Nassenfels
Künftige Kinderbetreuung diskutiert

Marktrat will Option eines Waldkindergartens prüfen - Heiligenfigur für die Nepomuk-Kapelle

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Gute Nachricht: Die Tage, in denen die Nepomuk-Kapelle ohne Heiligenfigur ist, sind gezählt. Ein ortsansässiger Künstler hat sich bereit erklärt, eine neue Holzfigur zu erstellen. −Foto: Funk

Nassenfels (EK) In der jüngsten Marktratssitzung diskutierte Bürgermeister Thomas Hollinger mit seinen Räten, wie der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gedeckt werden soll.

Bereits seit drei Jahren werden am Nassenfelser Kindergarten St. Nikolaus vier Gruppen betreut. Hinzu kommt seit Anfang September noch eine Kinderkrippengruppe. Blicke man auf die Geburtenzahlen, so Hollinger, werde sich die Lage in der nahen Zukunft nicht ändern. In der letzten Sitzung Ende Juli war das Thema Kinderbetreuung bereits auf der Tagesordnung gewesen; Hollinger hat nun seine Hausaufgaben erledigt und legte dem Gremium die neuen Erkenntnisse hierzu vor: Eine Prüfung, ob in der Schule nicht noch Räumlichkeiten vorhanden seien, ergab, dass dies nicht möglich ist. Der Kauf beziehungsweise die Anmietung von Containern stellt keine Option dar, da die hierfür anfallenden Kosten - sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt (insbesondere die Heizkosten im Winter) sehr hoch sind.

Auch eine Ausweitung der Tagesbetreuung in Meilenhofen wird es nicht geben. Zahlreiche Vorschriften können ohne große Investitionen nicht erfüllt werden. Die einzig mögliche Alternative zu einem Anbau am bestehenden Kindergarten ist nun noch der Bau eines Waldkindergartens. Architekt Josef Böhm, der bereits den Bau der Kindergrippe begleitet hat, legte den Räten eine Entwurfplanung für einen Erweiterungsbau vor. Ein Hauptaugenmerk warfen die Volksvertreter auf die prognostizierten Kosten: Böhm rechnet mit einer Investitionssumme in Höhe von 670000 Euro, wobei er in die Kalkulation auf die Preise der Kinderkrippe zurückgriff.

Kämmerer Bernd Fieger legte dem Gremium dar, dass mit einer Förderung von mindestens etwa 250.000 Euro gerechnet werden kann; im allerbesten Fall wäre sogar eine Ausweitung auf bis über 500.000 Euro möglich. Der endgültige Zuschuss wird jedoch erst im Rahmen des Förderantrags festgelegt. Da die Option Waldkindergarten jedoch noch nicht vom Tisch ist, legten die Räte fest, dass der Bau einer solchen Kinderbetreuung zuerst noch geprüft werden soll: Welche Kosten fallen hier an? Gibt es hier ähnliche Zuschüsse? Was ist eigentlich das Konzept "Waldkindergarten"?

Eine weitere wesentliche Frage war, ob der aktuelle Träger des Kindergartens diese Gruppe mit übernehmen würde beziehungsweise welche Alternativen es hierzu gibt. Um diese Hausaufgaben wird sich Bürgermeister Hollinger nun kümmern und die Ergebnisse in der nächsten Sitzung präsentieren.

Erneut standen auch wieder zahlreiche Bauvorhaben auf der Tagesordnung: Allen voran das neue Baugebiet "Hallfeld" in Nassenfels; hier sollte der Bebauungsplan aufgestellt werden. Dieser Tagesordnungspunkt konnte jedoch nicht endgültig behandelt werden, da das Ingenieurbüro Goldbrunner eine Empfehlung für ein Wasserrückhaltebecken gegeben hat. Dieses brächte den Vorteil, dass ein kleiner Kanal für die Entwässerung des Oberflächenwassers errichtet werden müsste. Allerdings stehen hier die endgültigen Berechnungen noch aus, sodass in dieser Sitzung noch keine Festlegung des Bebauungsplans vorgenommen werden konnte. Im Anschluss legten die Räte fest, dass auch die Vorgaben des Wohngebietes "Bei der Klaus", welche ihren Ursprung im Jahr 1991 haben, überprüft und an die aktuellen Festsetzungen der letzten Baugebiete angepasst werden sollen.

Im nächsten Tagesordnungspunkt ging eine Bauangelegenheit in die nächste Runde, bei der die Eigentümer bereits seit mehreren Jahrzehnten versuchen, ein Grundstück in Zell an der Speck zu bebauen. Zuletzt wurde dieses Thema im Januar 2017 abgelehnt. Nun wurde erstmals ein sogenanntes bauordnungsrechtliches Verfahren durch einen Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen sowie die Anforderung eines Vorbescheids hinsichtlich der Bebauung durchgeführt. Es wird nach wie vor beabsichtigt, auf dem Anwesen ein Wohngebäude zu errichten, welches allerdings außerhalb der im Bebauungsplan festgelegten Bebauungsgrenze liegt. Auch in der jüngsten Sitzung sahen die Nassenfelser Markträte keine Veranlassung, die Meinung der letzten Beschlüsse zu ändern. Deshalb lehnten auch dieses Mal die Räte den Antrag mit zwei Gegenstimmen ab. Hierbei stellten sie fest, dass eine Bebauung in diesem Bereich den Grundzügen der Planung widerspricht und in dieser Form von der Marktgemeinde Nassenfels nicht erwünscht ist. Da die Genehmigungsbehörde das Landratsamt Eichstätt ist, wird dieser Antrag dorthin weitergeleitet. Wird auch dort der Antrag abgelehnt, stehen den Antragstellern erstmals - aufgrund des bauordnungsrechtlichen Verfahrens - die Möglichkeit einer gerichtlichen Prüfung offen.

Die Nepomuk-Kapelle an der Schutterbrücke bei der Nassenfelser Burg wird eine neue Heiligenfigur erhalten. Georg Hiller, ein Ortsansässiger Hobbykünstler hat sich bereit erklärt, der Kapelle einen neuen "Bewohner" zu erstellen. Bürgermeister Thomas Hollinger hatte hierzu eine von Hiller erstellte Skulptur sowie Fotos von weiteren Figuren mitgebracht: Sämtliche von ihm erstellte Objekte hatten als Ausgangspunkt einen Holzblock, welcher anschließend mit einer Motorsäge in die endgültige Form gebracht werden. Gegebenenfalls wurden die Skulpturen noch nachgeschliffen oder mit Öl nachbehandelt. Die bisher erstellten Skulpturen überzeugten das Gremium, so dass die Beauftragung anschließend sofort einstimmig beschlossen wurde.

Daniel Funk