Eichstätt
Bald Koalitionäre?

Eva Gottstein (FW) und Tanja Schorer-Dremel (CSU) könnten künftig an einem Strang ziehen

17.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr
Ebenfalls wieder im Maximilianeum: Tanja Schorer-Dremel (CSU). −Foto: EK-Archiv

Eichstätt (EK) Zittern bis zum Schluss, aber es hat gereicht: Eva Gottstein von den Freien Wählern ist zum dritten Mal nacheinander in den Bayerischen Landtag eingezogen.

Die Eichstätterin landete auf Platz sieben der Oberbayern-Liste der FW. Acht Mandate waren zu vergeben. Für die 68-Jährige war es eine Hängepartie.

Während der Rest Bayerns schon längst ausgezählt war, prangten am Dienstagabend in acht Münchner Stimmkreisen noch weiße Flecken. Um 20.38 Uhr stand das Ergebnis schließlich fest - und Eva Gottstein konnte nach diesem Wahlkrimi aufatmen: 18461 Stimmen standen für sie zu Buche. Das bedeutete Platz sieben und damit den Wiedereinzug ins Maximilianeum. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte sich Gottstein erleichtert: "Es waren gewisse Unsicherheiten da. " Der Stimmkreis Eichstätt sei einer der kleinsten und zudem CSU-Hochburg. Außerdem sei der vermeintlich gute Listenplatz drei, von wo aus sie gestartet war, keineswegs eine Garantie für ein Mandat.

Zwischenzeitlich hatte es recht eng ausgesehen für die Eichstätter Abgeordnete: Die Kandidaten lagen nur wenige hundert Stimmen auseinander. Am Schluss war der Vorsprung Gottsteins mit über 2700 Stimmen auf den neunten Platz dann aber doch sehr komfortabel.

Eva Gottstein sammelte 8383 Zweitstimmen, die meisten davon in den Stimmkreisen Neuburg-Schrobenhausen (1986) - "die habe ich gut gebrauchen können" - und Ingolstadt (1091). Zum Vergleich: 2013 war sie noch Listenführerin gewesen und konnte insgesamt 26896 Stimmen, darunter 19605 Zweitstimmen, auf sich vereinigen.

Nun gehe sie ihre dritte Amtsperiode "entspannt" an, betonte Gottstein, machte aber gleichzeitig deutlich, wie wichtig ihr der Wiedereinzug in den Landtag ist: Sie wolle nochmal "das ganze Gewicht der Freien Wähler Oberbayern", deren Bezirksvorsitzende sie zehn Jahre lang war, dort einbringen. Was eine mögliche Regierungsbeteiligung der FW angeht, zeigte Gottstein sich nicht abgeneigt: "Das macht Sinn. Wir können dort andere Pflöcke einschlagen als in der Opposition. " Zuerst müsse es aber um Inhalte gehen, nicht schon um Posten: "Das wollen die Bürger nicht hören. " Ob sie sich als prominente FW-Vertreterin dennoch zu Höherem berufen fühle? "Das weiß ich nicht. Manchmal ja, manchmal nein. " Sie rechne aber vorerst "mit gar nichts". Dass Eva Gottstein sich möglicherweise mit der CSU-Abgeordneten Tanja Schorer-Dremel in einer Koalition wiederfinden könnte, sieht sie eher zwiespältig: "Ich kann im Eichstätter Stadtrat gut mit Frau Schorer-Dremel zusammenarbeiten. Allerdings habe ich im Wahlkampf auch unangenehme Erfahrungen gemacht. Schau mer mal. "

Schorer-Dremel, deren erneuter Einzug ins Maximilianeum ja schon am Sonntagabend feststand, wiederum gratulierte ihrer Kollegin und freute sich auf eine weitere "faire und entspannte Zusammenarbeit". Sie beide hätten sich in der Vergangenheit sehr für den Landkreis Eichstätt eingesetzt: "Das haben wir gut hingekriegt. " Schorer-Dremel wollte sich nicht zu möglichen Koalitionen äußern: Es müssten zunächst die Sondierungen mit den Freien Wählern und den Grünen abgewartet werden, sagte sie gegenüber unserer Zeitung.

Schorer-Dremel ist angesichts der CSU-Verluste mit ihrem eigenen Ergebnis hochzufrieden: Von Platz 19 der Oberbayern-Liste der CSU gelang ihr mit 37651 Stimmen - darunter 5442 Zweitstimmen - der Sprung auf Platz acht. 2013 war die Eichstätterin mit insgesamt 38379 Stimmen - davon 2624 Zweitstimmen - von Platz 35 auf Platz elf geklettert. Sie konnte somit ihren Zweitstimmenanteil mehr als verdoppeln.

Jürgen Knopp