Eichstätt
Vierwöchige Zwangspause für die Gastronomie

Bars und Restaurants machen ab Montag wieder dicht: Wie sehen Eichstätter Gastwirte die neuen Corona-Maßnahmen?

29.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
Allerhand Hygienemaßnahmen haben sich Gastwirte einfallen lassen, um während der Corona-Pandemie öffnen zu können. Im Gasthof "Krone" trägt sogar die Kellnerpuppe am Eingang Maske. −Foto: Kurz

Eichstätt - Die Einschränkungen, die die Bundesregierung beschlossen hat, sind für die Gastronomie dieselben wie im März dieses Jahres: Weder drinnen noch draußen dürfen Gäste sitzen, Essen darf nur zum Mitnehmen ausgegeben werden.

 

Was sagen Eichstätter Gastronomen zu den neuen Regeln?

Markus Schmidramsl vom Braugasthof "Trompete" ist "völlig zwiegespalten". "Die Gastronomie in Sippenhaft zu nehmen, um alles andere weiterlaufen zu lassen, ist schwierig", sagt er. Aber als Vater von drei Kindern finde er die Maßnahme zugleich gut, denn es sei wichtig, dass Schulen und Kitas geöffnet bleiben können. "Wenn's am Schluss was bringt, mach ich es gern. " Ob sich das Infektionsgeschehen durch die Schließung wirklich verlangsamen lässt, könne er zwar nicht sagen, aber er stellt fest: "Kontakte werden dadurch reduziert. " Natürlich würden auch Menschen privat zusammenkommen, "aber nicht in diesem Ausmaß". Für die vier kommenden Wochen muss Schmidramsl nun wieder Pläne erstellen, wer wann eingesetzt wird, Entscheidungen treffen, ob die Hotels geöffnet bleiben sollen oder nicht, und sich außerdem um die finanzielle Unterstützung kümmern, die es geben soll. Damit habe er im Frühjahr übrigens gute Erfahrungen gemacht, die Agentur für Arbeit etwa habe ihm menschlich und unkompliziert geholfen, sich ins Thema Kurzarbeit einzuarbeiten. "Einfacher wäre es, zuzumachen", sagt der Gastronom. "Aber das ist nicht unser Naturell. "

Von einer grundsätzlich positiven Haltung in der Branche spricht auch Robert Sammiller, Dehoga-Kreisvorsitzender für den Landkreis Eichstätt. Er unterscheidet: "Gerade die kleineren Betriebe kriegen den großen Knüppel ins Genick. " Sammiller hatte gehofft, dass die Restaurants geöffnet bleiben dürfen, und besonders für Kneipen sei die Schließung "eine ganz brutale Maßnahme". Die hatten bekanntlich erst Ende letzten Monats unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Für größere Hotels sei der Monat November ohnehin nie ein guter gewesen, aber das gelte eben nicht für die kleinere Kneipe, in die jetzt, wo die Biergarten-Saison vorbei ist, mehr Gäste gegangen wären. "Es ist ein gewisser Verlust an Tradition, Gemütlichkeit und Gastlichkeit. " Auch er sieht es zwiespältig: "Einerseits versteht man sämtliche Maßnahmen, andererseits ist es schon heftig. "

"Da kann man nichts machen", sagt Franz Groh vom Eichstätter Gasthof "Krone". Er habe damit gerechnet, dass sie vielleicht für eine Woche schließen müssten, aber nicht gleich für vier. "Seit Wochen gehen sie uns auf den Senkel, wir sollen Heizpilze anschaffen, und dann müssen wir zumachen. " Jetzt heiße es wieder: Kurzarbeit anmelden und Essen zum Mitnehmen anbieten. "Alles schlecht, aber machen wir das Beste draus. Hauptsache, wir bleiben alle gesund. "

Keinerlei Verständnis für die Maßnahmen hat Richard Heil, der Wirt des "Goldenen Adler" in Eichstätt. "Warum soll ich jetzt wieder meine Stammkunden nach Hause schicken? Es treffen sich ja seit August nur noch die einheimischen Kunden. Auf große Feiern und auf den Urlaub wurde verzichtet, und jetzt noch der Stammtisch - eine feste und gewachsene Gemeinschaft, für viele Familienersatz und wichtige Informationsquelle, wo sich Alt und Jung mal ausreden können und ihren Ärger runterschwanken. "

Beschlossen und verkündet worden waren die Maßnahmen am 28. Oktober, sie gelten ab dem 2. November für vier Wochen, also bis zum Montag, 30. November.

kfl