Eichstätt
Den Pollenflug in Eichstätt immer im Blick

Wissenschaftler der KU veröffentlichen Pollenflugkalender mit Messdaten - App liefert genaue Infos

21.04.2022 | Stand 26.04.2022, 3:34 Uhr
Geographiestudentin Annika Rippert misst die Pollenbelastung im Hofgarten mithilfe von mobilen Pollenfallen. Anschließend werden die Daten mit denen in der App verglichen. −Foto: upd

Eichstätt - Die Landschaftsökologen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) messen seit 2017 auf dem Dach der Mensa der Universität die Pollenkonzentration in der Luft.

Nun haben die Wissenschaftler die Daten der letzten fünf Jahre in einem Pollenflugkalender festgehalten. Betroffenen gibt er Auskunft darüber, wann mit der Hauptblüte von zwölf allergenen Arten zu rechnen ist und wann Pollen potenziell fliegen könnten.

"Ein regionaler Pollenflugkalender für Eichstätt ist insofern wichtig, da der Pollenflug von vielen Faktoren, zum Beispiel von der lokalen Temperatur und den Winden, beeinflusst wird und sich räumlich stark unterscheiden kann", erläutert Johanna Jetschni, Doktorandin an der Professur für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung.

Gemessen wird der Pollenflug mittels einer Pollenfalle auf dem Mensadach, denn: Erst ab einer bestimmten Höhe der Messstation kann eine repräsentative Aussage über den Pollenflug in der Region getroffen werden. "Weiter in Bodennähe beeinflusst die Vegetation in unmittelbarer Umgebung die Ergebnisse. Auf dem Mensadach dagegen können wir den Pollenflug im Umkreis von 10 bis 30 Kilometern beurteilen", erklärt Professorin Susanne Jochner-Oette, die die Pollenfalle betreut.

App bietet interaktive Risikokarte für Allergiker

Beide Wissenschaftlerinnen arbeiten darüber hinaus im bayernweiten Projekt Baysics mit, das sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen und Tiere beschäftigt. Die im Projekt entwickelte App liefert Allergikern wichtige Informationen. Jeder Nutzer kann seine Symptome eingeben, im Zeitverlauf verfolgen und mit Daten des Blühbeginns und der Pollenkonzentration vergleichen. Zudem ist es möglich, den Standort allergener Pflanzen einzutragen und festzuhalten, ob diese gerade blühen. Diese Informationen fließen dann in eine Risikokarte ein und offenbaren, wo die Belastung mit allergenen Pollen geringer oder höher ausfallen könnte. "Je mehr Nutzer die App verwenden und je mehr sie dort eintragen, desto dichter wird das Datennetz", sagt Jochner-Oette. Im Optimalfall können Betroffene der App genaue und aussagekräftige Daten für einen Standort entnehmen, was die Pollenbelastung anbelangt. Gerade in Eichstätt werde die Datengrundlage immer besser, da durch das Forschungsteam vor Ort immer mehr Menschen mit der App in Kontakt kommen.

Messungen im Hofgartenals aktuelles Projekt

Mit Einsetzen der Birkenblüte beschäftigen sich die Eichstätter Wissenschaftler neben den kontinuierlichen Messungen auf dem Mensadach aktuell auch mit dem Allergierisiko des Hofgartens. Sie gehen der Frage nach, welche Bewertungsmethode von städtischen Grünanlagen hinsichtlich des Allergierisikos als geeignet erscheint. Allgemein gibt es Index-Werte, die aufgrund der jeweiligen Bepflanzung auf ein geringes oder hohes Risiko deuten. Dennoch werden hier jahreszeitliche, tageszeitliche, meteorologische und personenspezifische Faktoren außer Acht gelassen. Deshalb untersuchen die Landschaftsökologen neben der Pollenkonzentration auf dem Mensadach auch die Konzentration in Bodennähe, um so einen umfassenden Überblick über den Pollenflug zu erhalten. Studierende kontrollieren die Pollenfallen regelmäßig, vergleichen ihre Beobachtungen mit den Daten aus der App und haben so den Pollenflug in Eichstätt immer im Blick. Weitere Infos unter www. ku. de/wetter

ens/upd