Kaldorf
"Multitalente und Tausendsassas"

Landtagspräsidentin Ilse Aigner verteilte dickes Lob beim Landfrauentag in Kaldorf

20.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:46 Uhr
Festrednerin und Funktionärinnen umrahmt von Hoheiten (von links): Jura-Gersten-Königin Julia Lindl, Jura-Vize-Hopfenkönigin Ann-Cathrin Forster, Stellvertretende Kreisbäuerin Irmgard Pfaller, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Kreisbäuerin Christa Weber und die Hopfenkönigin aus Haunstetten, Nadine Meyer. −Foto: Bauer

Kaldorf - Für die Landfrauen des Landkreises gibt es jährlich im Februar zwei Festtage.

Der eine fand in Kaldorf im Gasthaus "Zur Post" statt, der andere wird noch in Gaimersheim sein. Festrednerin in Kaldorf war Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags. Auf den Ehrengästeplätzen saßen vorwiegend Männer, viele Politiker, meist Bürgermeister, und Vertreter von Betrieben und Behörden, die Partner der Landwirtschaft sind.

Mit "Griaß enk Gott mitanand" und dem "Landfrauenlied" eröffnete der Landfrauenchor unter der Leitung von Erich Bauer die Festveranstaltung. Die moderierten Grußworte waren ein erster Höhepunkt. Die Fragen stellte Kreisbäuerin Christa Weber aus Stammham, hier ein Auszug. "Für einige endet im Frühjahr oder Sommer die Dienstzeit. Was planen Sie nach Ihrer aktiven Zeit? " Landrat Anton Knapp: "Ich freue mich auf mehr Zeit mit meinen sechs Enkeln. " Gastgebender Bürgermeister Andreas Brigl: "Bei der Frage habe ich zuerst gezuckt, ich habe als einziger Kandidat gute Chance, wieder gewählt zu werden. " Behördenleiterin des AELF, Else Greßmann, sie geht im Juli in den Ruhestand: "Ich hatte noch keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. " Landtagsabgeordnete Eva Gottstein (FW): "Als Ehrenamtsbeauftragte habe ich noch viel Arbeit. Danach wartet ein Stapel Bücher auf mich. "

"Es ist jedes Jahr ein schöner Anblick, wenn ich in den vollen Saal schaue. " Mit diesen Worten begann Kreisbäuerin Christa Weber ihre Ansprache. Dabei verdeutlichte sie, dass die Landfrauen die Region seit jeher prägen: "Wir arbeiten mit viel Herzblut für unsere Heimat. Wir organisieren Bildungsveranstaltungen und tragen einen großen Teil zum aktiven Dorfleben bei. Wir setzen uns ein für Werte, Tradition und Brauchtumspflege. " Weiter erklärte Weber, dass die Landwirtschaft dem Verbraucher die Möglichkeit biete, direkt beim Erzeuger einzukaufen. "Dadurch", so die Kreisbäuerin, "leistet der Verbraucher einen Beitrag für das Klima. " Auch die Heimat profitiere vom Kauf regionaler Lebensmittel, da die landwirtschaftlichen Flächen und die wertvolle Kulturlandschaft erhalten blieben. "Ein gepflegtes Landschaftsbild steigert zudem den Freizeit- und Erholungswert der Region und belebt den Tourismus. Jeder siebte Arbeitsplatz hängt in Bayern mit der Land- und Forstwirtschaft zusammen", verdeutlichte Weber. "Ohne aktives und attraktives Dorfleben stirbt die Region. "

Ferner verwies die Kreisbäuerin auf den schwierigen Zeitabschnitt des zurückliegenden Jahres für die Landwirtschaft: "Aber das schweißt uns auch zusammen. Nur gemeinsam können der BBV und ,Land schafft Verbindung', der viele junge Menschen angehören, auf unsere Probleme aufmerksam machen. Wir wollen weiterhin Bäuerinnen und Bauern bleiben. " Schließlich motivierte sie die Zuhörer im Saal, im März zur Wahl zu gehen.

Auf den Tischen standen Körbchen für Spenden bereit. Den Erlös bekommt das behinderte Kind der Familie Saalbaum aus Seuversholz und die LSV-Gruppe. Mit 3500 Euro aus der Tombola beim Kreisbauerntag wurde die Dorfhelferinnenstation unterstützt.

Ein rundum gelungenes Unterhaltungsprogramm umrahmte den Landfrauentag. Beim Auftritt des Heimat- und Trachtenvereins D' Waldbauern Gungolding tanzte die Ortsbäuerin Andrea Herzner mit. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt von Walburga Stößl. Sie philosophierte in ihrem launigen Vortrag über das "Gwand".

Den Festvortrag zum BBV-Jahresthema "Region gestalten" hielt Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Sie begann mit einem dicken Lob für die Landfrauen: "Es tut einfach gut, Sie als Gegenüber zu haben. Unsere Landfrauen sind keine Theoretikerinnen. Sie sind fernab von aller Ideologie. Unsere Landfrauen sind die Gestalterinnen der Region vor Ort, anpackend, kreativ und überaus engagiert, ob professionell im Betrieb oder im Ehrenamt. " Aigner ermutigte die Frauen, stolz auf das zu sein, was sie Tag für Tag leisten. Da hätten die Landfrauen einiges vorzuweisen: "Sie sind prägende Kraft unserer Heimat und bereichern unser Land. Sie sind Gestalterinnen der ländlichen Räume. Sie machen sie begeisternd schön. "

Die Landtagspräsidentin zeigte auf, was die Bauernfamilien leisten: "Sie schuften mit harter Arbeit, bei gutem und bei schlechtem Wetter für unsere Lebensmittel, für Energie aus der Region für die Region und für eine Landschaftspflege, die weltweit ihresgleichen sucht. "

Die Rednerin zeichnete das Bild der Bäuerinnen, deren Arbeit oft weit über die eigentliche Hofarbeit hinaus gehe. Rund zwei Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe haben ein weiteres unternehmerisches Standbein, von Urlaub auf dem Bauernhof über Partyservices und Gastronomie, Direktvermarktung im Hofladen, Lern- und Erlebniswelt Bauernhof bis hin zur Energieerzeugung. Dazu sagte sie: "Meist sind Sie es, liebe Landfrauen, die hier ihre Ausbildung, ihre Ideen und ihr Können einbringen, die den Mut und die Ausdauer haben, einen neuen Betriebszweig aufzubauen und weiterzuentwickeln. "

Ilse Aigner hob auch das ehrenamtliche Engagement der Landfrauen hervor und nannte sie "einen der größten Bildungsträger im Land", beispielsweise mit dem Projekt "Landfrauen machen Schule". Und zum Schluss: "Engagierte Landfrauen sind wahre Tausendsassas, Multitalente. Sie beeindrucken nicht durch kluges Daherreden. Sie beeindrucken, indem sie Kluges tun. "

EK

Franz Bauer