Eichstätt
Neuer Denkanstoß

Zum Sammelband über Johann Eck

15.04.2014 | Stand 01.05.2014, 14:24 Uhr

Eichstätt (buk) Vor rund 500 Jahren, am 18. November 1510, nahm der Theologe und Humanist Johannes Eck seine Tätigkeit als Professor an der Ingolstädter Hochschule auf. Das war im Jahr 2010 Anlass einer Eichstätter Tagung. Jetzt sind die acht Vorträge nachlesbar – im Rahmen eines Sammelbandes, den zwei Eichstätter Professoren im Regensburger Pustet-Verlag herausgegeben haben: Kirchenhistoriker Konstantin Maier und Liturgiewissenschaftler Jürgen Bärsch.

Die Tagung und der Sammelband widmen sich einer der großen Figuren der Reformation: Eck war bis zu seinem Lebensende am 10. Februar 1543 an der Hochschule in Ingolstadt tätig. Zudem wirkte er als Ingolstädter Münsterpfarrer. Von den vielen Anekdoten, die man sich über Eck erzählt, ist im Sammelband allerdings weniger die Rede. Stattdessen befasst sich ein Schwerpunkt mit Ecks lokal- und geistesgeschichtlichem Umfeld: das Verhältnis zum Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb im Spannungsfeld von Universität und Reformation oder Reformatorisches in Ingolstadt zur Zeit Ecks. Es geht um die Detailfrage „Johannes Eck und der oberdeutsche Zinsstreit“ und „Erinnerungen an den unbekannten Eck“ aus protestantischer Perspektive. Ecks Berührungen mit dem Humanismus und Beiträge, die den Seelsorger und Theologen betreffen, sind ebenfalls zu finden. Zu letzteren zählen der Aufsatz des Eichstätter Dogmatikers Manfred Gerwing („Gnade uns Gott – Zur Theologie des Johannes Eck“) und der Beitrag des Eichstätter Liturgiewissenschaftlers Jürgen Bärsch („Das Pfarrbuch des Johannes Eck als Quelle für den spätmittelalterlichen Gottesdienst“). Einen Ausblick gibt die Frage: „Luther und Eck – Streit ohne Ende“ Dem Thema angemessen handelt es sich um Beiträge katholischer wie evangelischer Herkunft. Ein 14 Kolumnen umfassender Index der Personen bietet am Schluss des Bandes die Möglichkeit zu gezielten Recherchen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der Wunsch von Herausgeber Maier erfüllt: „Wir hoffen, damit den großen Sohn Ingolstadts wieder neu ins Bewusstsein zu rücken.“ Zudem soll der Band „einen neuen Anstoß zur Beschäftigung mit Johannes Eck und seiner Zeit geben“.

Jürgen Bärsch / Konstantin Maier (Herausgeber): Johannes Eck (1486–1543): Scholastiker, Humanist, Kontroverstheologe. Friedrich Pustet Verlag Regensburg 2014 (Eichstätter Studien 70), 168 Seiten, der Preis beträgt 29,95 Euro.