Eichstätt
Genossenschaft als Meilenstein

Erster Eichstätter "Unverpackt-Laden" wird konkreter - Infoveranstaltung Ende November

11.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:56 Uhr
Freuen sich über die erfolgreiche Genossenschaftsgründung: die Vorstandsmitglieder Silke Beck, Martina Schmidt, Petra Schmidt und Paola Vannucci (2. bis 5. von links) mit den Aufsichtsräten Stephan Raich (links), Isabel Husterer, Michael Rinnagl, Anke Hiller, Josef Jobst (1. bis 4. von rechts) sowie Aufsichtsrat Franz Josef Mayer und Genossenschaftsmitglied Christoph Daum (beide nicht im Bild). −Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Plastikfrei einkaufen für eine saubere Umwelt und gute Zukunft der Kinder - das ist die Vision einer Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus Eichstätt und Umgebung.

Bereits seit Monaten arbeitet ein Planungsteam am Aufbau eines Unverpackt-Ladens. Nun ist die erste große Hürde geschafft: Am Montagabend begründete das Team die "Unverpackt Eichstätt Genossenschaft eG i. G. ".

Ziel dieser ist es, baldmöglichst einen Unverpackt-Laden in Eichstätt zu eröffnen, diesen auch als Austauschplattform zu betreiben sowie öffentliche Informationsarbeit zu leisten. Die vier Vorstandsmitglieder Silke Beck, Martina Schmidt, Paola Vannucci und Petra Schmidt zeigten sich rundherum glücklich mit dem Gründungserfolg: "Wir sind auf einem sehr guten Weg. "

"Ich wünsche mir für Eichstätt einen Unverpackt-Laden. " Schon seit Anfang 2019 beschäftigte sich die Eichstätterin Silke Beck mit diesem Gedanken und stieß in ihrem Umfeld bald auf große Begeisterung. Schnell bildete sich eine wachsende Interessengemeinschaft, nicht zuletzt auch mit vielfältiger Unterstützung des KU-Mitarbeiterteams von "Mensch in Bewegung". Nach und nach fanden sich engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die ihre Grundidee bald auf einen gemeinsamen Nenner bringen konnten: "Es soll ein Laden von Bürgern für Bürger werden. "

Als geeignete Rechtsform kam daher die Genossenschaft in Frage, deren Grundgedanke es ist, Ziele besser gemeinsam als im Alleingang zu erreichen, so die Vorstandsmitglieder der neuen "Unverpackt"-Genossenschaft. Durch das Prinzip der Mitbeteiligung von Bürgern an der Finanzierung seien einerseits entsprechende Mitgestaltungsmöglichkeiten garantiert, andererseits das langfristige Bestehen des Ladens in Eichstätt gesichert, so Petra Schmidt, die neben dem Vorstandsposten auch die Geschäftsführung von "Unverpackt" übernimmt.

Eine im Mai gestartete Umfrage hatte den engagierten "Unverpacktlern" bewiesen, dass sich sehr viele Bürgerinnen und Bürger von der Idee eines Unverpackt-Ladens begeistert zeigten: "Der Zuspruch und das Interesse waren sehr groß", bestätigten Martina Schmidt und Silke Beck und beschlossen, "Gas" zu geben. Sie bauten ein handlungsfähiges Planungsteam auf. Schnell wurde die Agenda konkret: die Planung der Rechtsform, Beratung durch den Genossenschaftsverband, Händleranfragen, Sortimentsberatung und Ladensuche standen auf dem Programm.

Sobald ein passendes Ladengeschäft gefunden ist, will das Unverpackt-Team an die Einrichtung und Ausstattung der Räumlichkeiten gehen. Im Laden wird es ein umfangreiches Angebot an trockenen und frischen, unverpackten Lebensmitteln sowie eine großzügige Auswahl an plastikfreien Alternativen für Küche, Bad und Alltag geben. Einen Teil der Ware wollen die zukünftigen Ladenbetreiber über den Großhandel, einen anderen von regionalen Anbietern beziehen: "Das Angebot an regionalen Produkten ist uns ganz wichtig", betont das Gründungsteam. Dabei meint es nicht nur saisonales Obst und Gemüse, sondern auch Getreidesorten wie bayerisches Quinoa, Emmer und Einkorn, Nudeln, Müsli, Nüsse oder Trockenfrüchte. All dies wird im Sortiment des Ladens verfügbar sein, so weit wie möglich nach den Leitlinien "bio", "regional", "nachhaltig" und "fair".

Zudem ist im Laden eine gemütliche Café-Ecke geplant, die zum Verweilen und Austausch einlädt und Raum für Workshops und Informationsveranstaltungen bieten soll. Mit ihrer Bildungsarbeit hat die Unverpackt-Gruppe dabei längst begonnen: In der "Langen Nacht der Wissenschaften" informierte sie in der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame über die Entstehungsgeschichte der "Unverpackt"-Idee und am Klimatag des Gabrieli-Gymnasiums erarbeitete sie mit Schülern Daten und Fakten zu Plastikverbrauch und -verschmutzung. "Unser Wunsch ist es, zukünftig nicht nur innerhalb des Ladens tätig zu sein, sondern auch mit Schulen oder anderen Gruppierungen zu kooperieren", betont das Team, das auch mitwirkende Institution beim Eichstätter Nachhaltigkeitsnetzwerk "fair-EInt" - Initiative nachhaltige Region Eichstätt ist.

Nun hofft das Gründungsteam von "Unverpackt" nicht nur darauf, so bald wie möglich die geeignete Ladenfläche für die Geschäftseröffnung zu finden, sondern auch viele weitere Interessierte für die Genossenschaftsmitgliedschaft zu begeistern. Wer Mitglied werden will, kann einen oder mehrere Genossenschaftsanteile zu je 200 Euro erwerben und so einen wichtigen Beitrag zum Startkapital des Ladens leisten. Einkaufen kann indes natürlich jede Bürgerin und jeder Bürger unabhängig davon, ob eine Mitgliedschaft besteht oder nicht: "Zentral für uns ist nicht die Gewinnorientierung, sondern gerade die gemeinschaftsfördernde und demokratische Idee der Genossenschaft", resümiert Petra Schmidt noch einmal begeistert die Philosophie des Eichstätter Unverpackt-Gründungsteams, hinter der sie überzeugt steht. Ihren Beruf gab die Ingenieurin zugunsten des "Unverpackt"-Projekts bewusst auf: "Ich bin angesichts vieler aktueller Entwicklungen ins Denken gekommen und engagiere mich nun mit großer Freude in der Gemeinschaftsarbeit von ,Unverpackt'", betont Schmidt. Und an ihrer Seite weiß sie dabei viele weitere "Überzeugungstäter".

Am Mittwoch, 27. November, findet um 18.30 Uhr eine große Informationsveranstaltung der neuen "Unverpackt Eichstätt eG i. G. " im Saal des Wirtshauses "Zum Gutmann" statt. Dabei wird auch ein Berater vom Genossenschaftsverband anwesend sein. Informationen zum Thema Genossenschaft, zur Satzung und zum Beitritt gibt es auch auf der Homepage www. unverpackt-eichstaett. de.
 

Dagmar Kusche