Eichstätt
"CSU-versiffter Ortsverband"

Wolfgang Löffler übt heftige Kritik am VdK Pfalzpaint

25.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:45 Uhr
Beendet seine Tätitgkeit beim VdK: Wolfgang Löffler. −Foto: Archiv/pso

Eichstätt/Pfalzpaint (EK) Mit deutlichen Worten kritisiert VdK-Kreisvorstandsmitglied Wolfgang Löffler in einem Brief den Ortsverband Pfalzpaint.

Er moniert einen Verstoß gegen die Neutralitätspflicht des VdK und schreibt wörtlich von einem "CSU-versifften Ortsverband".

Er bezieht sich dabei auf einen Artikel im EICHSTÄTTER KURIER vom vergangenen Freitag. Löffler: "Für mich ist der Artikel eindeutig Wahlwerbung für den CSU-Landratskandidaten (Alexander Anetsberger, Anm. d. Red. ) und zwar eine ziemlich unverhüllte und unverschämte! Der Sozialverband VdK ist eine starke Lobby für Menschen, die Hilfe brauchen und benachteiligt sind, und kein Tummelplatz für Selbstdarsteller, deren Verhalten ich persönlich nur noch zum Kotzen finde. "

In dem Schreiben verweist Löffler darauf, dass der VdK konfessionell unabhängig und parteipolitisch neutral sei. Das seien grundlegende Prinzipien des Sozialverbands, die in der Satzung festgelegt wurden. Darin liegt laut Löffler eines der Erfolgsgeheimnisse des Verbands, der sich aus der Parteipolitik raushält.

Löffler bezieht sich zudem auf ein Schreiben vom 13. August, das an alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter des Sozialverbands VdK Bayern gegangen ist. Absender ist Landesgeschäftsführer Michael Pausder. Er äußert sich im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2020. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass sich der Sozialverband VdK Bayern in seiner Satzung ausdrücklich zur parteipolitischen Neutralität verpflichtet hat (§ 2 Wesen des Verbandes, Absatz 2, Satz 2). "Wahlwerbung oder Wahlhilfe für VdK-Mitglieder ist nicht gestattet", steht weiter in dem Schreiben. Löffler hat diesen Brief auch verteilt. Er selbst ist Vorsitzender des VdK Wellheim-Konstein und hat nach seiner Aussage das Schreiben in der Vorstandssitzung am 9. September vorgelesen und für die Einhaltung im Ortsverband Wellheim-Konstein garantiert.

Das Gebaren des Ortsverbands Pfalzpaint kann Löffler offenbar nicht hinnehmen und zieht deshalb persönlich Konsequenzen: Am 23. November finden beim Ortsverband Wellheim-Konstein die Neuwahlen des gesamten Vorstands statt. Seine Zusage, nach 20 Jahren erneut für den Vorsitz zu kandidieren, könne er aufgrund derartiger Verfehlungen und "CSU-orientierter Machenschaften" nicht mehr aufrechterhalten, teilt er mit. Löffler werde seine ehrenamtliche Tätigkeit beim Sozialverband VdK beenden - als Ortsvorsitzender und als Mitglied des Kreisvorstands. Wörtlich schreibt er: "Eines darf ich heute bereits versichern: Sollte bei unserer Jahresversammlung nur ein einziger Politiker - ganz egal welcher Partei - auftauchen, werde ich ohne zu zögern sofort den Saal verlassen und nicht einmal mehr diese Veranstaltung durchführen! "

Laut seinen Worten hat er in den 20 Jahren als Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Wellheim-Konstein als SPD-Mitglied niemals die parteipolitische Neutralität infrage gestellt. Er habe bei den letzten Bezirkstagswahlen sogar zugelassen, dass sich der CSU-Bewerber Reinhard Eichiner "mit fadenscheinigen Gründen" selbst eingeladen hat. "Aber jetzt reicht es mir! ", teilt Löffler mit. Der neuen Kreisgeschäftsführerin Ewa Meier (die in Pfalzpaint vor Ort war, Anm. d. Red. ) hält er zugute, dass sie wahrscheinlich überrumpelt wurde und gar nicht wusste, was geschieht. "Aber die CSU-Funktionäre Schermer, Eichiner, Herzner-Tomei und Anetsberger sollten sich schämen, den Sozialverband VdK für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen - ausschließlich zur Sicherung eigener Vorteile", wettert Löffler. Man könne nur hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler bei den Kommunalwahlen 2020 derart "machtgeilen Menschen" eine klare Abfuhr erteilen, schließt er seine Ausführungen.