Denkendorf
Antreiber deutsch-russischer Freundschaft

Der Denkendorfer Christian Holtz feiert 75. Geburtstag

22.06.2021 | Stand 26.06.2021, 3:33 Uhr
Christian Holtz, wie man ihn kennt: als Initiator der Freundschaft mit Krasnaja Presnja am Denkmal in Denkendorf und als Arzt in seiner Praxis, die er noch bis 2024 betreiben will. −Foto: Knittel

Denkendorf - Dieser Tage feierte der weit über die Grenzen Denkendorfs hinaus bekannte Arzt Christian Holtz seinen 75. Geburtstag.

Holtz wurde am 13. Juni 1946 in Heidelberg geboren, wo die Mutter studierte. Der Großvater, Jakob Chudoba, war in der Zeit von 1946 bis 1959 Rektor an der Volksschule Denkendorf. Somit wurde die aus Schlesien stammende Familie in Denkendorf ansässig. Christian Holtz besuchte in Denkendorf Kindergarten und Volksschule, bis er an das Maximiliansgymnasium nach München wechselte. Nach dem Abitur nahm er das Studium der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität auf.

Im Februar 1976 führte ihn der Weg zum Faschingsumzug wieder nach Denkendorf. Hier gab es dann eine richtungsweisende Begegnung mit dem 2015 verstorbenen, aber noch allen Denkendorfern bekannten Charly Wittmann. Dieser sagte zu Holtz: "Kannst glei dableim, der Dr. Mark geht eh bald in Ruhestand. " Dieser Satz setzte ein Denken in Gang, das dazu führte, dass Christian Holtz seine chirurgische Ausbildung an der Poliklinik in München abschloss und im Oktober 1976 an das Krankenhaus Kipfenberg wechselte. Dort war er lediglich bis Juli 1977 tätig.

Am 1. September 1977 übernahm der junge Arzt die Praxis von Dr. Mark in Denkendorf. Die Praxis besteht immer noch und soll nach Aussage von Christian Holtz mit dem bewährten Praxisteam noch bis 2024 betrieben werden. Neben der Praxistätigkeit war Christian Holtz von Anfang der 1980er-Jahre bis 2002 auch als Notarzt auf den Straßen unterwegs. Bekannt aus dieser Zeit ist der zwischenzeitlich von Hermann Pickl restaurierte Audi Quattro mit Notarztausstattung.

Doch nicht nur medizinisch war Holtz sehr engagiert, auch die Kommunalpolitik hat es ihm angetan. So sitzt er bereits im 19. Jahr für die CSU im Denkendorfer Gemeinderat. Eine weitere Leidenschaft ist die Verbindung nach Russland. Der allererste Ursprung liegt in der Reiseleitertätigkeit seiner Mutter. Sie war aufgrund ihrer Sprachkenntnisse als Reiseleiterin vor allem für amerikanische Soldaten in Russland tätig. Durch die Mitgliedschaft in der Marianischen Männerkongregation in München kam Christian Holtz 1966 auf einer von der MC Scheyern organisierten Reise nach Russland. Diese war für den damals 20-Jährigen sehr beeindruckend, aber aus seiner christlichen Überzeugung heraus auch sehr schockierend. Die Kirchen waren Museen, der christliche Gedanke fristete ein Nischendasein. Dies alles ließ Christian Holtz nicht mehr los, so dass es ab 1980 zu den ersten Reisen von Denkendorfern und Bürgerinnen und Bürgern aus der näheren Umgebung nach Russland kam. Fast alle Vereine aus Denkendorf waren bereits mit dabei. Zwischenzeitlich sind es 600 Personen, die so Eindrücke von einem bei Vielen unbekannten Land sammeln konnten.

Christian Holtz nahm über die damalige bayerische Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland Kontakt zum Moskauer Stadtteil Krasnaja Presnja auf. Am 5. Oktober 1980 reisten 80 Personen nach Moskau. Dort war man bereit, die Denkendorfer zu empfangen und gemeinsam mit ihnen das "1. Oktoberfest in Moskau" als Beitrag zum Ausklang des olympischen Kulturprogramms zu feiern. Es folgten Besuche und Gegenbesuche. Nach sechs Jahren wurde im Denkendorfer Rathaus der Freundschaftsvertrag unterzeichnet, und am 26. Juli 1993 kam der Friedensnobelpreisträger und Staatspräsident a.  D. Michail Gorbatschow zusammen mit seiner Gattin Raissa nach Denkendorf. Ein weiteres, weithin sichtbares Zeichen, das Freundschaftsdenkmal in Denkendorf, geht auf die Initiative von Christian Holtz zurück. Hier kann man sogar sagen, dass er die Umsetzung nach dem Diebstahl des bayerischen Buben im Jahr 2018 eineinhalbmal organisiert hat.

Eine weitere Verbindung in Richtung Moskau geht ebenso auf Christian Holtz zurück. Die Denkendorfer Schule hat eine Partnerschaft mit der Moskauer Allgemeinbildenden Schule Nr. 1240. Die beiden Schulen pflegen ein reges Austauschprogramm.

Nachdem Christian Holtz auch Vorsitzender des Krieger-, Soldaten- und Kameradschaftsvereins Denkendorf-Schönbrunn ist, kam auch hier eine Verbindung nach Moskau beziehungsweise Wolgograd zustande: Die Partnerschaft für den Frieden - Freundschaft mit Wolgograd. Auf Einladung des heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier war Christian Holtz im Mai 2015 Ehrengast bei der Kranzniederlegung an der Friedenskapelle in Wolgograd. Verbindungen zu Feuerwehren in Moskau gehen ebenfalls auf die Initiative von Christian Holtz zurück.

Jetzt, Ende des Monats, wird Christian Holtz an der 16. Konferenz der deutsch-russischen Partnerstädte in Kaluga, südlich von Moskau, teilnehmen. Diese Reise wird auch mit einem Besuch des VW-Werkes in Kaluga verbunden sein.

knh