Eichstätt
Plogging und mikroplastikfreie Kosmetik

Auf der Nachhaltigkeits-Projektmesse am Marktplatz präsentierten Studierende viele kreative Ideen

09.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:40 Uhr
Die Studierendendes Masterstudiengangs Bildung für Nachhaltige Entwicklung informierten viele Besucher an ihren Ständen am Marktplatz über ihre Semesterprojekte. Von Müllsammeln beim Joggen bis hin zur Herstellung von Bio-Kosmetik boten die Studierenden viele Nachhaltigkeitsprojekte. −Foto: Foto: Poese

Eichstätt (EK) Beim Joggen eben mal den Müll im Wald aufsammeln, Ringelblumensalbe oder Lippenbalsam auf rein natürlicher Basis herstellen und den eigenen Wasserverbrauch prüfen - das sind nur einige der Ideen, die der Masterstudiengang Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung (BNE) an der KU im Rahmen seiner alljährlichen Projektmesse entwickelte.

Rund 20 Studierende präsentierten am Marktplatz ihre Nachhaltigkeitsprojekte, die sie im ausgehenden Sommersemester mit kirchlichen, schulischen und außerschulischen Kooperationspartnern durchgeführt hatten. Immer wieder strömten Besucher an die Stände der Nachhaltigkeitsspezialisten der KU Eichstätt, um sich über plastikfreies Leben und Müllvermeidung, Wasserverbrauch und nachhaltigen Konsum aufklären zu lassen.

Das Staunen war bei manch einer Information groß: Zur Produktion von 200 Gramm Schweine- oder 70 Gramm Rindfleisch werden nicht weniger als 1000 Liter Wasser benötigt, für ein Kilo Kaffee rund 20000 Liter, für ein Kilo Kakaobohnen sogar 27000 Liter. Weitere "Spitzenreiter" im Wasserverbrauch sind die Jeans mit 8000 Litern, das T-Shirt mit rund 4000 Litern und das Kilo Bananen mit circa 1000 Litern, erläuterten Friederike von Geisau, Lea Kolbeck und Samuel Steinhilber. Die Anregung der drei Projektleiter zum bewussten Wasserkonsum: weniger Fleisch konsumieren, nicht immer nur neue, sondern auch gebrauchte Kleidung und Produkte kaufen und mehr reparieren anstatt wegzuwerfen.
Wie bringe ich jungen Menschen Nachhaltigkeitsthemen näher? Dies war auch die zentrale Frage des Projekts von Tina Ostwald und Joao Neisinger, die zusammen mit einem Oberstufen-P-Seminar des Hans-Sachs-Gymnasiums Nürnberg einen Workshop für Siebtklässler erarbeiteten: "Die Oberstufenschüler werden die siebten Klassen im Herbst auf eine Schullandheimfahrt begleiten und dort Nachhaltigkeits-Workshops anbieten", erläuterte Neisinger. Dabei geht es dann um Themen wie Mikroplastik in Weltmeeren, Wasser oder Konsumverhalten.Wie engagiert die Studierenden sich mit Institutionen aus der Region vernetzen, bewiesen auch Salome Heinrich, Angelina Göschl und Julia Brauns, die in Kürze zusammen mit dem von den Maltesern initiierten Interkulturellen Frauentreff in Heideck einen Workshop für umweltfreundliche Kosmetik veranstalten werden. In der dortigen "Kreativwerkstatt", insbesondere für geflüchtete Menschen, laden sie dazu ein, "Kosmetik für die Umwelt" herzustellen. Auf dem Programm stehen ein Kaffee-Zucker-Peeling, Lippenbalsam aus Bienenwachs und Ringelblumensalbe: "Als wir unser Projekt vorbereiteten, waren wir selbst total erschrocken, wie viel Mikroplastik sich in vermeintlich als ,bio' oder ,rein natürlich' angepriesenen Standard-Kosmetikartikeln befinden", erklärten die drei Studierenden und zeigten an ihrem Stand ein Schälchen mit kleinen Plastikkügelchen, die sie aus Cremes, Shampoos und Duschgels separieren konnten.
Auch das vom Weltgebetstag unterstützte Projekt "Stifte machen Mädchen stark" wurde vorgestellt: Durch das Recycling von Schreibgeräten - leere Kugelschreiber, Gelroller, Filzstifte oder Füllfederhalter - können rund 200 syrische Mädchen in einem Flüchtlingscamp im Libanon Schulunterricht erhalten. "Leere Stifte abgeben und Bildung anstiften", heißt daher das Motto dieses Projekts, das mit entsprechenden Sammelbehältnissen von der KU Eichstätt-Ingolstadt und der Welt-Brücke unterstützt wird.
Auf die Spuren eines neuen schwedischen Trends haben sich indes Maryia Rudz und Sonja Hauser gemacht. "Plogging" nennt sich die nachhaltige Fitness-Methode, bei der man sich joggenderweise als Müllsammler betätigt: "Wir haben im Juni eine Plogging-Aktion in der Uni durchgeführt und innerhalb einer halben Stunde eine große Tüte voller Müll auflesen können", berichtete Rudz.

Dagmar Kusche