Eichstätt
Corona belastet den Nahverkehr

Weiterhin Verstärkerbusse für Schul-Linien im Landkreis - ÖPNV-Rettungsschirm von Freistaat und Bund

25.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:17 Uhr
Die Beförderung in der Mittagszeit entzerren: Dieses Ziel verfolgt der Landkreis Eichstätt mit so genannten Verstärkerbussen, die seit dem Schuljahresbeginn für mehr Anstand zwischen den beförderten Schülerinnen und Schülern sorgen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft der Betrieb der 19 zusätzlichen Fahrten jetzt gut, heißt es aus der Kreisverwaltung. −Foto: Poese

Eichstätt Auch der öffentliche Personen-Nahverkehr ist massiv von der Pandemie betroffen - zum einen mit Verlusten, zum anderen, weil gerade zu Stoßzeiten mehr Busse da sein müssen, um Abstände zu gewährleisten. Bei beiden Themen - den so genannten Verstärkerbussen und einem ÖPNV-Rettungsschirm hat der Landkreis zuletzt Fortschritte zu verzeichnen. Darüber berichtete die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für ÖPNV und Mobilität des Eichstätter Kreistages.

Landrat Alexander Anetsberger verhehlte nicht, dass die Bayerische Staatsregierung die Kreisverwaltung zum Schuljahresbeginn ziemlich zum Schwitzen gebrachte hatte, wie er es ausdrückte. Denn erst wenige Tage vor dem Schulstart kam die Empfehlung der Regierung an die Landkreise, Verstärkerbussen auf den Schulbuslinien einzusetzen - verbunden mit der Zusage, dass die Kosten zu 100 Prozent erstattet werden. Dazu hat der Freistaat kurzfristig ein Förderprogramm erlassen. Organisiert hat die Busse dann die Kreisverwaltung.

Für die 39 Schultage bis zu den Herbstferien hat der Landkreis 19 Beförderungsaufträge im Gesamt-Umfang von rund 332.000 Euro an Busunternehmen vergeben. "Es hat ein paar Anlaufschwierigkeiten gegeben, das wollen wir nicht verhehlen", sagte die Leiterin der Abteilung für Kommunales, Schulwesen- und Verkehrswesen, Mobilität und ÖPNV, Maria Seitz. Man sei mit 21 Bussen gestartet, habe dann aber durch Fahrgastzählungen festgestellt, dass zwei Mittagsbusse überflüssig waren. Nach einigen punktuellen Anpassungen laufe der Betrieb mit den beauftragten Unternehmen nun, die Probleme seien behoben, sagte Seitz. Durch die Maßnahme seien nun die Früh- und Mittagsfahrten, bei denen viele Schülerinnen und Schüler transportiert werden, entzerrt.

"Wir haben inzwischen auch schon das Signal, dass das Förderprogramm bis Weihnachten verlängert wird", sagte Landrat Anetsberger. Er hoffe darauf, dass es danach noch einmal bis mindestens zu den Faschingsferien Verstärkerbusse auf Kosten der Staatsregierung geben könne - dann könne man die kritische kalte Jahreszeit gut überbrücken, sagte er.

Ebenfalls gut beschäftigt war die Landkreisverwaltung zuletzt mit dem ÖPNV-Rettungsschirm. Wie Abteilungsleiterin Maria Seitz berichtete, seien die Fahrgelderlöse im ÖPNV während der Corona-Pandemie um 70 bis 90 Prozent eingebrochen. "Selbst als es erlaubt war, wollte fast niemand mehr Bus und Zug fahren", sagte sie. Gleichzeitig mussten die Unternehmen aber ein gewisses Grundangebot aufrecht erhalten. Zusätzliche finanzielle Belastungen entstanden auch durch die Hygienevorschriften, die die Unternehmen einhalten mussten, als der Betrieb wieder zum Regelfahrplan hochgefahren wurde. Seit Anfang September ist nun klar, dass der Freistaat gemeinsam mit dem Bund Verkehrsunternehmen und Kommunen unterstützt, indem bis zu 90 Prozent der corona-bedingten Einnahmenausfälle ausgeglichen werden. Dafür stehen in Bayern rund 636 Millionen Euro zur Verfügung.

Für den Landkreis Eichstätt bedeutet das: Die Geschäftsstelle des Zweckverbandes Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI) hat im August einen gesammelten Antrag für die Region 10 über Mindereinnahmen im Busverkehr von rund 1,8 Millionen Euro gestellt. Davon hat die Regierung von Oberbayern rund 1,6 Millionen Euro schon als erste Abschlagszahlung bewilligt. Im Betrag enthalten sind auch rund 86.800 Euro für die so genannten Bruttovertragslinien, deren Verkehrsleistungen über die Gemeinden oder den Landkreis finanziert werden: Das sind die Linien 9223, 15, N4/25, 26, N25 und N26/55/85. Die Landkreisverwaltung hat Ende September einen Folgeantrag gestellt und eine pandemiebedingte Schadenssumme von rund 192.600 Euro geltend gemacht. Kosten für Notvergaben sind nicht mitgerechnet. Die beiden Anträge sollen letztendlich bis zu 90 Prozent der Schadenssumme ausgleichen, hieß es von der Kreisverwaltung.

EK