Eichstätt
Liebesgeschichten

Das Duo Suono verzaubert im Rahmen der Pro-Musica-Reihe

16.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:39 Uhr

Eichstätt (EK) Fantastisch, freudig, geheimnisvoll, unruhig, elfenhaft und vieles mehr wurde es am vergangenen Freitagabend im Spiegelsaal der ehemaligen Residenz in Eichstätt. Das Duo Suono hatte romantische musikalische Liebesgeschichten für Flöte und Klavier mit in den barocken Saal gebracht. Im Rahmen der Pro-Musica-Konzertreihe begeisterten Myriam Ghani und Viktor Soos mit Musik und Texten.


Im Mittelpunkt des Abends stand Friedrich de la Motte Fouqués Erzählung über die Nixe Undine. Sie ist in Ritter Huldbrand verliebt und wünscht sich eine menschliche Seele. Der Ritter verlässt die Wasserfrau für eine menschliche und stürzt Undine damit ins Unglück. Von dieser tragischen Liebesgeschichte handelt Carl Reineckes "Undine - Sonate für Pianoforte und Flöte": Myriam Ghani an der Querflöte begleitet von Viktor Soos am Flügel ließ bei diesem Stück die Unterwasserwelt der Nixe und ihren Herzschmerz in den Köpfen der Zuhörer lebendig werden. Viktor Soos' flinke Finger imitierten die perlenden Wellen, während Myriam Ghani Undines Liebesrufe zart und sanft interpretierte. Nach und nach arbeiteten die beiden die immer stärker werdende Verzweiflung der Undine nach der Zurückweisung von Ritter Huldbrand heraus: Dabei zeigte Myriam Ghani, dass sie rasante Läufe genauso eindrucksvoll meistern kann wie flehentliche Motive in sonorer, präsenter Tiefe.
Viktor Soos hatte die Undine-Erzählung auch in der Vertonung von Maurice Ravel mit in den Spiegelsaal gebracht: "Ondine" aus "Gaspard de la nuit", seinen drei Gedichten für Klavier nach Aloysius Bertrand. Auch im Solo-Stück für Klavier war der Herzschmerz der Nixe von leiser Trauer bis hin zu mächtigen Akkorden der Verzweiflung hörbar. Dass es das Lieblingsstück des Pianisten Soos ist, war durch sein leidenschaftliches Spiel richtiggehend spürbar.
Die beiden Musiker hatten verschiedene Texte zur Undine-Erzählung für das Publikum dabei und präsentierten dem Publikum ihre Musik mit charmanter Moderation. So erfuhren die Zuhörer auch, dass in Siegfried Karg-Elerts "Sinfonischer Kanzone" Emotionen als Spielanweisung eine wichtige Rolle spielen: Von fantastisch, unruhig bis hin zu elfenhaft sollten sie die Motive des Stücks interpretieren und das gelang ihnen voll und ganz. Myriam Ghani verzauberte dabei mit leisen, aber doch klaren Melodien, aber auch mit rasanten Linien, die sie stets bis zum Ende präzise ausspielte. Viktor Soos war dabei ein aufmerksamer Begleiter und ließ der Flötistin ihren Raum.
Deshalb konnte sich Myriam Ghani auch bei Franz Schuberts "Introduktion, Thema und Variationen über ?Ihr Blümlein alle'" perfekt entfalten. Bei diesem wohl bekanntesten romantischen Stück für Flöte und Klavier standen auch die Gefühle im Vordergrund. Anmutige oder lyrische Motive in der Flöte wechselten sich bei den Variationen des zugrunde liegenden Schubert-Lieds "Trockene Blumen" mit markanten Akkordbrechungen in brillanten Klavierparts ab. Einige Sätze forderten der Flötistin Ghani finger- und atemtechnisch einiges ab, was sie jedoch stets mit großer Sicherheit meisterte. Mit ihrem zauberhaften Spiel und ihren gelungenen Moderationen entführten Myriam Ghani und Viktor Soos ihre Zuhörer im Spiegelsaal in verschiedene Gefühlswelten und begeisterten sie durch den Abend hindurch immer wieder neu - eine Kunst, für die sie viel Applaus ernteten.

Regina Greck