Eichstätt
Sommer, Sonne, Urlaubsfeeling

In seiner Jahresausstellung präsentiert der Künstlerring ein buntes Spektrum an Kunstwerken

08.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr
  −Foto: Hecker/Kusche

Eichstätt (EK) Zwanzig Künstler, über 60 Kunstwerke und eine breite Palette an Kunsttechniken - in seiner diesjährigen Ausstellung in der Johanniskirche bieten die Mitglieder des Eichstätter Künstlerrings eine Vielfalt künstlerischen Schaffens. Im Rahmen der Vernissage am Donnerstagabend begrüßte der seit 20 Jahren als Vereinsvorsitzender amtierende Künstler und Steinmetz Rupert Fieger viele interessierte Gäste.

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" - dieses Sprichwort beschäftigte Rupert Fieger bei der Vorbereitung der Vernissage lange. Auch wenn dieses, wie der langjährige Künstlerringvorsitzende zugab, immer wieder stark strapaziert werde, passe es doch gut zu einer Ausstellung, die ein abwechslungsreich zusammengestelltes Ensemble künstlerischer Werke von zwanzig Kunstschaffenden präsentieren wolle. Hier einen gemeinsamen Nenner oder gar einen Titel zu finden, sei nahezu unmöglich und auch nicht nötig. "Der Saal hängt voller Bilder, die für sich sprechen", lud Fieger seine Gäste zum Betrachten der Werke in gewohnt fröhlich-lässiger Weise ein. "Die einen sind regelrecht geschwätzig, die anderen verschlossen und manchmal ist es auch gar nicht das Exponat selbst, sondern der Titel, der einem das Auge, den Geist und das Herz öffnet." In einem kleinen Exkurs reflektierte Fieger schließlich über die Bedeutung von Bildtiteln, durch die Werke bisweilen überhaupt erst verständlich oder interessant würden, die aber auch minimalistisch und damit Ausdruck großer Bescheidenheit oder auch Überheblichkeit sein könnten. In einer Anekdote berichtete er von einem Besuch in der Washingtoner Nationalgalerie, in der Fieger und seine Familie ratlos vor einer Wand mit Rechtecken in allen Beige- und Braunnuancen mit dem Titel "Shades of Brown" gestanden hatten. Erst im zufälligen Gespräch mit einem Museumswärter sei zu ihrem Erstaunen klar geworden, dass die farbigen Rechtecke die Hautfarben der Menschen, die die Fifth Avenue entlangliefen, darstellen sollten. "Darum reden Sie miteinander, debattieren Sie über die Bilder und lassen Sie auch die Bilder sprechen!", ermutigte Fieger seine Gäste zum Gespräch.

Ob hellrote Klatschmohnblüten zur Begrüßung am Eingang der Ausstellung oder zarte Aquarelle der mediterranen Landschaften in Rhodos, ein Tisch voller Krüge und Würfel aus Ton, Erinnerungen an Italienurlaube oder großformatige Bilder der Heiligen Brigida von Kildare - eine Auswahl ihrer aktuellen Kunstwerke zu präsentieren fällt den zum Eichstätter Künstlerring gehörigen Künstlern in ihren über 60 Kunstwerken nicht schwer.

Beine und Füße haben es bei der Jahresausstellung dem Künstlerring-Mitglied Wally Reichert angetan: Großformatige originelle Bilder zeigen die Beine eines tanzenden Paares ("Beine männlich oder weiblich?") oder die Beinpaare wartender Frauen mit einem kleinen Hund ("Worauf warten diese Frauen?"). Großformatig in der Ausstellung sticht auch das Bild "Besuch beim Großmeister" des indonesischen Künstler A. H. Purnomo hervor, der auf farbenfroher asiatischer Ornamentik eine Vielzahl historischer Büsten, aber auch moderner Porträts positioniert hat. Otto Ziegler aus Wellheim hat sich indes der irischen Heiligen Brigida von Kildare gewidmet, die in Irland als Patronin der Kühe und des Viehs gilt.

Zahlreiche Mitglieder des Künstlerrings präsentieren in der aktuellen Ausstellung wieder eine Vielzahl eindrucksvoller Bilder eigener Reisen, so zum Beispiel die in leuchtenden Aquarellfarben gemalten Italien-Erinnerungen von Albert Fersch aus Böhmfeld, oder die Rhodos-Ansichten der Künstlerin Sonja Hornung, die vier Aquarelle dekorativ in ein altes Holzfenster eingerahmt hat.

Ins Auge fallen auch die neuen Arbeiten der Künstler Heinrich Grund und Konrad Risch, die innerhalb der Ausstellung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Grund fertigte zwei Rondelle an, in die er mit Hilfe von Ketten, Drähten und Karabinerhaken kleine Glasflakons eingearbeitet hat. Originell sind auch die "Stacheligen Früchte" von Konrad Risch sowie die zahlreichen Tonkrüge von Thomas Bier, auf denen der Wildschweinkopf nicht fehlen darf.

In der Jahresausstellung sind auch Künstlergäste immer willkommen, wie Rupert Fieger in seiner Einführung betonte. Stefan Weyergraf gen. Streit, Helmut Reuter und Georg Fieger, die gerade ihre Ausstellung "Augenlust" beendet hatten, zeigen aktuell nun noch einmal eine Auswahl ihrer Arbeiten. Drei "Glücksbringer" seiner wunderbaren Fotoserie vom internationalen "Schornsteinfegertreffens" am Lago Maggiore sind noch einmal zu bewundern. Weyergraf stellt wiederum mehrere seiner farbenfrohen und fantasievollen Ölbilder unter dem Titel "Augenlust" aus, und Georg Fieger präsentiert noch einmal seine "Paradiesfrüchte".
Die Ausstellung des Künstlerrings ist am Samstag und Sonntag, 10. und 11. November, von jeweils 10 Uhr bis 18 Uhr sowie am Montag, 12. November, von 14 bis 18 Uhr in der Johanniskirche zu sehen.

Dagmar Kusche