Eichstätt
100-jährige bewegte Geschichte

Sportverband DJK begeht Jubiläum in verändertem Rahmen - Wallfahrt nach Bamberg im Oktober

02.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:15 Uhr
Feierten das 100-jährige Gründungsjubiläum der DJK wegen Corona im kleinen Rahmen (von links): Vizepräsident Gerhard Bayerlein (Obererlbach/Haundorf), Vizepräsidentin Silvia Heuberger (Schwabach) und Bernhard Martini (Ingolstadt), Präsident des DJK-Diözesanverbands Eichstätt. −Foto: Elfriede Regnet

Eichstätt - Der katholische Sportverband DJK mit besonderer Aufgabenstellung blickt auf eine bewegte 100-jährige Geschichte zurück.

 

Die große Jubiläumsfeier in Würzburg musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Führung des DJK-Diözesanverbands Eichstätt, Präsident Bernhard Martini (Ingolstadt), Vizepräsident Gerhard Bayerlein (Obererlbach/Haundorf) und Vizepräsidentin Silvia Heuberger (Schwabach), freut sich über die positive Entwicklung des traditionellen Sportverbandes, der auch in der heutigen Zeit sehr wichtige Aufgaben in der Gesellschaft übernehme. Am 3. und 4. Oktober soll die bundesweite Sportlerwallfahrt nach Bamberg stattfinden. Hieran wird sich auch der DJK-Landesverband Bayern und der Diözesanverband Eichstätt beteiligen.

Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bildeten sich in der katholischen Jugendbewegung in Europa Gruppen, die gemeinsam Sport machten, spielten und wanderten. Der Sportverband auf Bundesebene "Deutsche Jugendkraft - Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen" wurde aber erst im Jahr 1920 in Würzburg gegründet. Erster Vorsitzender war Generalpräses Carl Mosterts. Heute zählt der Verband knapp 500000 Mitglieder.

Die bei der Gründung vor 100 Jahren vom ersten Vorsitzenden geprägte Leitlinie "Sport um der Menschen willen" steht noch heute im Mittelpunkt des DJK-Sportverbands. Nachdem die DJK-Sportbewegung aus der katholischen Jünglingsvereinigung und den Burschenvereinen erwuchs, bestand der Sportverband damals nur aus männlichen Mitgliedern. Der organisierte Sportbetrieb lief konfessionsgebunden ab. Wettkämpfe wurden nur innerhalb der DJK und ihrer katholischen Anschlussorganisationen ausgetragen. In dieser Zeit entstanden auch Sportgemeinschaften aus den CVJM-Verbünden der evangelischen Kirche, das "Eichenkreuz" und schon 1903 "Makkabi", eine jüdische Sportvereinigung.

Nach wie vor ist die DJK ein Verband mit einer ganz besonderen Aufgabenstellung. Die katholische Ausrichtung bildet dabei die Grundlage. Auf diesem Fundament leisten Bewegung, Spiel und Sport einen ganz entscheidenden Beitrag zur Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit. Dazu gehören nicht nur das körperliche Training, sondern auch die sozialen Kontakte und der Fair-Play-Gedanke. Der DJK-Sportverband ist auf Bundes-, Landes- und Diözesanebene organisiert. Dem DJK-Diözesanverband Eichstätt, der erst im November 1965 aus der "Kreisgemeinschaft Bamberg/Eichstätt" heraus neu gebildet wurde, gehören derzeit 52 DJK-Vereine mit insgesamt 30874 Mitgliedern an.

Der Gründung waren in den Jahren 1959 bis 1965 viele Vorgespräche treuer DJKler wie Gustl Drescher (Nürnberg-Eibach), Max Burggraf (Ingolstadt) und Ludwig Dörr (Pleinfeld) vorausgegangen. Sie drängten auf die Wiedergründung eines eigenen Verbands, was in der Gründungsversammlung im Jugendhaus Pfünz mit dem DJK-Diözesanverband Eichstätt umgesetzt werden konnte.

Die ältesten Vereine des Diözesanverbands sind die DJK Abenberg und die DJK Eichstätt, die beide gleichfalls heuer ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum feiern können. Schon bald darauf wurden die Vereine DJK Neumarkt 1921 und DJK Dollnstein gegründet. Im Jahr 1922 kam die DJK Schwabach hinzu, 1923 dann die DJK Nürnberg-Eibach. Die SG TSV/DJK Herrieden und die DJK Allersberg hatten im Jahr 1926 ihre Geburtsstunde. Die DJK Pleinfeld gründete sich 1927 und die SpVgg DJK Wolframs-Eschenbach im Jahr 1930.

Zu den größten Vereinen im DJK-Diözesanverband Eichstätt zählen die DJK Ingolstadt, SpVgg DJK Wolframs-Eschenbach, DJK SV Berg, SG TSV/DJK Herrieden, DJK Abenberg, DJK Ursensollen, DJK SV Pilsach, DJK Pleinfeld, DJK Nürnberg-Eibach, FC/DJK Burgoberbach 1931, DJK Eichstätt, DJK Pollenfeld und DJK Eintracht Süd Nürnberg.

Im Mittelpunkt der sportlichen Aktivitäten der DJK-Vereine standen in den Jahren bis 1933 vor allem Turnübungen, Leichtathletik und Waldläufe. Sportliche Ereignisse bildeten die Bezirks-Turn- und -Sportfeste.

Für die religiös orientierten Sportvereine und Sportverbände gingen in den Jahren 1933/1934 die noch jungen Aktivitäten zunächst einmal zu Ende. Die Nationalsozialisten übernahmen die Herrschaft in Deutschland. Die Reichsregierung versuchte zuerst mit Anordnungen und Regelungen, die DJK-Vereine und den DJK-Sportverband unterzuordnen. Als dies nicht gelang, wurden 1934 die ersten Verbote auf örtlicher und regionaler Ebene ausgesprochen. Die Sport- und Turngeräte wurden beschlagnahmt und den Einrichtungen der NSDAP übereignet. Am 23. Juli 1935 wurde der DJK-Sportverband mit damals 254000 Mitgliedern zwangsweise aufgelöst. Der Bundesvorsitzende Adalbert Probst wurde auf der Fahrt ins Konzentrationslager ermordet.

Nach dem Krieg war bis weit ins Jahr 1946 hinein die Gründung eines DJK-Sportvereins oder eines anderen kirchlich orientierten Sportvereins nicht gestattet. In Düsseldorf wurde 1947 die "Deutsche Jugendkraft e.  V. " auf Bundesebene wiedergegründet. Um die Zweigleisigkeit im Deutschen Sport zu verhindern, schloss sich der DJK-Sportverband 1949 dem Deutschen Sportbund an.

Die am Gründungsort Würzburg geplante mehrtägige Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen im Mai 2020 musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der DJK-Sportverband hofft nun, dass der zweite Teil der Jubiläumsfeier - die bundesweite Sportlerwallfahrt am 3./4. Oktober in Bamberg - stattfinden kann. Diese richtet sich nicht nur an die DJK-Vereinsmitglieder, sondern auch an die breite Öffentlichkeit.

Im vergangenen Jahr wurde der DJK-Diözesanverband Eichstätt vom Bundesverband mit der Organisation des DJK-Bundes-Sportfestes im Jahr 2022 beauftragt. Austragungsort dieses großen Sportereignisses, zu dem rund 5000 Sportlerinnen und Sportler aus dem ganzen Bundesgebiet erwartet werden, wird die Stadt Schwabach sein.

EK