Eichstätt
"Mit 350 Jahren, da fängt das Leben an"

Musik, eine Lichtinstallation und ein geistlicher Impuls erinnern an den runden Geburtstag Gabrielis

23.12.2021 | Stand 29.12.2021, 3:34 Uhr
Eine Lichtinstallation erinnert zum 350. Geburtstag Gabriel de Gabrielis an Stationen im Leben des Baumeisters. −Foto: Buckl

Eichstätt - "350 Jahr - gelocktes Haar", "Endlich 350!" und "Mit 350 Jahren, da fängt das Leben an!": Ob der berühmte Barockbaumeister Gabriel de Gabrieli wohl wirklich so ein frohes Gemüt hatte, um ihm solche Sprüche zuzuschreiben? Diese Sprechblasen kamen jedenfalls aus dem Mund des berühmten Architekten aus Roveredo, als er von Freitag bis Sonntag jeweils in einer fünfstündigen Dauerschleifen-Präsentation an der Ostwand der Eichstätter Peterskirche auftrat.

Die Aktion hatte sich das Eichstätter Gabrieli-Gymnasium einfallen lassen, um den 350. Geburtstag seines Namensgebers am 18. Dezember zu würdigen. Dazu gab es musikalische Beiträge und einen geistlichen Impuls zum Jubiläumsdatum am Samstag.

Die Premiere der Lichtinstallation fand bereits am Freitag in der Dämmerung statt, wozu sich als Publikum vorwiegend das Lehrerkollegium des Gabrieli-Gymnasiums eingefunden hatte, das der mehr als zwei Dutzend Tafeln umfassenden Lightshow nach dem ersten Durchlauf reichlich Applaus spendete.

In vier Abteilungen hatte Lehrer Christian Rank die Lichtinstallation zusammengestellt. In die Reihe der nüchtern und sachlich präsentierten Tabellen hatte er auch etliche augenzwinkernde Animationseffekte integriert, etwa wenn ein gezeichnetes Männchen die Stationen der Vita Gabriel de Gabrielis abschritt oder lodernde Flammen auf den östlichen Außenmauerrippen der Peterskirche aufleuchteten.

Zum geistlichen Impuls am Jubiläumstag, den ein Arbeitskreis des Ordinariats und der Dompfarrei initiierte, wurde ein reichhaltiges Open-Air-Programm in der Dominikanergasse und vor dem Eingangsbereich zum Pausenhof des Gabrieli-Gymnasiums gestaltet, zu dem sich vor allem zu Beginn nahezu hundert Besucher eingefunden hatten. Dass dabei eine gewisse Fluktuation im Publikum zu beobachten war - manche Besucher gingen früher, andere kamen später oder schauten nur auf einen Sprung vorbei -, war von den Organisatoren des Impulses angesichts der Pandemie durchaus gewollt.

Den Auftakt bot ein "Weihnachtslieder selber Singen zum Gabrieli-Geburtstag", das der Rosenheimer Kreisvolksmusikpfleger Ernst Schusser gestaltete und moderierte, der bei Gitarrenbegleitung durch Eva Bruckner selbst die Quetsch'n spielte. Durch eine Einladung zum Tanz bei der "Advents-Boarischen-Polka" sorgte er dafür, dass das Publikum trotz eisiger Temperaturen nicht zu sehr frösteln musste. Ein Bläser-Quartett aus Schülern und Absolventen des Gabrieli-Gymnasiums, bestehend aus Karl Josef Ammler, Korbinian Harrer, Tilman Taubald und Lehrer Dominik Harrer, bot dann mit einem "Gabrieli-Adventsruf", Liedern wie "Maria ging durch den Wald" und "Josef braver Zimmermo" eigene Kompositionen von Dominik Harrer. Im Wechsel dazu trat das weibliche "Gemshorn-Quartett" aus Burghausen bestehend aus Hedi Mittermeier, Sabine Bachmaier, Monika Mayer und Daniela Becker auf, das besinnliche Melodien erschallen ließ. Zum Repertoire zählten eine wohlklingende "Patrona Bavariae", eine "Aria" und das Hirtenlied "Kummt's, Bräida".

Mit der Lehrerin Maria Frey und ihren Sängerkolleginnen Lieselotte Heieis und Andrea Schneider traten als bekannte Lokalmatadoren die "Bergsängerinnen" an und brachten mit ihren glockenhellen Stimmen besinnliche Melodien zu Gehör. Sie wurden an der Zither von Helga Gabler begleitet. Unter anderem waren ein Magnificat ("Als Maria übers Gebirge ging"), Auszüge aus dem Psalm 91, aber auch eine Geschichte vom Streit der Tiere über die Frage zu hören, was das Wichtigste an Weihnachten sei. Das Trio hatte dabei den Namenspatron des Baumeisters aus Roveredo, den Erzengel Gabriel, in den Mittelpunkt gerückt.

Spontan bat eine der Bergsängerinnen dann den im Publikum anwesenden Schulleiter des Gabrieli-Gymnasiums, Christof Neumayr, an das Mikrophon - der den Akteuren für ihre Darbietungen vor der Pforte der Schule dankte.

EK