Eichstätt
Viel beachteter Publizist

Hermann Josef Kreitmeir feierte 90. Geburtstag Zehn Kinder und 18 Enkel

08.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:27 Uhr

Die Großfamilie gratulierte. Zum 90. Geburtstag von Hermann Josef Kreitmeir (Mitte, sitzend) waren zehn Kinder und 18 Enkelkinder gekommen. Gefeiert wurde im Ferdinandshof. - Foto: Redl

Eichstätt (EK) Ein "Pionier der Laienmitverantwortung" in der Kirche, ein "führender Vertreter katholischer Publizistik" und Oberhaupt einer vielköpfigen Familie feierte gestern seinen 90. Geburtstag: Hermann Josef Kreitmeir, ehemaliger Chefredakteur der Eichstätter Kirchenzeitung.

Gefeiert wurde mit allen Familienmitgliedern im Ferdinandshof. Dort hatten sich neben den zehn Kindern (mit Anhang) und 18 Enkelkindern auch enge Freunde der Familie versammelt, um den Jubilar hoch leben zu lassen.

Geboren am 8. August 1926 in Schongau, dort auch aufgewachsen, kam Kreitmeir, nachdem die Nationalsozialisten viele Schulen geschlossen hatten, ins Canisiuskonvikt in Ingolstadt. 1943 folgten die Einberufung als Luftwaffenhelfer, 1944 der Reichsarbeitsdienst sowie Kriegseinsätze in Frankreich und Italien. Nach Gefangenschaft und Rückkehr studierte der bekennende Katholik Philosophie und Jura in Eichstätt, Mainz und München und legte 1951 das Juristische Staatsexamen ab.

Doch bereits während seines Studiums kam er in Berührung mit dem Journalismus und engagierte sich in der katholischen Kirche. 1947/48 absolvierte Kreitmeir ein Volontariat beim Sebaldusverlag. Fast gleichzeitig wurde er Diözesanleiter des Katholischen Männerwerks in der Diözese Eichstätt. Mit diesem Einstieg und den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) im Rücken baute Kreitmeir die Laienarbeit im Bistum auf. Vor allem der Medienarbeit galt sein Einsatz. Kreitmeir wurde Mitglied im Zentralrat der Katholiken im Bistum und in Bayern. 1967 übernahm er die Stelle als Chefredakteur der Eichstätter Kirchenzeitung. die er bis 1991 innehatte. Während dieser Zeit wurde sein Wort auch bundesweit immer mehr gehört. Hermann Josef Kreitmeir war Mitglied und Sprecher im Deutschen Presserat, Mitglied des Bayerischen Rundfundrates, Landesvorsitzender der Katholischen Elternschaft Bayerns. Zudem sprach er von 1971 bis 1989 etwa 30 Mal das "Wort zum Sonntag" in Ersten Deutschen Fernsehen. Eine Ehrung hat ihn besonders gefreut: Er bekam 1989 den Orden "humoris causa" von der hannoveranischen Funkenartillerie Blau-Weiß. Seine Bemerkung damals: "Das ist die einzige Auszeichnung, die ein Journalist guten Gewissens annehmen darf."

Sein Engagement war immer auch gegründet in seiner Familie. Acht Kinder hatte Hermann Josef Kreitmeir zusammen mit seiner 2007 verstorbenen Frau Maria, mit der er seit 1952 verheiratet war. Dazu adoptierte das Paar ein Mädchen und zog zwei weitere Kinder aus Äthiopien auf. Das gesellschaftliche Engagement hat Hermann Josef Kreitmeir auch vererbt. Ein Sohn wurde Franziskanerpater, einer anderer Redakteur der Kirchenzeitung und ein weiterer baute in Sri Lanka das Kinderdorf "Little Smile" auf. Dessen Engagement unterstützen und verfolgten die Eltern über Jahre intensiv. Und Hermann Josef Kreitmeir konnte sich 2011 nach seinem 85. Geburtstag selbst noch bei einer Reise von der großartigen Arbeit überzeugen.