Gaimersheim
Gravierende Baumängel am Dach

Große Rostflecken an Turnhalle des Gaimersheimer Gymnasiums – Schaden: 750 000 Euro

05.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Verlassen: Die Asylbewerber mussten noch am Montag die Turnhalle des Gymnasiums Gaimersheim verlassen. Die Halle war aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. - Foto: Eberl

Gaimersheim/Eichstätt (EK) Große Rostflecken am Dach und starke Schneelast: Die Turnhalle des Gaimersheimer Gymnasiums ist seit Montag wie bereits kurz gemeldet gesperrt. Das Landratsamt Eichstätt spricht von „gravierenden Baumängeln an dem erst fünf Jahre alten Dach“.

„Aus Sicherheitsgründen bleibt die Dreifachhalle so lange geschlossen, bis das marode Dach ausgetauscht ist“, sagte am Dienstag Landratsamtssprecher Manfred Schmidmeier. Eine akute Einsturzgefahr bestehe jedoch nicht. Den Schaden bezifferte er auf etwa 750 000 Euro. Wer für die ernsten Baumängel verantwortlich ist, konnte Schmidmeier auf Anfrage unserer Zeitung noch nicht sagen: „Momentan wollen wir niemandem voreilig eine Schuld zuweisen.“ Die zuletzt in der Halle untergebrachten rund 50 Flüchtlinge mussten nach Ingolstadt und Eichstätt umquartiert werden. Der Zweckverband Gymnasium Gaimersheim prüft laut Schmidmeier derzeit, wer für die Korrosionsschäden verantwortlich ist. Der Verband, dem Vertreter der Stadt Ingolstadt und des Landkreises Eichstätt angehören, ist Schulaufwandsträger für das erst im Jahr 2010 fertiggestellte Gymnasium am Hochholzer Berg. Nach den Worten des Landratsamtssprechers soll das Flachdach der Turnhalle „so bald wie möglich neu gebaut werden“. Schmidmeier rechnet aber nicht damit, dass die Arbeiten noch in diesem Schuljahr fertig sein werden.

Die Schäden seien bereits im Herbst 2014 festgestellt worden – und zwar durch den Hausmeister der Schule. „Am Anfang waren das nur kleine Rostflecken. Sie wurden aber im Laufe der Zeit immer größer“, erläuterte Schmidmeier. Deshalb habe der Zweckverband im September 2015 ein Gutachten bei einem Düsseldorfer Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Die Experten kamen laut Schmidmeier zu dem Schluss, dass „die Kombination verschiedener verbauter Materialien wahrscheinlich zu der Korrosion geführt hat“. Ende November haben dann Mitarbeiter des Eichstätter Hochbauamts und Statiker der Landesgewerbeanstalt Bayern die großen Schäden begutachtet. Und nachdem es am vergangenen Wochenende zu schneien begonnen hatte, sei die Gefahr für die in der Turnhalle untergebrachten Flüchtlinge immer größer geworden, so der Landratsamtssprecher. „Am Montag hat dann Landrat Anton Knapp beschlossen, die Halle zu sperren.“

Noch am Montagnachmittag wurden die rund 50 Asylbewerber mit Bussen in die Eichstätter Erstaufnahmeeinrichtung Maria-Ward sowie in die Flüchtlingsunterkunft Reiserklinik nach Ingolstadt gebracht. Schmidmeier räumte ein, dass „die Umverteilung eine spontane Aktion war. Aber wir mussten umgehend handeln.“

Der Direktor des Gymnasiums, Manfred Ruckdäschel, hat die Ausquartierung miterlebt. „Mir haben die Asylbewerber leidgetan, weil sie auf die Schnelle mit ihren wenigen Habseligkeiten die Turnhalle verlassen mussten.“ Er zeigt aber Verständnis für die Sperrung: „Angesichts der großen Schäden und der Schneelage war es eine konsequente Entscheidung des Landratsamts.“

Laut Ruckdäschel ändert sich durch die neue Lage nichts für das Gymnasium. „Die Dreifachturnhalle konnten wir seit Anfang November für den Sportunterricht eh nicht mehr nutzen, weil dort Flüchtlinge eingezogen sind.“ Als Ausweichquartiere stehen für die Schüler die Ballsporthalle und die Turnhalle der Mittelschule in Gaimersheim zur Verfügung. Der Schulleiter hat am Montag die Lehrer und Eltern der Schüler über die Sperrung informiert.

Über das weitere Vorgehen in Sachen Turnhalle wollen die Bauverantwortlichen und Vertreter des Landratsamts noch im Januar sprechen, so Schmidmeier gegenüber unserer Zeitung. Dabei soll auch geprüft werden, inwieweit dabei eine Bauleistungsversicherung eintrete. „Eine Garantie gibt es jedenfalls nicht.“

In Ingolstadt blickt man gespannt auf das Ergebnis der Prüfung. Aber man lege bei der ganzen Angelegenheit „vollstes Vertrauen“ in das Landratsamt Eichstätt, sagte Stadtsprecher Gerd Treffer.