Eichstätt
Von Radwegen bis zu Parkplätzen

Fraktionsvorsitzende im Eichstätter Stadtrat beantworten Schülerfragen zur Verkehrsentwicklung

28.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:51 Uhr
Parken am Domplatz - ja oder nein? Die Grünen etwa können sich hier eine autofreie Zone vorstellen. −Foto: Steimle

Eichstätt - Im Rahmen eines Projektseminars beschäftigen sich Oberstufenschülerinnen und -schüler des Gabrieli-Gymnasiums mit der Verkehrsplanung und -entwicklung in Eichstätt.

Anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahlen holten sie die Positionen der Stadtratsfraktionen ein. So antworteten die Fraktionsvorsitzenden Elisabeth Gabler-Hofrichter (CSU), Stefan Schieren (SPD), Martina Edl (Freie Wähler), Klaus Bittlmayer (Grüne) und Willi Reinbold (ÖDP) auf die fünf gestellten Fragen:

Stellen Sie sich die Situation vor, einen Tag in Eichstätt nur das Rad zu benutzen. Sehen Sie Probleme und Verbesserungsbedarf?

Dem Ausbau des Fahrradnetzes stehen alle Fraktionen positiv gegenüber. CSU und SPD fordern zusätzliche Ladestationen für E-Bikes, die SPD denkt außerdem über eine Aufhebung von Durchfahrts- und Abbiegeverboten für Fahrradfahrer an geeigneten Stellen nach. Die Freien Wähler sehen die Sicherheit der Radfahrer auf Kopfsteinpflaster gefährdet, ebenso die Grünen, welche auch heikle Engstellen bemängeln. Die ÖDP schlägt eigene Fahrradspuren vor.

Welche Maßnahmen sind aus Sicht der Stadt Eichstätt bezüglich der Verbesserung des ÖPNV vorgesehen?

Eine bessere ÖPNV-Anbindung der Nachbarkommunen ist aus Sicht aller Fraktionsvorsitzenden wünschenswert, Bittlmayer und Schieren sehen hier auch den Landkreis in der Pflicht, Reinbold verweist zudem auf die Stadtwerke, welche die Stadtlinie betreiben. Die CSU strebt laut Gabler-Hofrichter an, die Stadtlinie testweise unter Kostenbeteiligung durch die umliegenden Gemeinden zu erweitern, die SPD möchte zusätzlich den Anschluss zu den Neubaugebieten sowie die Vertaktung zwischen Bus und Bahn verbessern. Die FW wollen ein "grundsätzliches Überdenken der Strukturen" und so zusammen mit dem Landratsamt und den Nachbargemeinden eine "große Lösung zum ÖPNV" entwickeln. Den Beitritt in einen Verkehrsbund fordern die Grünen, die den bisherigen Verkehrsplan als noch nicht ausreichend ansehen.

Im Jahr 2013 wurde der Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt Eichstätt vorgestellt. Was sind Ihrer Meinung nach die dringlichsten darin enthaltenen Ziele, die noch umzusetzen sind?

Während alle Fraktionen die Verbesserung der Radwege fordern, denken SPD und Grüne auch an die Barrierefreiheit. Der motorisierte Individualverkehr soll laut Grünen, SPD, CSU und ÖDP reduziert werden, Reinbold spricht sich zudem für eine gezielte Geschwindigkeitsüberwachung aus. Die Freien Wähler wollen laut Edl die Parksituation entschärfen und weiterhin, trotz Bedenken hinsichtlich der Realisierbarkeit, über eine großräumige Umfahrung nachdenken.

Welche Maßnahmen der Verkehrsberuhigung halten Sie in Eichstätt für denkbar?

Die CSU verlangt eine intelligentere Baustellenplanung, wohingegen die Freien Wähler etwaige Umgestaltungen vorab per Computersimulation ausprobieren möchten. Während die FW die Absicht haben, separate Zonen für ruhenden und fließenden Verkehr auszuweisen, will die ÖDP Parkplätze reduzieren und die Fußgängerzone ausweiten. Die Grünen, die sich außerdem für einen flexiblen ÖPNV, zum Beispiel mit Rufbussen und -taxis, einsetzen, sind für eine autofreie Gestaltung des Domplatzes. Zusammen mit der SPD stehen sie für eine Verkehrsreduzierung in der Innenstadt, hierzu sei ein Dialog mit Anwohnern unabdingbar. Eine Belastung für innerstädtische Unternehmen sieht die SPD darin jedoch ausdrücklich nicht, denn Parkplätze in Geschäftsnähe führten nur zu kurzzeitigen Aufenthalten im Stadtgebiet.

Könnten Sie sich die Umsetzung des Konzepts "shared spaces" in speziellen Bereichen der Stadt vorstellen?

SPD und FW stehen für die Umsetzung dieses Konzepts, bei dem alle Verkehrsteilnehmer den zur Verfügung stehenden Raum gleichberechtigt nutzen. Auch CSU, Grüne und ÖDP sind dieser Idee gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen: Während die Grünen dabei aber unbedingt eine eventuelle Zunahme des Verkehrs in der Innenstadt vermeiden möchten, will die CSU alle Verkehrsteilnehmer in die zu führende Diskussion einbeziehen.

EK