Eichstätt
Tiefe Trauer um Erwin Frey

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr
Ist völlig unerwartet im Alter von 65 Jahren verstorben: der Sportpädagoge Erwin Frey. −Foto: Dengler

Eichstätt (EK) Schier unglaublich war die Nachricht, die sich Anfang der Woche im Stadtgebiet und weit darüber hinaus wie ein Lauffeuer verbreitete.

Der 65-jährige Sport-Pädagoge Erwin Frey verstarb am Montag auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeitsstelle im Caritas-Kinderdorf Marienstein.

Völlig unerwartet traf der Tod einen agilen und authentischen Menschen. Für Erwin Frey war seine Aufgabe im Kinderdorf, wo jetzt tiefe Betroffenheit herrscht, nicht Beruf, sondern Berufung. Alleine durch die Umgangsweise mit den ihm anvertrauten Kindern und seinem Umfeld - die von seiner humorvollen Art getragen war - hat er alle begeistert, angesteckt und mitgerissen.

Bereits als junger Student schaffte er es durch seinen ehrenamtlichen Einsatz, dass im Kinderdorf eine bis dahin noch nie dagewesene Sportpädagogik-Planstelle ins Leben gerufen wurde, die er maßgeblich geprägt hat. Sein Einsatz und seine Schaffenskraft galten seitdem dem Wohl der Kinder, die er alle ohne Unterschied forderte und förderte. So wie hier lag ihm die soziale Gerechtigkeit in allen Lebensbereichen am Herzen.

Den vielen Schülern war Erwin Frey in den über vier Jahrzehnten seiner beruflichen Tätigkeit Vertrauensperson und Vorbild, er engagierte sich für sie weit über seine erzieherische Aufgabe hinaus. So baute er sich in der nationalen Basketballszene ein exzellentes Netzwerk auf und organisierte für die Kinder unvergessliche Erlebnisse. Nachhaltige Eindrücke hinterließen beispielsweise ein Training mit dem Ex-Nationalspieler Steffen Hamann, der Besuch von Basketball-Spielen bei Brose Bamberg oder aber auch ein Ausflug nach Augsburg ins dortige Nachwuchsleistungszentrum.

Noch vor wenigen Jahren war Erwin Frey in seiner Freizeit jeden Samstagnachmittag bei Wind und Wetter mit dem "FC Altersheimer Weg" auf der Waschette beim Fußball anzutreffen. Dort ging es für den eingefleischten Sechzger-Fan aber nicht um Tore, sondern um den Spaß an der Freud'. Die Kameradschaft und die Treffen im großen Bekanntenkreis standen für ihn immer im Vordergrund. Frey war ein "Gesellschafter" im positiven Sinne, der ohne Scheu und nie aufdringlich auf seine Gegenüber zuging. Er war ein angenehmer Weggefährte, immer ehrlich und direkt, aber nie verletzend, der deshalb in seinem ganzen Umfeld Vertrauen und Ansehen genoss. Er war kein Kostverächter, liebte guten Wein und gutes Essen, reiste in jungen Jahren gerne in die Vereinigten Staaten und begeisterte später auch Frau und Tochter für gemeinsame Urlaube in diesem Land. Musikalisch hatte er ein Faible für Aaron Neville, Buena Vista Social Club und die Beatles.

Nur wenige Monate vor seinem Ruhestand hat er sich nun - mitten aus dem blühenden Leben heraus, von dem er sich noch so viel erwartet hatte - ganz lautlos verabschiedet. Unerwartet und beinahe unglaublich ist diese Situation. Es wird dauern, bis man das Unbegreifliche versteht.

Erwin Frey hinterlässt seine Ehefrau und eine erwachsene Tochter sowie viele Kinder, die er im Kinderdorf Marienstein auf ihrem Lebensweg geprägt hat und die ihm ans Herz gewachsen sind.

Das Requiem für den Verstorbenen ist am heutigen Freitag um 14 Uhr im Dom. Anschließend ist die Beerdigung auf dem Eichstätter Friedhof.

Norbert Dengler