Pappenheim
Briefe voller Hoffnung, Angst und Seele

Der Georgensgmünder Gerd Berghofer präsentiert sein neues Buch zur jüdischen Geschichte - Lesung in Pappenheim

16.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:57 Uhr
Der jüdische Friedhof in Georgensgmünd. −Foto: Kunst- und Kulturverein

Pappenheim - In Georgensgmünd, auf halbem Weg nach Nürnberg an der Rezat gelegen, lassen nur noch die Synagoge und der große jüdische Friedhof erahnen, welche bedeutende jüdische Gemeinde hier über mehrere Jahrhunderte den Ort mitgestaltet hat.

Der Georgensgmünder Georg Berghofer hat den vergessenen jüdischen Bewohnern dazu ein literarisches Denkmal gesetzt. Eine Lesung aus diesem mittlerweile dritten Buch über die Geschichte der Juden in der Gemeinde findet in Pappenheim am Freitag, 28. Februar, statt.

In einer breit angelegten Trilogie spürt er der verlorenen Geschichte der jüdischen Bewohner in Georgensgmünd nach. In den beiden ersten Bänden zeigt er das Geschehen vom Mittelalter bis zur Ausrottung im 20. Jahrhundert auf, insbesondere der schnelle Weg vom gemeinsamen christlich-jüdischen Gemeindeleben hin zur Vertreibung und Vernichtung innerhalb weniger Jahre. Seine Geschichten lassen die Verhältnisse in Georgensgmünd lebendig werden, aber sie waren wohl auf dem Lande überall so ähnlich, auch im einst ebenfalls jüdisch mitgeprägten Pappenheim, heißt es in der Ankündigung. Wenige Jahre nach der Veröffentlichung der beiden Bände "Die Anderen" stellt der Autor, Publizist und Rezitator Gerd Berghofer den dritten Teil über die Geschichte des Georgensgmünder Judentums vor. In seinem jüngsten, im vergangenen Jahr erschienenen Band "Wir werden geschoben wie Marionettenfiguren" sind es die Betroffenen selbst, die zu Wort kommen. In Form von Briefen, geschrieben zwischen 1938 und 1943, erhält der Leser - sprich der Zuhörer - zutiefst persönliche Einblicke in die Lebenswelt jüdischer Familien während der NS-Zeit. Das Schicksal dieser Menschen steht stellvertretend für alle Juden, die damals in Deutschland lebten. Deren ungebrochenes Hoffen wird Schritt für Schritt durch Ausgrenzung, Demütigung und immer greifbarere Gewalt zerstört, bis hin zur physischen Auslöschung.

Gerd Berghofer wird in Pappenheim über die Entstehung des Buches berichten und einige Briefe daraus vortragen. Für seine literarischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er liebt Lesen und Sprechen und hat sich auch als Rezitator und Vorleser einen Namen gemacht.

Beginn ist um 19 Uhr, Treffpunkt ist das K14-Haus der Bürger in Pappenheim, Klosterstraße 14. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden sind erwünscht. Veranstalter ist der Kunst- und Kulturverein Pappenheim.

EK