Jetzt kommt Eichstätt 21

12.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr

Kennen Sie die Geschichte vom Blaumilchkanal?

Die geht so: Ein Irrer bricht aus der Anstalt aus, schnappt sich einen Presslufthammer und reißt zum Spaß eine große Straße in der Stadt auf. Die Stadtverwaltung ist verwirrt, wer denn die Bauarbeiten angeordnet hat und unternimmt erstmal gar nichts. So lange, bis Bob der Baumeister sich bis zum Meer durchgegraben hat und das Wasser in die Stadt fließt. Den Bürgern wird das als schöner neuer Kanal verkauft. Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, wie viele Baustellen es gerade in Eichstätt gibt? Am Bahnhof, am Seidlkreuz, in der inneren Westenstraße und viele kleinere im ganzen Stadtgebiet. Den Sinn dahinter versteht inzwischen keiner mehr.

Dass da jemand einen Kanal bauen will, glaube ich allerdings nicht. Schließlich hat Eichstätt ja schon eine Wasserader - wenn es nach den Anglern geht, eine regelrechte Schlagader, die unzählige Paddler durch die Stadt spült. Jedenfalls bis zur Verengung am Herzogsteg, da besteht immenses Infarktrisiko. Kennen Sie die Definition eines Infarkts? Ein Teil des Körpers stirbt ab, weil dort nicht mehr genügend Blut hingelangt. Haben Sie sich die Innenstadt mal am Samstag nach 14 Uhr angeschaut? Eben.

Also, das mit dem Kanal ist Quatsch. Ich glaube aber: Die Stadt Eichstätt baut gerade eine U-Bahn. Wundern Sie sich nicht auch, warum in der inneren Westenstraße die Schächte immer tiefer werden, ohne dass was vorangeht? Ich sag Ihnen warum: Die wollen noch tiefer! Da entsteht die neue Stammstrecke. Und am Bahnhof kommt der zentrale Knotenpunkt hin, direkt unters Hotel, von wegen Tiefgarage! Das wird Eichstätt 21!

Überlegen Sie mal: Mit einer U-Bahn in die Innenstadt wäre das Parkraum-Überwachungsproblem auf einen Schlag gelöst! Wasserzell würde natürlich angeschlossen werden wollen - wird aber nichts, die haben ja schon die Bayerische Rapid-Bahn. Landershofen bekommt dafür den Transrapid. Da sind Sie dann in, äh, zehn Minuten in der Stadt - also genauso schnell wie vorher! Aber das Tolle ist, Sie können sozusagen in Landershofen, können Sie in den Flughafen einsteigen! Also, Sie müssen bis zum Flughafen Nürnberg dreimal umsteigen, aber in hundertzehn Minuten sind Sie da! Oder eher hundertachtundfünfzig, aber egal.

Nur das mit der U-Bahn zum Seidlkreuz wird schwierig, wegen der Berglage. Aber heutzutage gibt es ja ganz andere Konzepte: Drohnen-Flugtaxis! Was meinen Sie, warum die an der Uni einen "Helikopterlandeplatz" gebaut haben? Und wofür die Spielplätze am Seidlkreuz weichen müssen? Das werden Flugtaxi-Startplätze! Alle reden von Verkehrswende, Eichstätt tut was!

Eine Flugtaxi-Linie zur Willibaldsburg wäre noch toll. Auch für die armen Wandertagskinder, die in Massen da hochsteigen müssen. Dann würde sich bestimmt auch die große Politik mehr fürs Jura-Museum interessieren: Zukunftsweisendes Mobilitätskonzept - mit der Drohne zum Archaeopteryx! Ich seh's schon vor mir. Hach, schöne neue Welt!
Pfüat Gott, Ihr
Schlossleutnant
Lorenz Krach