Denkendorf
Masken für das Seniorenheim in Denkendorf

Nicole Sygulla und Eileen Michalew nähen für den guten Zweck

07.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:56 Uhr
Bianca Schmidt
Maskenkooperation (von links): Cornelia Maier (Leitung des Seniorenheims), Nicole Sygulla, Stephan Nowak (Rewe Marktleitung in Denkendorf) und Eileen Michalew. −Foto: Schmidt

Denkendorf - Angefangen hat es mit Anfragen von Privatpersonen und Institutionen wie dem Elisabeth-Hospiz in Ingolstadt und der Wochenstation des Klinikums.

Seitdem nähen die beiden Mütter und Freundinnen Nicole Sygulla und Eileen Michalew Behelfsmasken für die Corona-Krise. Am vergangenen Mittwoch haben sie nun dem Seniorenheim St. Josef in Denkendorf 60 ihrer Masken übergeben, die das Heim für seine rund 60 Bewohner nutzen möchte.

Das Personal sei laut Leiterin Cornelia Maier bereits gut mit Community-Masken ausgestattet. "Allerdings fehlen unseren Bewohnern die sozialen Kontakte. Es müssen Lösungen gefunden werden, wie mit dem nötigen Abstand und Hygienevorschriften Besuche stattfinden können. Hierfür würde ich die von Eileen Michalew und Nicole Sygulla gespendeten Masken gerne einsetzen", erklärt sie.

Die Mütter besitzen bereits ein Kleingewerbe namens "Kilanima und Buntgekleckst" und nähen Kostüme für das Faschingskomitee in Denkendorf oder individuelle Einzelstücke für Familien. Sie starteten schon zu Beginn der Krise einen Aufruf in den sozialen Medien, um Näherinnen zu gewinnen, und gründeten dafür die Facebook-Gruppe "Mundbedeckung-Näher Denkendorf und Umgebung". Das war gleichzeitig die Basis für die Näherinnengruppe der Gemeinde Denkendorf, die dem Aufruf von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger folgte, aus bereitgestelltem Vlies für die Landkreise Masken zu nähen.

"Jetzt gilt es, nicht nur an das Geschäft zu denken, sondern einen Beitrag für andere zu leisten, die uns brauchen. Die Menschen im Seniorenheim sind aktuell von ihrer Umwelt isoliert, und wir hoffen, dass wir mit den gespendeten Masken Raum für Begegnungen schaffen können", sagt Eileen Michalew. Ihr Mann war es, der eine Kooperation mit Rewe in Denkendorf vorschlug, um mehr Menschen zu erreichen. Dort verkaufen die beiden Näherinnen ihre Masken zu einem Preis von acht Euro. Für je fünf verkaufte Masken nähen sie eine zusätzlich für das Seniorenheim. Marktleiter Stephan Nowak betont: "Wir als Rewe-Markt verdienen nichts daran. Der Erlös kommt rein den Näherinnen und den Menschen im Seniorenheim in Form von Masken zugute. " Wer denkt, dass die beiden Frauen dadurch reich werden, irrt sich. "Der Preis setzt sich aus vielen Faktoren zusammen", erklärt Nicole Sygulla. "Material, also Stoffe, Garn und Nähnadeln, gehören genauso dazu wie unsere Nähmaschinen, deren Wartung, rechtssichere allgemeine Geschäftsbedingungen, Verpackungskosten, Verpackungslizenzen - wir zahlen die Entsorgung nämlich vorab -, Versicherungen, Werbung und die Mehrwertsteuer. "

Tagsüber, wenn die Mütter das Homeschooling für ihre jeweils drei Kinder beendet haben, schneiden sie die Stoffe und das Futter zu. Genäht wird am Abend und nachts, wenn die Kinder im Bett sind. Pro Maske benötigen sie ungefähr 20 Minuten. Zwei verschiedene Stile bieten sie an: Der Ninja-Style ist halbrund und ohne Nasendraht. Der Oldschool-Hero ist gerade geschnitten und gerafft mit Nasendraht. "Natürlich ist es schön für uns, so dringend gebraucht zu werden. Wir freuen uns trotzdem auf eine Zeit nach Corona, wenn wir uns wieder kreativeren Projekten widmen können", geben die beiden offen zu.

EK

Bianca Schmidt