Ingolstadt
Der Heimarbeit sind Grenzen gesetzt

Bei der Sparkasse kann Wünschen etlicher Beschäftigter offenbar immer weniger entsprochen werden

17.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:29 Uhr
Die Sparkasse vor Ort: Homeoffice ist bei dem kommunalen Kreditinstitut offenbar nicht so einfach möglich. −Foto: Meßner

Ingolstadt/Eichstätt - Homeoffice und mobiles Arbeiten - Stichworte einer im Corona-Lockdown immer leidenschaftlicher geführten Debatte in Politik und Wirtschaft.

Unter den gut 900 Mitarbeitern der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt gibt es wohl - das bezeugen Hinweise aus der Belegschaft an den DK - sehr wohl bei etlichen großes Interesse, wie in vielen anderen Büroberufen derzeit auch die Möglichkeiten der Heimarbeit zu nutzen. Allerdings, so diese Informationen, soll die Sparkassenleitung zuletzt eher einen gegenteiligen Kurs gefahren haben: Vormals bestehende Homeoffice-Regelungen seien zum Verdruss der Betroffenen da und dort sogar zurückgenommen worden, hieß es. Ein unzufriedener Angestellter: "Die einzigen, die im Homeoffice sind, sind die Herren vom Vorstand. "

Da, so erläuterte es am Freitag jedenfalls Jörg Tiedt, Chef des Sparkassen-Vorstandsekretariats, sei möglicherweise eine tatsächlich aus taktischen Gründen vollzogene Separierung im dreiköpfigen Vorstand bei einigen Mitarbeitern falsch aufgefasst worden. Um bei einer Infektionslage im Hause nicht durch Quarantänemaßnahmen oder gar Erkrankungen komplett führungslos zu sein, habe tatsächlich eine räumliche Aufteilung des Leitungstrios stattgefunden. So hat demnach Vorstand Karl-Heinz Schlamp derzeit wieder sein früheres Büro in Eichstätt bezogen. Seine Kollegen Jürgen Wittmann (Vorsitzender) und Reinhard Dirr sehen sich offenbar auch nicht mehr so selbstverständlich wie früher am Konferenztisch. Das geschehe allein, um im Falle eines Falles auf Führungsebene handlungsfähig zu bleiben.

Die Planspiele und Vorsichtsmaßregeln des Vorstands wären den meisten Heimarbeitswilligen des Hauses wahrscheinlich auch herzlich egal, wenn sie in diesen Wochen selber leichter ins Homeoffice wechseln könnten. Doch so einfach, erläutert Vorstandssprecher Tiedt, ist das nach den Anforderungen des Instituts eben nicht. Zwar habe man im Frühjahr 2020, während der ersten Corona-Welle, in dieser Hinsicht einiges möglich gemacht, doch was damals quasi als Schnellschuss in einer Phase ohne größere Erfahrungen mit der Pandemie ging, sei im Licht eines inzwischen bestehenden Konzeptes eben öfter nicht mehr möglich. Tiedt: "Wir verstehen Heimarbeit nur als Improvisation, nicht als Dauerlösung. "

Es gehe vor allem um Sicherheitsfragen, erläuterte der Unternehmenssprecher. Es könne ja wohl niemand wollen, dass sensible, vertrauliche Kundendaten, um die es bei einem Kreditinstitut nun mal in aller Regel gehe, vom Tablet daheim auf der Couch womöglich unter den Augen von Familienangehörigen bearbeitet würden.

Das Argument, dass das regionale Konkurrenzunternehmen, die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte, derzeit nach eigener Auskunft aber knapp die Hälfte seiner Mitarbeiter in Heimarbeit hat, will Tiedt nicht gelten lassen: Die EDV-Strukturen und damit die Voraussetzungen fürs Homeoffice seien in beiden Instituten grundverschieden. Bei der Sparkasse müssten alle Daten über einen Zentralrechner in Münster laufen - hier in zig Fällen die Sicherheitsstandards auch daheim zu wahren, sei einfach nicht darstellbar.

Die Sparkasse hat laut Tiedt längst eine Projektgruppe zu den Herausforderungen in Corona-Zeiten installiert, die einen Vier-Stufen-Plan erarbeitet habe. Letztlich gehe es darum, anhand einer Checkliste für jeden Beschäftigten einen zu seinen Aufgaben und zu seinem Arbeitszeitmodell passenden Schutz zu finden. Auch dürfe notwendige Teamarbeit nicht durch kategorische Trennung erschwert werden. Auch wer nach wie vor in Räumen der Sparkasse arbeite, habe aber die nötige Sicherheit. Unter anderem sei mehr Freiraum für einzelne Arbeitsplätze geschaffen worden, indem man Besprechungsräume als Büroräume nutze.

EK

Bernd Heimerl