Eichstätt
Landrat Knapp tritt nicht mehr an

Nach zwei Amtsperioden ist im Frühjahr 2020 Schluss

18.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:59 Uhr
Locker und gelöst: Landrat Anton Knapp wird nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. −Foto: Redl

Eichstätt (EK) Zuerst hat er es mit seiner Familie besprochen und dann dem CSU-Kreisverband mitgeteilt. Landrat Anton Knapp (CSU) wird bei der Landratswahl im Frühjahr 2020 nicht mehr antreten.

Als Landrat Anton Knapp (63) gestern früh in sein Büro kam, hat er gleich einen Termin in seinen Kalender eingetragen. Ein Termin, der zwar noch in weiter Ferne liegt, aber der sein Leben grundlegend verändern wird. Am 30. April 2020 steht nun also dort geschrieben: "Amtsübergabe".

Es wird sein letzter Tag als Landrat des Landkreises Eichstätt sein. Immer wieder ist er in den vergangenen Monaten nach seiner politischen Zukunft gefragt worden, nun hat er eine verbindliche Antwort gegeben: Er hört auf. Am vergangenen Samstag hat sich der CSU-Kreisverband in Ingolstadt getroffen. Für Knapp in seiner Funktion als Landrat die beste Gelegenheit, um zu verkünden, dass er nicht mehr antreten wird.

Er tue dies, wie er sagt, aus einer Position der Stärke heraus. Es geht ihm gesundheitlich gut und er geht nach wie vor jeden Tag gerne ins Büro. "Ich bin leidenschaftlich gerne Landrat", sagt er. Und kündigt im gleichen Atemzug an, bis zu jenem 30. April im nächsten Jahr alle seine Kräfte für den Landkreis einzusetzen. Er werde konsequent weiterarbeiten und alle Projekte, die "noch im Gleis sind", ins Ziel bringen oder zumindest weiter vorantreiben.

Genau deshalb fällt ihm auch der Abschied aus dem Amt, das er seit 2008 führt, nicht leicht. Er hat vieles auf den Weg gebracht, umgesetzt und abgeschlossen. Und wenn er von all diesen Projekten spricht, vom Nahverkehrsplan, von den Schulen, den Kliniken, dem Dienstleistungszentrum und jeder Menge mehr, dann gewinnt man nicht den Eindruck, dass er amtsmüde sei.

Knapps Blick richtet sich in die Zukunft. Bei einer weiteren Amtsperiode, es wäre seine dritte, wäre er 65 Jahre alt. Nach sechs Jahren Amtszeit wäre er damit 71 Jahre alt. Und der Gaimersheimer ist sich nicht sicher, ob er den fordernden Beruf des Kreischefs so lange ausüben kann. "Der Weg dahin ist lang." Er will den Absprung rechtzeitig schaffen, die Entscheidung - ohne Druck von außen - selbst treffen. Das ist ihm gelungen. Knapp ist überzeugt: "Das ist der richtige Zeitpunkt." Er habe auch bewusst im Vorfeld keinen Kontakt zu anderen gesucht. "So eine Entscheidung muss ich mit mir selbst ausmachen."

Also hat er seine berufliche Zukunft erst einmal vor sich hergeschoben und das Thema ausgeblendet, ehe er sich an einem ruhigen Wochenende vor Kurzem intensiv damit auseinandergesetzt hat, einige schlaflose Nächte inbegriffen. "Die Entscheidung fiel relativ kurzfristig", sagt der Landrat.

Eine gewisse Betroffenheit und jede Menge Verständnis - das seien die Reaktionen von seinen Parteifreunden in der CSU gewesen, erzählt Knapp. Nachdem die Tagesordnung der Kreisverbandssitzung abgearbeitet war, hat er das Wort ergriffen und sich erklärt. Nach der Bekanntgabe in der CSU-Runde hat Knapp zwei Nächte darüber geschlafen, ehe er seine Entscheidung auch den Mitarbeitern im Landratsamt kundgetan hat. Er wirkt erleichtert und stellt fest: "Eine gewisse Verantwortung ist raus aus dem Körper."

Für Knapp ist das Thema damit erst einmal abgehakt. In die Debatte um mögliche Nachfolger will er sich vorerst nicht einmischen und bis Ende April 2020 steht noch jede Menge Arbeit auf dem Programm. Bis dahin wird ihm also sicherlich nicht langweilig werden, und was er am 1. Mai 2020 machen wird, steht noch nicht fest. Für diesen Tag ist sein Kalender noch leer.

Kandidatenkür vor der Sommerpause

Eichstätt (hr) Wie geht es nach der Entscheidung von Landrat Anton Knapp, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten, weiter?

Für CSU-Kreisvorsitzende Tanja Schorer-Dremel, die eigenen Angaben zufolge "schon ein bisschen überrascht war", steht der Zeitplan bereits fest. "Wir werden dies jetzt in den entsprechenden Gremien beraten", sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung. Fest stehe aber, dass noch "vor der Sommerpause eine Kandidatin oder ein Kandidat benannt wird". Derzeit seien die Ortsverbände und der Kreisverband aufgefordert, ihre Bewerber für die Kreistagslisten zu benennen. In diesem Rahmen werde nun auch über potenzielle Kandidaten gesprochen werden. "Wir sind in der glücklichen Lage, ein komfortables Personaldepot zu haben", so Schorer-Dremel. Ob auch sie als wiedergewähltes Mitglied des Landtags und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin zu den möglichen Bewerberinnen zähle, dazu äußerte sie sich nicht.

Markus Meßner