Stammham
Keine Einwände zum Hähnchenmastbetrieb

Stammhamer Gemeinderat nimmt Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zur Kenntnis

23.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:21 Uhr
Timo Schoch
Auf diesem Areal bei Stammham könnte der geplante Hähnchenmastbetrieb entstehen. −Foto: Schoch

Stammham - In einer Sondersitzung hat sich der Stammhamer Gemeinderat am Dienstagabend mit dem Bauleitplanverfahren für die geplante Hähnchenmastanlage beschäftigt.

Dabei wurden 28 Stellungnahmen von Behörden, Ämtern, anderen Gemeinden und Verbänden gehört. Eine Entscheidung wurde indes nicht getroffen. Dies wird auch bei der nächsten Sondersitzung am kommenden Montag nicht passieren, wenn die über 300 Einwände aus der Öffentlichkeit im Gemeinderat vorgetragen werden.

In kleinen Gruppen stehen die Stammhamer Bürger zusammen und diskutieren. Es sind nur Wortfetzen zu hören. "Hähnchenmastanlage" ist dabei aber deutlich zu vernehmen. Angeregt unterhalten sich die Menschen über das derzeitige Aufregerthema in ihrer Gemeinde. Und die rund 30 anwesenden Zuhörer zeigen damit mehr Emotionen und Diskussionsbedarf als der Stammhamer Gemeinderat in seiner Sondersitzung. Rund 45 Minuten lang trägt Bürgermeisterin Maria Weber (CSU) die 28 Stellungnahmen von Behörden, Ämtern und anderen Gemeinden vor. In der abschließenden Diskussionsrunde gibt es keine weiteren Fragen. Der Gemeinderat nimmt die gesammelten Stellungnahmen zur Kenntnis. Keine Wortmeldung. Fertig.

So viele Einwände kamen aber auch nicht von den um Stellungnahme gebetenen Institutionen - zehn hatten sich gar nicht zurückgemeldet auf die Aufforderung der Gemeinde; elf hatten keine Einwände, andere sind von nachrangiger Bedeutung zu sehen. Ein paar wenige sind allerdings hervorzuheben. So fordert die Autobahndirektion Südbayern beispielsweise neben der "geplanten Bepflanzung für die Vermeidung von Blendung des Verkehrs auf der Autobahn" zusätzlich einen Sichtschutz. Während der nächtlichen Anlieferung und Abholung sei außerdem die Außenbeleuchtung zu dimmen. Zur Verkehrssicherheit auf der nahe gelegenen Autobahn.

Das Landratsamt Eichstätt wies in seiner Stellungnahme auf die Ergebnisse der Immissionsprognose hin. Unter Berücksichtigung der Vorbelastung hätte die Untersuchung gezeigt, dass alle vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden würden. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt (AELF) ließ in seiner Stellungnahme verlauten, dass die Immissionsprognosen zeigen, dass die Abstände zum Wald in Bezug auf die Ammoniakbelastung eingehalten werden. Auch für die Wälder erwartet das AELF Ingolstadt keine Nachteile. Die Gemeinde Hepberg weist auf die Einhaltung der Grenzwerte sowie auf die Emissionen hin, der Markt Kösching auf die Keimbelastung und Beeinträchtigung des Grundwassers.

Der Landesbund für Vogelschutz und der BUND Naturschutz kritisierten unter anderem beispielsweise die Neuversiegelung und die Massentierhaltung, die Emissionen, die freigesetzten Gerüche und den Staub sowie die Entsorgung des Kots und die mögliche Belastung des Trink- und Abwassers.

Die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange waren ein formaler Schritt. "Die Erwartungshaltung vieler Bürger ist, dass wir das Vorhaben als Gemeinde doch einfach verbieten sollten", sagte Bürgermeister Weber. "Von rechtlicher Seite ist es so, dass eine Kommune keine Negativplanung durchführen darf, das heißt, ein ,will ich einfach nicht' zur kompletten Hähnchenmast ist schon aufgrund der bestehenden Rechtslage nicht möglich. " Deshalb geht die Gemeinde schrittweise und klar strukturiert vor.

Eines ist allerdings sicher: Am kommenden Montag wird es mehr Diskussionen geben, wenn die über 300 Stellungnahmen der Öffentlichkeit vor dem Gemeinderat vorgetragen werden.

DK

Timo Schoch