Eichstätt
Falscher Alarm

Großeinsatz im Inselbad: Kind soll in die Altmühl gefallen sein - Wasserwacht durchkämmte Fluss

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Zahlreiche Einsatzkräfte versammelten sich gestern am nördlichen Altmühlufer im Inselbad, um nach einem Kind zu suchen, das in die Altmühl gefallen sein soll. Die Suche lieferte jedoch keine Ergebnisse, so dass sie eingestellt wurde. Ein Kind hatte im Bad niemand vermisst. −Foto: Fotos: Bird

Eichstätt (EK) Feuerwehr, Notarzt sowie Wasserwacht und sogar ein Rettungshubschrauber waren gestern am frühen Nachmittag im Freibad im Einsatz. Der Grund: Ein fünfjähriges Mädchen glaubte beobachtet zu haben, wie ein anderes Kind nahe des Wehrs in den nördlichen Altmühlarm gefallen war. Nach knapp zwei Stunden Suche gab die Wasserwacht jedoch Entwarnung. Es hatte sich zuvor zudem niemand gemeldet, der ein Kind vermisst.

Kurz vor 14 Uhr gestern Nachmittag horchten viele Eichstätter besorgt auf. Zahlreiche Einsatzfahrzeuge fuhren mit Blaulicht in Richtung Inselbad, ein Notruf war kurz zuvor eingegangen. Auch ein Hubschrauber der ADAC-Luftrettung landete auf der Wiese hinter dem Sprungbecken des Bads. Ein Mädchen soll zuvor beobachtet haben, dass ein "drei- bis fünfjähriger Junge" von einer Treppe, die sich am Ufer des nördlichen Altmühlarms, der das Inselbad umgibt, in den Fluss gefallen sein soll. So hieß es von Seiten der Einsatzkräfte von Wasserwacht und Feuerwehr, die mit zahlreichen Fahrzeugen und einem Boot vor Ort waren. Die Steintreppe liegt hinter einem Geländer, das Wasser ist in diesem Bereich derzeit sehr seicht. Laut einer weiteren Zeugin hielt sich laut Polizei in der Nähe des Wehrkanals zur relevanten Zeit tatsächlich ein Junge auf, auf den laut Polizei auch die Beschreibung durch das Mädchen gepasst habe. Der Junge habe sich in Begleitung eines älteren Herrn befunden.

Nachdem die Wasserwacht zunächst die Altmühl mit Hilfe eines Schlauchboots flussabwärts bis zum Wehr an der Wasserwiese abgesucht hatte, bildeten die durch ein Seil verbundenen Retter eine menschliche Kette, der auch angeforderte Taucher angehörten. Meter für Meter durchkämmten sie das undurchsichtige Wasser. "Man kann den Grund absolut nicht sehen, deshalb müssen wir alles abtasten", erklärte der Einsatzleiter der Wasserwacht, Peter Gampl. 500 Meter lang schätzte Gampl das Stück, das die Rettungskräfte akribisch durchsuchten, doch außer zwei alten Bierkästen und einigen Ästen keine Spur. Vorne in Wehrnähe angekommen verließen die Männer und Frauen in Neopren die Altmühl wieder. Währenddessen stocherte ein Wasserwachtler mit einem langen Stab vorsichtig im Bereich des Wehrs, weiter als bis zu den Gittern unter der Brücke an der Wasserwiese hätte ein hineingefallenes Kind nicht treiben können. Zuvor war von einem Mitarbeiter der Stadtwerke mittels einer Kette noch die Durchflussgeschwindkeit am Wehr verringert worden, um den Wasserwachtlern im Fluss möglichst gute Bedingungen zu ermöglichen.

"Um jede Eventualität auszuschließen", so Einsatzleiter Gampl, durchsuchten die etwa 20 Kräfte der Wasserwacht schließlich auch noch einen Bereich von etwa 100 Metern flussaufwärts. Doch auch hier keine Spur eines Kindes. Indes hatten sich zahlreiche Schaulustige am Wehr sowie im Freibad versammelt, die den Einsatz beobachteten. Der startende Rettungshubschrauber zwang einige Badegäste, sich weiter entfernt vor dem Wind der Rotoren in Sicherheit zu bringen. Die eingeflogenen Notärzte hoben unverrichteter Dinge wieder ab.

Direkt im Anschluss an den Notruf hatten die Einsatzkräfte alle Badegäste, die ein Kind vermissen oder sonst etwas "zum Rettungseinsatz" beitragen könnten, dazu aufgefordert, sich umgehend zu melden. Doch darauf hatte niemand reagiert, so dass über ein vermeintliches Unfallopfer nicht viel bekannt war - abgesehen von den Aussagen des Kindes, das den Sturz in den Fluss gesehen haben wollte. Nach etwa zwei Stunden akribischer Suche erklärte Einsatzleiter Peter Gampl den Einsatz für beendet, die Taucher nutzten die Freibadduschen, um ihre Ausrüstung zu reinigen.

Die Polizei lobte am Abend ausdrücklich das Mädchen und seine Mutter: Beide hätten sich "vorbildlich verhalten, da sie von einem Ernstfall ausgegangen sind und die Sache nicht auf die leichte Schulter genommen haben". Im Einsatz waren laut Polizei neben Feuerwehr, Hubschrauber, Rettungswagen und zwei Notärzten die Wasserwachten Ingolstadt, Eichstätt und Neuburg sowie vorsorglich die Krisenintervention.

Julian Bird