Eichstätt
Ein versteinerter Fisch war der Anfang

Im Juni 1968 eröffnete das Museum Bergér - Großes Jubiläumsfest am kommenden Wochenende

11.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:29 Uhr
Freude am Eröffnungstag: Fritz Bergér (links) und die ersten Gäste in der Bogenhalle des Museums im Harthof. −Foto: Fotos: privat/EK-Archiv

Eichstätt/Harthof (EK) "Zahlreiche Gäste mit Rang und Namen", so stand es im Eichstätter Kurier, fanden sich am 22. Juni 1968 im Gut Harthof auf dem Blumenberg ein. Der Anlass war die Eröffnung eines Museums, das auch heute noch viele Besucher in seinen Bann zieht.

Wer das Museum Bergér auf dem Harthof bei Schernfeld besucht, den erwartet ein spektakulärer Rundgang durch die Urzeit: Mehrere Hundert unterschiedliche Fossilienarten wurden bisher in den Steinbrüchen der Familie Bergér gefunden. Dort, wo sich einst der Geschichte nach Mönche zur Meditation einfanden, zeugen heute versteinerte Ammoniten, Fische, Insekten, Pflanzen und Saurier von bewegter Erdgeschichte, die rund 150 Millionen Jahre zurückliegt.

Die Gründung des Museums Bergér geht auf die Sammelleidenschaft des vor 30 Jahren verstorbenen Fritz Bergér zurück: Er hatte als kleiner Bub von seinem Großvater einen versteinerten Fisch geschenkt bekommen, der seine Sammelleidenschaft weckte. Die Steinbrüche der Familie wurden für ihn zum Eldorado - in einer Zeit, in der "Fossilien noch Störungen in den Platten und höchstens ein Kuriosum ohne Wert" waren, wie sein Sohn Georg Bergér aus Erzählungen weiß, "diese Platten konnte man nicht verlegen, vieles wurde einfach weggeschmissen."

Nicht von Fritz Bergér - zumindest, wenn vollständige Versteinerungen auftauchten, schnitt er sie aus und hob sie auf. "Mein Vater war ein naturverbundener Mensch und hat sich für schöne Sachen interessiert", erklärt sich Georg Bergér dies. Im Laufe der Jahre sei des Vaters Sammlung - "zwischen den Gläsern im Wohnzimmerschrank" - der Mutter zuviel geworden. Fritz Bergér hörte sich bei den anderen Steinbruchbesitzern um und regte ein gemeinsames Museum an. Auch einen Standort hatte man schon im Auge: die Peterskirche, heute Teil des Gabrieli-Gymnasiums, damals eine Ruine. "Die Steinbruchbesitzer hätten den Umbau zum Museum, sogar mit Tiefgarage, gemeinsam finanziert", erzählt Georg Bergér, "aber das scheiterte am damaligen Dompfarrer: Er hätte das Projekt nur unterstützt, wenn dafür alle ausgestellten Fossilien in den Besitz der Kirche übergegangen wären."

Eine andere Lösung musste her: Der alte Kuhstall in den historischen Bogenhallen des Gutshofes stand leer. "Mein Vater hat das dann mehr oder weniger selbst zum Museum ausgebaut, auch die Vitrinen und die Elektrik." Wissenschaftliche Unterstützung erhielt Fritz Bergér von Professor Franz Xaver Mayr, der auch einer der Väter des Jura-Museums auf der Willibaldsburg war. Schließlich konnte am 22. Juni 1968 das Museum Bergér eröffnet werden - bis heute werden hier ausschließlich Fossilien aus den familieneigenen Steinbrüchen ausgestellt. Die Präparation der Versteinerungen liegt inzwischen in den Händen von Georg Bergér.

Zehn Jahre später, man hatte inzwischen auch den "Verein Fossiliensammler vom Blumenberg e.V." gegründet, wurde ein Besuchersteinbruch am Kinderdorf für die Öffentlichkeit freigegeben, ebenfalls auf Initiative von Fritz Bergér. Damals hatte nämlich das Fossilienfieber um sich gegriffen: "Da gab es auf einmal so viele leidenschaftliche Sammler, die unsere Stöcke verwüstet und sogar fertig gezwicktes Material zerstört haben, dass wir nachts Streife gegangen sind", erinnert sich Georg Bergér. Der freigegebene Besuchersteinbruch sollte das ändern - und tat es auch: Bis heute zählt der "Fossiliensteinbruch für Hobbysammler" 25000 Besucher jährlich, zusätzliche 10000 Gäste zählt das Museum im Jahr.

Katrin Straßer