Eichstätt
Archivar aus Leidenschaft

Brun Appel ist im Alter von 87 Jahren verstorben - Beerdigung am Montag

02.07.2021 | Stand 07.07.2021, 3:33 Uhr
Brun Appel, hier bei einem Pressebesuch 2014, ist am 30. Juni im Alter von 87 Jahren verstorben. −Foto: Leuschner/EK-Archiv

Eichstätt - Brun Appel, der ehemalige Leiter des Diözesanarchivs in Eichstätt, ist am 30. Juni im Alter von 87 Jahren gestorben.

Das hat das Bistum am Freitagnachmittag mitgeteilt. Bereits 2010 war dem damals 75-Jährigen für sein umfangreiches ehrenamtliches und wissenschaftliches Wirken die Bürgermedaille der Stadt Eichstätt verliehen worden.

Appel galt über Jahrzehnte als ebenso fundierte wie kritische und hochgeschätzte Quelle, wenn es um Wissen und Zusammenhänge in der Stadt- und Bistumsgeschichte ging. In zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten der Katholischen Universität lässt sich die Würdigung finden: "Mit besonderem Dank an Brun Appel".

1934 in Neutitschein im östlichen Mähren geboren, lebte Brun Appel nach der Vertreibung in Seligenporten in der Oberpfalz. Nach Studienjahren in Eichstätt, München und Erlangen wurde er Stadtarchivar in Weißenburg. 1970 trat Appel die Stelle als Leiter des Diözesanarchivs in Eichstätt an.

In die fast 30 Jahre seiner Dienstzeit fielen unter anderem der Neubau des Magazins und der Bezug des neuen Archivs. 1999 ging Appel in den Ruhestand, den er in Eichstätt verbrachte. Brun Appel blieb hier in vielen Bereichen ehrenamtlich engagiert, etwa im diözesanen Arbeitskreis Christentum-Judentum oder in der katholischen Friedensbewegung pax christi.

Appel war lange Jahre Vorsitzender des St. Michael-Bundes und ehrenamtlicher Redakteur des Sammelblatts des Historischen Vereins. Außerdem ist er neben zahlreichem anderen ehrenamtlichen Engagement auch einer der "Väter" des 1984 gegründeten Jurahausvereins.

Zu seinem 80. Geburtstag hatte sein damaliger Mitstreiter im Jurahausverein, der Journalist Peter Leuschner, Brun Appels Verdienste in unserer Zeitung mit folgender Beschreibung gewürdigt: "Zu einer Eichstätter Institution ist Brun Appel längst geworden. Sicher ohne das selbst für sich in Anspruch nehmen zu wollen. Zu verdanken hat er dies seinem immensen Wissen über die Stadt und das einstige Hochstift, seinem klaren unbestechlichen Blick auf historische Zusammenhänge, seinem lebendigen Interesse auch an der Gegenwart und Zukunft, seiner Hilfsbereitschaft und unbedingten Korrektheit sowie seiner absoluten Zuverlässigkeit und Uneigennützigkeit. "

Appels Nachfolger als Leiter des Diözesanarchivs, Bruno Lengenfelder, würdigte seinen Vorgänger bei dessen Verabschiedung aus dem Dienst 1999 als "Mensch, der in historischen Kategorien denkt und sich bewegt". Schriftliche Anfragen habe Appel ausführlich und überaus gründlich recherchiert und couragiert vorgetragen.

Wenn ihm die Amtsbibliothek des Diözesanarchivs dabei nicht weitergeholfen hatte, suchte Appel tiefere Quellen, etwa in der Universitätsbibliothek, um bestimmten Fragen auf den Grund zu gehen. Auch die Betreuung der Besucher und Nutzer lag Appel sehr am Herzen. Für viele Studierende sei er mit seinen wertvollen Hinweisen "eine Art zweiter Doktorvater" geworden.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit fand anlässlich der zahlreichen Vorträge und Publikationen zum 1200. Todestag des Bistumsgründers Willibald 1987 einen besonderen Höhepunkt. Lengenfelder erinnerte auch daran, dass Fehler auf Brun Appel offenbar eine "eigentümliche Anziehungskraft" ausgeübt hätten, und wagte die Behauptung, "dass es in der Amtsbibliothek des Diözesanarchivs wohl kaum ein wissenschaftliches Buch gibt, das nicht Ergänzungen und Korrekturen von der Hand Brun Appels trägt".

Auch die Redaktion des EICHSTÄTTER KURIER durfte bei ihren Recherchen zu historischen Themen stets auf seine Mithilfe und seinen wohlwollend-kritischen Blick bei Berichterstattungen über historische Ereignisse zählen.

Brun Appel war tatsächlich ein Archivar aus Leidenschaft, der sich jedoch nicht in Büchern vergraben hat, sondern mit Wort und Tat zur Stelle war, wenn es darum ging, bei öffentlichen Aktionen für Gerechtigkeit und Menschenrechte einzustehen. Deshalb war Appel ebenso aktives Mitglied der Eichstätter Amnesty International-Gruppe und der "Dritte-Welt-Brücke", aus der der heutige "Weltladen" am Marktplatz hervorgegangen ist.
Die Beerdigung ist am kommenden Montag, 5. Juli, in Eichstätt. Das Requiem beginnt um 14 Uhr in der Schutzengelkirche. Anschließend findet die Beerdigung statt.

EK/pde