Eichstätt
Melissa Ugochukwu spielt beim FC Bayern

17-Jährige Pfalzpainterin trainiert mit sehr viel Disziplin - Ziel ist die 1. Bundesliga

10.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:57 Uhr
Hans-Peter Gabler
Melissa Ugochukwu (links) kommt hier beim Ligaspiel gegen ihren früheren Verein vom FC Ingolstadt einen Schritt zu spät. −Foto: Gabler/Archiv

Pfalzpaint -Melissa Ugochukwu hat sich trotz ihrer jungen Jahren schon ganz weit an ihren sportlichen Traum herangekämpft: Die 17-jährige Pfalzpainterin mit nigerianischen Wurzeln spielt Fußball in der zweiten Damenmannschaft des FC Bayern München und damit in der 2. Bundesliga mit dem großen Ziel 1. Bundesliga.

Sie hat sich viel Disziplin und Entbehrungen aufgeladen, ist damit aber rundum glücklich und auch mit voller Begeisterung dabei. Getreu ihrem Grundsatz: "Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg", folgt sie diesem konsequent. Nicht selten geht es direkt von der Schule aus zum Training. Aber sie weiß auch um die Wichtigkeit der Schule und einer fundierten Ausbildung. Derzeit absolviert sie die 12. Klasse zum Fachabitur. Das will sie mit der 13. Klasse und dem Abitur erweitern. Die weitere Zukunft hält sie sich jedoch offen. Sport und Beruf sollten in ihrer Vorstellung parallel laufen.

Anfang dieses Jahres wurde sie in die U17-Nationalmannschaft berufen und sollte bei den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft dabei sein. Corona hat diesen Traum aber erst einmal gestoppt - die Spiele wurden alle abgesagt.

Mit einem solch grandiosen Verlauf ihrer Fußballleidenschaft hatte sie nicht gerechnet, als sie bereits im zarten Kindesalter mit dem Ball kickte, während gleichaltrige Kinder Puppen herumzogen. Ihr Vater, selbst Fußballer, hat sehr früh das Talent bei Melissa erkannt und sie gefördert. Mit fünf Jahren ging sie einfach zu einem Training nach Arnsberg. Das war die am einfachsten zu erreichende Möglichkeit, Fußball zu spielen. Sie war zwar das einzige Mädchen, aber heute spielen in den Kindermannschaften schon mehr Mädchen und Jungen zusammen.

Doch Ugochukwu wollte mehr und ging schon bald nach Eichstätt, wo man damals höherklassig spielte. Durch Trainingsergänzungen in Weißenburg bekam sie bald erste Kontakte zum DFB, der dort einen Stützpunkt unterhielt. Und bereits nach einem Jahr wechselte Melissa zum FC Ingolstadt. Bei einem bundesweiten Sichtungsturnier in Duisburg wurde der FC Bayern auf sie aufmerksam und lud sie zu einem Probetraining ein.

Sie setzte sich durch und spielte in der U17. Im vergangenen Jahr gelang ihr der Sprung in die 2. Damenmannschaft. Training ist viermal in der Woche und am Sonntag ist das Ligaspiel. Da sie noch nicht selbst fahren darf, muss sie jeweils abwechselnd ein Elternteil fahren, das Training abwarten und sie wieder heimbringen. Der andere Elternteil muss in dieser Zeit die sieben- und zehnjährigen Schwestern versorgen.

Ein immenser Aufwand für die Eltern. "Aber Melissa ist glücklich mit ihrem Sport und das ist das wichtigste", sagt der Vater. Einen besonderen Erfolg verbuchte sie 2017. Sie wurde Torschützenkönigin der Mannschaft des FC Ingolstadt und Vize in der Liga.

Die Trainingsstätte ist in Oberschleißheim auf dem Bayern-Campus. Zu den Auswärtsspielen, die in Bundesgebiet verstreut liegen und sonntags stattfinden, erfolgt die Anreise am Samstag mit Übernachtung im Hotel. Das Team fährt mit dem Mannschaftsbus des FC Bayern. Bevor aber die Busreise beginnt, steht noch ein kurzes Training auf dem Plan. Nach dem Spiel geht es sofort zurück nach München.

Trotz der eng bemessenen Freizeit nimmt sich die 17-Jährige Zeit für Freundschaften und pflegt auch soziale Kontakte - mit den Mannschaftskameradinnen, aber auch mit Schulfreundinnen verbringt sie möglichst viel Zeit. Nachdem ihre beiden Schwestern sich auch dem Fußball verschrieben haben, trainiert Ugochukwu die E-Jugend in Arnsberg.

Aktuell leidet sie zwar sportlich gesehen unter den starken Corona-Beschränkungen, aber sie kann weiterhin auf dem Bayern Campus trainieren. "Es dürfen nicht alle auf einmal dabei sein, sondern nur insgesamt neun Mädchen aus der ganzen Mannschaft", sagt sie. Das sind die, die vom DFB oder von anderen Nationalmannschaften noch in irgendwelchen Kadern nominiert sind. "Dazu bekommen wir noch Laufpläne, Technikübungen und absolvieren einmal in der Woche ein Athletiktraining über Zoom", erklärt sie.

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