Eichstätt
Brandstiftung löst Großeinsatz aus

An Heiligabend: Randalierer in Abschiebehaft und ein Fluchtversuch - Ein Insasse verletzt

26.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:29 Uhr
Hermann Redl
  −Foto: Redl

Eichstätt (EK) Zwei randalierende Häftlinge der Abschiebehaftanstalt in Eichstätt haben an Heiligabend einen Großeinsatz von Rettungs- und Sicherheitskräften ausgelöst. Etwa 90 Einsatzkräfte waren gegen 18 Uhr zu der Einrichtung an der Bundesstraße 13 beordert worden. Ein Häftling erlitt eine Rauchvergiftung. Ein anderer, der den Vorfall zur Flucht nutzen wollte, konnte von Sicherheitskräften wieder festgesetzt werden.

Für die ehrenamtlichen Rettungskräfte der Feuerwehr Eichstätt und Wasserzell sowie des Bayerischen Roten Kreuzes war der Heilige Abend dieses Jahr kurz nach Ende der Kinderchristmette im Dom und noch vor der Bescherung unter dem heimischen Christbaum wohl gelaufen.

Grund waren, wie es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heißt, zwei Häftlinge der Abschiebehaftanstalt Eichstätt, die in ihrer Zelle randaliert hatten und so einen Einsatz für rund 90 Hilfskräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst ausgelöst hatten.

Gegen 18.10 Uhr wurde die Polizei darüber informiert, dass ein 35-jähriger russischer und ein 24-jähriger aserbeidschanischer Abschiebehäftling durch die Zerstörung einer Toilette einen Wasserschaden ausgelöst und danach Kleider angezündet und damit ein Feuer ausgelöst hätten. Mit einem abgebrochenen Tischbein beschädigte einer der Randalierer weitere Einrichtungsgegenstände der Haftanstalt.

Die alarmierten Rettungskräfte aus Feuerwehr Eichstätt und Wasserzell, die mit einer insgesamt etwa 50-köpfigen Mannschaft in die Weißenburger Straße geeilt waren, konnten den Brand schnell löschen. Einsatzkräfte evakuierten das stark verrauchte Stockwerk und sammelten die betroffenen Gefangenen zunächst im Innenhof. Sie wurden später in anderen Teilen der Haftanstalt untergebracht. Ein 26-jähriger Gefangener erlitt eine Rauchgasvergiftung und musste unter polizeilicher Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein etwa 30 Männer und Frauen starkes Team von Rettungskräften des Bayerischen Roten Kreuzes mit mehreren Einsatzfahrzeugen aus dem gesamten Landkreis stand zudem bereit, in schlimmeren Fällen Erste Hilfe zu leisten. Wie es weiter in der Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heißt, nutzte ein Häftling die Gelegenheit zur Flucht. Er überstieg während der Evakuierungsmaßnahmen eine etwa sechs Meter hohe Mauer und gelangte so in einen weiteren, gesicherten Innenhof. Dort allerdings war der Fluchtversuch zu Ende. Einsatzkräfte der Polizei nahmen den Mann widerstandslos fest und brachten ihn in die Anstalt zurück.

Nach einer ersten Schätzung entstand ein Schaden von etwa 100000 Euro. Die Bundesstraße 13 war während der Rettungs- und Löscharbeiten für etwa zwei Stunden total für den Verkehr gesperrt. Die Kriminalpolizei Ingolstadt hat die Ermittlungen übernommen.

Hermann Redl