Eichstätt
Breites Angebot

Thomas Müller vom BR stellt neue Jugendformate des Senders vor

16.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Berichtete an der KU über "funk": Thomas Müller vom Bayerischen Rundfunk. - Foto: Czerny

Eichstätt (EK) Mit "funk" wollen die öffentlich-rechtlichen Sender versuchen, die Jugend zu erreichen. Thomas Müller vom Bayerischen Rundfunk stellte das Konzept jetzt an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vor - bei der ersten Veranstaltung des "Journalistischen Kolloquiums".

"Fickt euch" heißt eines der vielen Formate des jungen Angebots von ARD und ZDF, das am 1. Oktober gestartet ist. 40 sind es insgesamt. Vor zwei Jahren wurde die Entwicklung des Programmformats in Auftrag gegeben, berichtete Müller den Studenten. Verrückt, provokativ und vor allem neu sollte es laut Müller, der als Programmchef der Redaktion verantwortlich ist, sein. Das Besondere: Die Formate sind ausschließlich im Internet verfügbar. Allein im ersten Monat konnte "funk" demnach über 20 Millionen Klicks auf Youtube und in den Sozialen Netzwerken verzeichnen. Gerade über Youtube komme man an die Jugendlichen heran, sagt Müller. "Es gibt nichts mit einer vergleichbaren Reichweite."

"Funk" richte sich Müller zufolge an die 14- bis 29-Jährigen - ein breites Publikum, das ein breites Angebot verlange. Deswegen habe man sich ganz bewusst dafür entschieden, die Inhalte nicht unter der Marke "funk" zu bewerben, sondern die Sendungen eigenständig laufen zu lassen.

Der Sender an sich spielt nur eine kleine Rolle: "Jeder Inhalt muss für sich funktionieren", erklärt Müller. Jede Sendung habe ihre eigene Zielgruppe und ihre eigene Persönlichkeit im Vordergrund. Um die Jugendlichen persönlich anzusprechen und Reichweite zu erzeugen, hatte sich "funk" bekannte Youtube-Nutzer wie "LeFloid" oder "Coldmirror" mit ins Boot geholt. Das Angebot solle die Zuschauer informieren, unterhalten und Orientierung bieten. Die Youtube-Sendung "Fickt euch" beispielsweise will Jugendliche aufklären. Unterhaltung bieten vor allem Serien, Informationen sind in unterschiedlichen Reportagen und jugendlichen Wissenssendungen zu finden.

Das junge Angebot der Öffentlich-Rechtlichen muss sich allerdings erst beweisen: Zwar bietet das Internet neue Möglichkeiten, junges Publikum zu erreichen. Trotzdem gelte es, Hürden zu überwinden. Dabei ist ein Problem die Schnelllebigkeit von Internetangeboten - Inhalte bleiben oftmals nur kurzzeitig im Netz und werden ständig aktualisiert. "Alles verändert sich manchmal wahnsinnig schnell", sagt Thomas Müller.

Bei der an den Vortrag anschließenden Diskussionsrunde mit den Studierenden stellte sich eine ganz andere Frage: die nach der Qualität der Beiträge. Als Programm der öffentlich-rechtlichen Sender gilt immerhin auch für "funk" ein Bildungsauftrag. Könnten Klickzahlen vielleicht wichtiger werden als Inhalt? Müller sieht diesen Konflikt nicht: ",Funk' ist kein klassisches Bildungsmedium. Wir wollen Jugendliche vor allem erreichen und sie unterhalten."