Eichstätt
Martina Edl baut auf fünf Säulen

Politischer Aschermittwoch: Freie Wähler stellen ihr Wahlprogramm vor

27.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:52 Uhr
  −Foto: Steimle

Eichstätt - Orangene Servietten, Wahlbanner und Fischsemmeln: Den politischen Aschermittwoch hat Oberbürgermeister-Kandidatin Martina Edl genutzt, um "mich und unser Programm vorzustellen".

 

Und da zu diesem Tag immer auch ein paar derbe Sprüche und Witze gehören, stand "Tante Köppel" alias Stadtrat Günther Köppel auf der Gutmann-Bühne (siehe Kasten) - in Vertretung für Landratskandidat Alfons Frey, der nicht kommen konnte.

Auf fünf Säulen wolle sie ihr Programm bauen, sagte Edl, und war damit schon bei ihrem Herzensthema, der "kreativen und nachhaltigen Stadtentwicklung". Entscheidend für eine lebenswerte Stadt seien zwei Dinge: "Arbeit für die Bevölkerung und ein Dach über dem Kopf, auf diese einfache Formel lässt sich das reduzieren", betonte die selbstständige Architektin. Deshalb brauche die Stadt Gewerbegebiete, denn bei den Gewerbesteuereinnahmen liege man 20 Prozent unter jenen vergleichbarer Städte. "Vor Andreas Steppberger wurde da wenig bis gar nichts vorangebracht, darunter leiden wir bis heute. " Dennoch dürfe die Flächenversieglung nicht einfach voranschreiten, es gebe aber bauliche Möglichkeiten, die eine Stadt vorgeben könne, etwa Gründächer.

 

Ebenso sei die Nachfrage bei Wohngebieten ungebrochen, hier will Edl bei der Nachverdichtung an verschiedenen Stellschrauben drehen, etwa der Erlaubnis für den Dachgeschossausbau oder der Abstandsregel. Gleichzeitig gebe es Fördermöglichkeiten, "man muss nur wissen, wo man hingucken muss". Zur Stadtentwicklung gehören für die 56-Jährige aber auch die Universität, das Ehrenamt, Senioren und Familien. Gerade bei Letzteren stehe die Stadt bald vor "großen Bauaufgaben", wenn nämlich der Anspruch auf Ganztagesbetreuung vorgeschrieben werde. "Dann sollte jemand an der Stadtspitze stehen, der sich ganz gut damit auskennt. "

Außerdem kann sich die Kandidatin den Bau eines Seniorenzentrums vorstellen, dazu gesellt sich das Thema Barrierefreiheit. "Ich weiß, wie bitter es ist", sagt Edl, ihr Vater sei selbst lange im Rollstuhl gesessen.

 

Die zweite Säule trägt den Klimaschutz: Dieser müsse "regional, ökologisch, ressourcenschonend und interkommunal" sein. Die Kandidatin kann sich einen Windpark wie jenen im Raitenbucher Forst vorstellen, gemeinsam mit anderen Kommunen und mit Beteiligung der Bürger. Auf Zusammenarbeit mit den Nachbarn setzt Edl auch beim Nahverkehr, den der Bund im Landkreis mit 700000 Euro unterstützen will.

Zum Thema Parken in der Innenstadt gebe es unterschiedliche Ansichten - während die einen die Autos verbannen wollen, sorgen sich die anderen um ihren Weg zum Arzt, die Einzelhändler um ihre Kunden. Edl will mit einem Simulationsprogramm einer Firma aus Gaimersheim verschiedene Szenarien durchspielen. "Es muss sich nicht jeder selbst eine blutige Nase holen. " Ein gutes Konzept wünscht sich Edl auch für den Tourismus. Hier gelte es, die Vernetzung zu verbessern, etwa mit dem neuen Hotel, Pakete sollten angeboten werden. "Was spricht dagegen, den Domplatz auch mal ab 20 Uhr zu sperren? ", um dort eine Veranstaltung stattfinden zu lassen. Für die Flutmulde will sie sich um Gelder aus dem Bayerischen Aktionsplan bewerben, um dort - etwa mit einem Altmühldeck - mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Die letzte Säule umfasst das Thema Mitbestimmung der Frauen. "Wenn wir die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, starten wir durch", betont Edl - nun sei auch im Rathaus die Zeit dafür reif.

Nach der Kandidatenvorstellung ergriff Landtagsabgeordnete und Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein das Wort. Sie betonte die Bedeutung des Ehrenamts, auch in der Politik. Bayern leiste sich kleine Kommunen mit Selbstverwaltung - darum sei jeder Kandidat, der sich aufstellen lasse, wertzuschätzen.

EK