Eichstätt
Mexiko hat leicht die Nase vorn

Bei der lateinamerikanisch-deutschen Familie Irmer sind die Meinungen zum WM-Spiel unterschiedlich

15.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
Freuen sich auf das Spiel Deutschland gegen Mexiko (von links): Familie Irmer mit Norma, Lena, Georg und Sophia. −Foto: Foto: Redl

Eichstätt (hr) Für wen schlagen die Herzen beim Auftaktspiel der deutschen Fußball Nationalmannschaft am Sonntag gegen Mexiko? Bei der Landershofener Familie Irmer ist das nicht so genau auszumachen: Denn sie ist sowohl deutsch als auch mexikanisch. Geschaut wird das Sportspektakel zusammen mit anderen Lateinamerikanern aus der Region.

Er, Georg Irmer, ist zu 60 Prozent für Deutschland, seine Frau Norma zu 90 Prozent für Mexiko. Kein Wunder: Stammt Norma doch aus dem lateinamerikanischen Land. Bei den zweieiigen achtjährigen Zwillingen dagegen ist die Sache klar: Lena ist dafür, dass Deutschland gewinnt, Sophias Herz schlägt für Mexiko.

Live verfolgt wird das Spiel am Fernseher aber nicht im trauten Heim in Landershofen, sondern bei mexikanischen Freunden in Gaimersheim. Dort kommen mehrere Familie zusammen, von denen ein Partner oder eine Partnerin aus Mexiko stammt. Während bei den meisten aus diesem Freundeskreis ein Aufenthalt eines der Familienmitglieder über Audi/VW in Puebla in Mexiko die ehelichen Bande geknüpft hat, spielt der Autobauer bei den Irmers nur eine kleine Nebenrolle.

Denn Georg Irmer verbrachte seinen Urlaub im Dezember 2001 auf Einladung eines Freundes, der bei VW in Puebla arbeitete, in dem lateinamerikanischen Land und lernte dabei seine große Liebe kennen. "Schon beim ersten Aufeinandertreffen war mir klar: sie oder keine", sagt er. Und auch bei ihr, die ebenfalls bei VW beschäftigt war, hat es ziemlich gefunkt. Der Kontakt jedenfalls blieb erhalten, und ein Jahr später wurde geheiratet - in Mexiko "mit einer riesigen Verwandtschaft", wie Georg, Ex-Chef der legendären Bavaria Buam und inzwischen Fan der mexikanischen Mariachi-Musik, sagt. Von 2002 bis 2007 wohnten die beiden dann in Eichstätt, bis 2007 Georg das Angebot erhielt, für ein Jahr über Audi für VW nach Mexiko zu gehen. Seit 2008 nun sind sie wieder in Deutschland und leben mit den Zwillingen in Landershofen. Besuche bei der Großfamilie in Mexiko sind fester Bestandteil im Jahreslauf, und auch sonst hält Norma regen Kontakt zu Landsleuten in der Region. Die Kinder wachsen zweisprachig auf, wobei Georg, der selbst spanisch spricht - "mit bayerischem Akzent", wie Tochter Lena sagt -, zu Hause nur deutsch mit ihnen redet.

Fußball ist bei den Irmers nur ein Randthema, auch wenn Norma sowohl mexikanische als auch deutsche Spieler beim Namen nennt: Thomas Müller, Manuel Neuer, Mario Gomez, Mats Hummels oder Torwart Guillermo Ochoa, Mittelstürmer Chicharito oder Jonathan dos Santos (Mittelfeld). Georg Irmer ist übrigens erst über den VfB Eichstätt zum Fußballfan geworden. "Was die geleistet haben, ist sensationell." Das Abschneiden der Eichstätter ist ihm wichtiger als das der Nationalelf.

Die Tipps der Familie Irmer für das Spiel Deutschland gegen Mexiko: Georg 2:1 für Mexiko; Norma: 2:2; Lena: 2:1 für Mexiko; Sophia 3:1 für Deutschland.