Biesenhard
"Der schönste Ort im Gemeindegebiet"

Der Wellheimer Ortsteil Biesenhard feiert sein 800-jähriges Bestehen mit Gottesdienst und Vortrag

05.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:02 Uhr

Weit mehr als 100 Dorfbewohner waren im seit 340 Jahre bestehenden Gasthaus Bösl zusammengekommen, um gemeinsam das 800-jährige Jubiläum des Ortes zu feiern - Foto: Asbach-Beringer

Biesenhard (EK) „Heimat ist ein Gefühl – etwas, das man im Herzen trägt“. Mit diesem Gedanken begann der Dankgottesdienst anlässlich des 800-jährigen Bestehens von Biesenhard.

Domkapitular Paul Schmidt, der die Festmesse zelebrierte, gratulierte den Dorfbewohnern zu ihrem Jubiläum, warnte jedoch gleichzeitig davor, „die gute alte Zeit“ zu verklären. Früher sei selten etwas besser gewesen, betonte er und verwies dabei auf die hohe Kindersterblichkeit sowie das Wüten der Pest in den Jahren 1645 bis 1648, die der Überlieferung zufolge nur sieben Bauern überlebten. „Mit Blick auf Gott kann so mancher Schicksalsschlag durchgestanden und die Dorfgemeinschaft am Leben erhalten werden“, fasste Schmidt zusammen.

Bei Kaffee und Kuchen setzte die Bevölkerung aus Biesenhard und Umgebung die Feierlichkeiten dann fort. Auch der Wellheimer Bürgermeister Robert Husterer überbrachte seine Glückwünsche und die Jubiläumsgrüße des Landrates. In seiner Ansprache lobte er Biesenhard als „den schönsten Ort im Gemeindegebiet seit der Dorferneuerung“.

Gespannt lauschte Jung und Alt der Heimatforscherin Rosa Rechermann, die über die Geschichte Biesenhards einen detaillierten Vortrag hielt. So erfuhr die Zuhörerschaft, dass die Dorfstruktur mit den verschiedenen Lehensanteilen seit 1756 beinahe unverändert geblieben ist. Noch heute besitzt ein jeder Bauer einen bestimmten Anteil am sogenannten Rechtlerwald, der fest mit der Hofstelle verbunden ist und nicht getrennt davon veräußert werden kann. Außerdem gehen einige Namen der ortsansässigen Familien bis ins 18. Jahrhundert und weiter zurück. Rechermann hob auch das bereits 340-jährige Bestehen der Dorfwirtschaft Bösl hervor. Man sei froh und dankbar darüber, dass im Ort noch ein Gasthaus existiere, was in Bayern heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr darstelle. Mit einer Präsentation alter Aufnahmen von Biesenhard klangen die Feierlichkeiten schließlich aus.