Eichstätt
Ein musikalischer Reisebericht

Multiinstrumentalist Martin Kälberer begeisterte seine Zuhörer mit "Baltasound" im Gutmann-Saal

26.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:38 Uhr
Martin Kälberer und Fany Kammerlander boten ein Konzert im "Gutmann"-Saal. −Foto: Meyer

Eichstätt (EK) Mit seinem Solo-Projekt "Baltasound" im Gepäck kam der Multiinstrumentalist Martin Kälberer nach Eichstätt in das Wirtshaus "Zum Gutmann".

Der Saal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Werner Schmidbauer bekannt, bekamen die Anwesenden die andere Seite seines künstlerischen Schaffens zu hören. Als Gast war Fany Kammerlander mit dabei, die ihn am Cello und mit Bass-Ukulele zu einigen Stücken musikalisch begleitete.

Als das Licht erlosch, kam Kälberer zuerst alleine auf die Bühne und eröffnete den Auftritt mit "Red Sky" aus dem Album "Baltasound". Das namensgebende Baltasound ist der Name einer Bucht auf dem Archipel Unst auf den Shetland-Inseln. Auf diese schottische Inselgruppe zog sich der Musiker für einige Zeit zurück und vertonte seine vielen Eindrücke aus der einsamen und kargen Gegend in diesem Album. "Die Weite, das Wasser und der Wind haben meinen Kopf leergemacht. Da ist was Neues entstanden, neue Klänge haben sich bei mir eingeschlichen", erläuterte der Künstler die Entstehung der Aufnahmen, "Baltasound ist eine Art musikalischer Reisebericht. " Die Zuhörer nahmen das Angebot gerne an, lauschten aufmerksam und begaben sich mit seinen abwechslungsreichen und klangvollen Arrangements auf einen musikalischen Ausflug in den hohen Norden Europas.

So ließ er die Gäste mit "Peat Bog" an einer Moorwanderung teilnehmen. Wenn man als Zuhörer die Augen schloss und den Klängen lauschte, konnte man dabei meinen, das Rauschen des Meeres oder den frischen Wind, der über die Inseln weht, wahrzunehmen. Gleich drei einzelne Stücke verpackten sie zu einer Nummer. Von "Lost, Not Forgotten" ging es über ein Cello-Solo zu "Turn". Ältere Stücke wie "Suono" fanden ebenso den Weg ins Programm, aber auch neue Songs wie "Das Meer" gab es zu hören. "Meine Musik ist immer im Wandel, so dass es gut sein kann, dass sich in einem halben Jahr das Lied komplett anders anhört", ließ Kälberer das Publikum wissen. Authentisch brachte der Virtuose seine Impressionen musikalisch den Besuchern näher, stille Passagen wechselten sich mit kräftigen und energischen Takten ab. Auch der Künstler selbst tauchte in seine eigene Musik ein, spielte mit großer Hingabe. Dass der 52-Jährige auf vielen Instrumenten zu Hause ist, zeigte er bemerkenswert an diesem Abend. Neben dem E-Piano kamen viele exotische Instrumente, teils mit ungewöhnlichen Namen, zum Einsatz. Das Vibrandoneon, die afrikanische Udu, eine Art bauchiger Vase, ein Waterphone sowie verschiedene Handpans wie das Schweizer Hang, eine russisches RAV, Gubal und das Halo hatte er mit dabei.

Seine Stimme setzte er als harmonische Sequenzen gekonnt mit ein und führte mit einer Loopmaschine die Klangvielfalt zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Fany Kammerlander faszinierte mit teils melancholischen, teils wuchtigen Klängen auf ihrem Cello, was die Wirkung von Kälberers Kompositionen noch mehr zum Ausdruck brachte. Die Zuschauer zeigten sich von der Vielfältigkeit der beiden beeindruckt, spendeten bei jedem Stück großen Beifall. Mit den Zugaben "Near and Far" und "Farwell" verabschiedete sich das Duo von der durchweg begeisterten Zuhörerschaft.

Stefan Meyer