Eichstätt
Stadt bangt um Millionenzuschuss

Fördertopf für Kitas ausgeschöpft - Schorer-Dremel: "Nicht schnell genug gewesen" - Kämmerer widerspricht

28.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:11 Uhr
Direkt neben der Montessori-Schule am Seidlkreuz ist noch ein städtisches Grundstück frei. Hier will der Verein einen neuen Kindergarten bauen. −Foto: Fotos: Chloupek

Eichstätt (EK) Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Das gilt offenbar auch für den Fördertopf der Bayerischen Staatsregierung für Kita-Plätze.

Für die Stadt Eichstätt ist das ganz besonders bitter: Der mögliche Zuschuss in Höhe von knapp einer Million Euro für den geplanten Kindergarten am Seidlkreuz ist zunächst einmal in weite Ferne gerückt. Jetzt ruht die Hoffnung auf einem neuen Förderprogramm.

Anlass für diese vorläufige Hiobsbotschaft war eigentlich ein formaler Akt in der jüngsten Sitzung des Stadtrats: Es ging um die Betriebsträgerschaft der künftigen Kindertagesstätte mit drei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe auf dem Seidlkreuz. Wie mehrfach berichtet, soll diese Einrichtung in der Nähe der Montessori-Schule entstehen. Die Planung für den Neubau soll dem Stadtrat durch das Architekturbüro Richard Breitenhuber im November präsentiert werden. Als Träger fungiert der Montessori-Verein Eichstätt, was nun vom Stadtrat einhellig abgesegnet wurde. Durch die Nähe der Schule zur künftigen Kindertagesstätte entstünden erhebliche Synergieeffekte, wie es hieß. Auf Anfrage von Hans Tratz (CSU) erklärte Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW), dass der Montessori-Verein das Kinderhaus in Wasserzell unabhängig von der neuen Trägerschaft vorläufig weiterbetreiben werde.

So weit, so gut. Die Mienen im Gremium verfinsterten sich allerdings, als die Kosten zur Sprache kamen: Kämmerer Herbert Rehm rechnet grob mit einem Aufwand von 3,5 Millionen für das Gebäude, dafür sei ein Zuschuss von 1,3 Millionen Euro durch den kommunalen Finanzausgleich zu erwarten. Das Sahnehäubchen wären allerdings weitere knapp 950000 Euro aus dem staatlichen Sonderinvestitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung" gewesen.

Hier gebe es aber Signale, dass dieses ausgeschöpft sei und die Stadt Eichstätt demnach leer ausgehe, erläuterte Rehm, was Tanja Schorer-Dremel (CSU) wiederum zu der Bemerkung veranlasste, die Verwaltung sei "nicht schnell genug gewesen". Dem widersprach der Kämmerer auf spätere Nachfrage unserer Zeitung: Der Antrag sei am 30. August fristgerecht eingereicht worden - wenn auch zugegebenermaßen kurz vor knapp: Stichtag war der 31. August. Noch sei allerdings nicht aller Tage Abend, betonte Rehm: So habe der Bayerische Städtetag bereits Alarm geschlagen und eine Mittelaufstockung für das Investitionsprogramm gefordert. Es liege "eine Fehleinschätzung der Bayerischen Staatsregierung hinsichtlich des notwendigen Betreuungsbedarfs" vor. Rehm hofft nun, dass die Regierung weitere Mittel freigibt und die Stadt Eichstätt doch noch zum Zug kommt.

Jürgen Knopp