Eichstätt
Sammeln von Werbestempeln als Spezialgebiet

Vereinsvorsitzender Rudolf Nieberle hat mittlerweile 14 Alben

15.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:32 Uhr
Das Foto zeigt die ersten fünf Maschinenwerbestempel des Deutschen Reiches, die ab 1917 verwendet wurden. −Foto: Nieberle

Eichstätt - Das Sammeln von Briefmarken ist inzwischen nur noch ein Teilbereich im Briefmarkensammler-Verein Eichstätt.

Die Markenflut in Deutschland, die mit der Einführung der selbstklebenden Ausgaben noch größer wurde, oder die Marken mit Zuschlag, deren größten Teil ohnehin der Sammler kauft, haben dies bewirkt. So erfreuen sich andere Bereiche wie thematische Sammlungen, Briefsammlungen, die Dokumentation der Jubiläen von Orten und Persönlichkeiten oder die verschiedenen Stempel wachsender Beliebtheit.

Der Vereinsvorsitzende Rudolf Nieberle hatte vor einigen Jahren mit dem Sammeln von Werbestempeln aus dem Deutschen Reich begonnen und sich mit der Thematik auseinandergesetzt. Drei Alben stellte er damals seinen Vereinskollegen vor, inzwischen ist die Sammlung auf 14 Alben angewachsen.
Im Bund Deutscher Philatelisten gibt es die Arbeitsgemeinschaft "Poststempelgilde", die alle Arten von Stempeln der deutschen Postgeschichte registriert. Die Werbezudrucke und Sonderstempel aus dem Deutschen Reich sammelte Julius Bochmann ab 1935 bis nach dem Krieg mit großer Akribie und gab seine Ergebnisse zum Deutschen Reich von 1952 bis 1957 in 18 Heften der Poststempelgilde heraus, die heute zusammengefasst als "Bochmann-Katalog" in Fachkreisen bekannt sind.

Man unterscheidet dabei Maschinen-Serienstempel, die in mindestens zwei Orten in gleicher Art verwendet wurden, und Gelegenheitsstempel, die nur an einem Ort in Gebrauch waren. Da sich aber herausgestellt hatte, dass der 70 Jahre alte Katalog doch einiges an Fehlern enthielt, entschlossen sich Mitarbeiter der Gilde, zunächst den Serienstempel-Katalog gründlich zu überarbeiten und neu herauszugeben.

Der überarbeitete Katalog wurde 2015 aufgelegt und unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern. Zu den bisher katalogisierten 424 Stempeln kamen vier dazu, zwölf wurden gestrichen, da es sich um Handwerbestempel handelte. Außerdem wurden nach dem Kriegsende erschienene Stempel weggelassen, alle aufgelisteten Stempel mit Bild gedruckt und dazu die bisher bekannten Verwendungsorte. So entstand ein stark verbessertes Bild. Der erste Serienstempel erschien am 23. September 1918 mit dem Text: "Hilf siegen! Zeichne Kriegsanleihe! ", der letzte am 26. Oktober 1944 als: "Kriegswinterhilfswerk 1944-1945 - Sinnbild unseres Sozialismus". Von den nunmehr 416 Serienstempeln konnte Nieberle seinen Kollegen 411 auf echt gelaufenen Briefen oder Karten vorstellen, wobei er diese auch mit unterschiedlichen Ortsstempeln sammelt. Finden lassen sich diese in Auktionen, bei denen oft Sammlungen von Gebrauchspost günstig angeboten werden oder auf Flohmärkten und bei Händlern.

Eine noch größere Aufgabe steht der Poststempelgilde bei der Überarbeitung der Gelegenheitsstempel bevor, denn Bochmann hat die Zahl in seinen 16 Katalogheften mit 10600 angegeben.

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