Eichstätt
Achtklässler importieren Olivenöl

Montessori-Schüler gründen eigene Firma - Verkauf am Wochenmarkt

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Gemeinsam mit Lehrerin Carmen Schmidt (2. von links) haben die Montessori-Schüler eine Firma gegründet, in der sie Bio-Olivenöl aus Spanien importieren und hier verkaufen. −Foto: Schneider

Eichstätt (smo) Die Achtklässler der Eichstätter Montessorischule sind ins Ölgeschäft eingestiegen - und zwar recht groß.

Die Spanischklasse von Carmen Schmidt vertreibt seit einigen Wochen eigens aus Andalusien importiertes Bio-Olivenöl. Dabei lernen die Schüler nicht nur, wie man so eine Firma eigentlich gründet und betreibt, sondern verbessern zugleich ihre Spanischkenntnisse - und finanzieren sich eine Spanienfahrt, die kommende Woche startet.

"Aceite del Monte" - "Öl vom Berg", oder, wenn man genau hinschaut, auch ein kleines Wortspiel "Öl von der Monte(ssorischule)". Die 500-Milliliter-Flaschen sind nämlich nicht nur aus Spanien von einem Olivenbauern exportiert, sondern auch eine Spezialabfüllung für die Schule. Der Kontakt zu den Bauern in Bobadilla kam über Spanischlehrerin Carmen Schmidt zustande. 300 Flaschen haben die Schüler geordert, gut die Hälfte ist mittlerweile weg.

Im Mai hätten sie angefangen, sich Gedanken zu machen, wie das alles laufen könnte, berichten Moritz und Gabriel bei einem kleinen Pressegespräch in der Schule am Freitagvormittag. Denn die Öffentlichkeitsarbeit gehört letztlich zur Vermarktungsstrategie dazu. Dass die Schüler auch sprachlich von der Firma profitieren, liegt nicht nur an der Fahrt kommende Woche. "Wir haben die E-Mails an die Bauern auf Spanisch geschrieben", erklärt Lukas. "Wir haben in den vergangenen Wochen auch mehrere Verkaufstricks bekommen", verraten die Schüler. Die hätten dann geholfen, den Absatz ein wenig nach oben zu bringen. "Wir sind auf dem Seidlkreuz auch in die Häuser gegangen", sagt Gabriel. Und dann gab es schon einen ersten Stand auf dem Eichstätter Wochenmarkt. Am Mittwoch etwa gingen 22 Flaschen über den "Tresen". Und auch an diesem Samstag stehen zwei Schüler wieder vor dem Café Paradeis, um "ihr" Olivenöl für mindestens neun Euro pro Flasche an den Mann oder die Frau zu bringen. "Für den Stand mussten wir eigens einen Antrag stellen", weiß Lukas. Ordnungsamtschef Karl Ziegelmeier hat die Stände natürlich entsprechend genehmigt.

Übrigens: Moritz hat das Logo für "Aceite del Monte" entworfen und bastelt gerade an einer eigenen Homepage für die Schülerfirma. Das ist seine "Große Montessori-Arbeit", eine Abschlussarbeit, für die sich Achtklässler immer ein Thema ihrer Wahl nach ihren Fähigkeiten und eigenen Interessen wählen. Jetzt geht es unmittelbar an die Vorbereitung der Reise. "Wir besuchen dort Malaga, die Alhambra in Granada und sind auf dem Caminito del Rei, dem berühmtesten Wanderweg Spaniens, unterwegs", beschreibt Hanna die Reiseroute.

Aber es wird bei der einwöchigen Fahrt, die in die Herbstferien hineinreicht, auch gearbeitet: Drei Tage helfen sie bei den Olivenbauern bei der Ernte mit - und schlafen dabei in der Wohnstube der Landwirte. "Die Olivenbauern haben uns ins Herz geschlossen", sagen die Schüler. Jetzt freuen sie sich auf die Begegnung mit ihnen.