Denkendorf
Vortrag beim BBV: Landwirtschaft und Ernährung 2050

21.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr

Denkendorf (fun) Bei der jüngsten Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbands hat Otto Körner von den landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf über den landwirtschaftlichen Weg der Zukunft referiert.

Körner verwies eingangs auf die rasante Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050. Jährliche Zunahmen um 80 Millionen Menschen führen zu einer Bevölkerungszahl von 9,5 bis 10 Milliarden im Jahr 2050. 80 Prozent der Bevölkerung würden dann in Megastädten wohnen, von denen heute schon über 50 mehr als 10 Millionen Einwohner haben. Die Herausforderung für die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft sei, die wachsende Bevölkerung ausreichend zu versorgen. Bei gleichbleibenden Verzehrgewohnheiten stehe die Landwirtschaft vor der Herausforderung, bis 2050 die Ertragsleistung nahezu zu verdoppeln. Zusätzliche Flächen stünden hier nicht zur Verfügung. Im Gegenteil. Infrastrukturmaßnahmen und die Ausweitung der Wüsten durch Überweidung oder falsche Bewirtschaftung, so Körner, verzehren weiterhin wertvolle Agrarflächen. Auch der weltweit noch wachsende Fleischkonsum fordere seinen Tribut. Körner warnte davor, die Tierhaltung per se zu verteufeln. Eine nachhaltige Humuswirtschaft funktioniere seit Jahrhunderten nur durch die Tierhaltung. Und ohne die Haltung von Wiederkäuern wie Rindern oder Schafe sei die Nutzung von 3,5 Milliarden Hektar Grünland auf der Erde, dem größten Solarkollektor überhaupt, so Körner, nicht möglich. Die ausreichende Versorgung der Menschheit mit Nahrungsmitteln sei nur durch eine Sicherung und vor allem Steigerung der Erträge und durch einen effizienteren Umgang mit Nahrungsmitteln möglich. In den reichen Ländern werden mit 100 Kilogramm pro Kopf und Jahr zu viele Lebensmittel weggeworfen. Das Kernproblem sei aber, dass vor allem in den Schwellenländer auf dem Weg vom Acker zum Teller nahezu 50 Prozent der Lebensmittelrohstoffe auf der Stecke blieben. Falsche Lagerung und Verluste bei Verarbeitung seien hier die Hauptursachen.

Für die heimische Landwirtschaft prognostizierte der Agrarexperte einen Fortgang des Agrarstrukturwandels. Die Triebfedern hierfür seien weiterhin die Inflation und der technische Fortschritt. Abschließend ging Körner noch auf die zunehmende Einflussnahme der Gesellschaft auf die landwirtschaftliche Produktion ein. Der technische Wandel in der Landwirtschaft sei so rasant gewesen, dass die Bilder in den Köpfen der Verbraucher nicht mehr deckungsgleich mit der Realität seien. Dadurch komme es zu vielen Ungereimtheiten in der Auseinandersetzung zwischen Landwirt und Verbraucher. Letztendlich aber entscheidet der Verbraucher als Kunde, so Körner, über das, was er auf seinem Tisch haben möchte. Dafür müsse er aber auch bereit sein, den entstehenden Aufwand zu honorieren.