Eichstätt
Preis für Frieden und Gerechtigkeit

Arbeitskreis Shalom zeichnet syrische Menschenrechtsaktivisten aus - Verschiedene Veranstaltungen

18.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:13 Uhr
  −Foto: info@christian-klenk.de, upd

Eichstätt (upd) Mit dem "Syrian Center for Media and Freedom of Expression" (SCM) verleiht der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität am Samstag, 23. Juni, seinen diesjährigen Menschenrechtspreis an eine Institution, die sich für ein demokratisches Syrien einsetzt.

Das SCM macht Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Syrien öffentlich und bringt sie vor Gericht. So war es an Strafanzeigen bei der Generalbundesanwaltschaft beteiligt, die nun in einen internationalen Haftbefehl gegen einen hochrangigen Funktionär des Assad-Regimes mündeten. Der Shalompreis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland, für den die ehrenamtlich engagierten Studierenden und Bürger des Arbeitskreises Spenden zusammentragen - im vergangenen Jahr betrug das Preisgeld über 30000 Euro.

Die Preisverleihung findet am Samstag, 23. Juni, um 19 Uhr im Holzersaal der Eichstätter Sommerresidenz statt. Die Laudatio hält der ehemalige Kulturstaatsminister Professor Dr. Michael Naumann.

Namentlich ausgezeichnet werden der Menschenrechtsanwalt Mazen Darwish (Präsident des SCM) sowie seine Frau Yara Bader (Geschäftsführerin des SCM). Nach dem Weltrechtsprinzip ist das nationale Strafrecht auch auf Sachverhalte anwendbar, die keinen spezifischen Bezug zum Inland haben und auch wenn weder Täter noch Opfer die Staatsangehörigkeit des betroffenen Staates besitzen. Die Straftat muss sich gegen international geschützte Rechtsgüter richten. Dies dokumentiert das Zentrum und hört Opfer und Zeugen an.

Das SCM arbeitet mit der im Dezember 2016 gegründeten UN-Behörde IIIM (International Impartial and Independent Mechanism) zusammen sowie mit der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission für Syrien. Zudem kooperiert es mit "Reporter ohne Grenzen" im Einsatz für die Meinungs- und Medienfreiheit und einen zivilgesellschaftlichen Wandel zu einer Demokratie in Syrien.

Mazen Darwish gründete im Jahr 2004 das SCM nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Frankreich. Er wurde bereits damals mehrmals verhaftet. Zu Beginn der Syrienkrise und des friedlichen Aufstandes gegen die Diktatur im Jahr 2011 inhaftierte, folterte und tötete die Assad-Regierung wahllos Menschen. Über diese Menschenrechtsverletzungen berichtete der SCM.

Im Februar 2012 wurde das Büro der Organisation in Damaskus gestürmt. Darwish und mehrere seiner Mitarbeiter, darunter seine Frau Yara Bader, verschwanden in Gefängnissen. Einige wurden nach ein paar Tagen freigelassen, Yara Bader erst nach drei Monaten. Mazen Darwish wurde ohne Anklage dreieinhalb Jahre in verschiedenen Militärgefängnissen und unterirdischen Verliesen des Geheimdienstes festgehalten und gefoltert.

Die studierte Theaterwissenschaftlerin und Journalistin Yara Bader setzte sich aus dem Exil im Libanon, dann von Europa aus, für die Freilassung ihres Mannes sowie zahlreicher weiterer politischer Gefangener ein. Prominente wie der Schriftsteller Salman Rushdie sprachen sich ebenfalls vehement für eine sofortige Freilassung aus.

Mitte 2015 kam Darwish nach einer Amnestie frei, die Anklage "Terrorismus" wurde nicht fallengelassen. Seit dem Jahr 2015 leben Yara Bader und Mazen Darwish im Exil in Berlin und führen die Arbeit des SCM von dort aus weiter.