Eichstätt
"Kultureller Anker schwer beschädigt"

Veranstalter Walter Haber ist nicht erbaut über die Diskussion ums Asthe - Auch Caterer und Kinobetreiber sind in Sorge

25.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr

Eichstätt (kno) Wohl kaum jemand ist dem Alten Stadttheater so sehr verbunden wie Walter Haber (Foto).

Der weithin bekannte Kulturmacher hat in den vergangenen rund 16 Jahren etwa 120 Veranstaltungen hier organisiert - darunter etliche vor ausverkauftem Haus mit Größen wie Gerhard Polt, Herbert Pixner, Helmut Schleich oder Günter Grünwald und vielen anderen. "All diese wird man in Eichstätt kaum noch erleben können", befürchtet Haber angesichts der aktuellen Situation. "Das Alte Stadttheater und sein Team genießen bei Künstlern und Veranstaltern einen sehr guten Ruf und machen einen überragenden Job dort. Ebenfalls konnte nach etlichen Fehlschlägen die Catering-Situation gelöst werden. " Es gleiche "einer mittleren Katastrophe für die ganze Eichstätter Region, wenn man diesen kulturellen Anker so schwer beschädigt, wie es nun geschehen ist".

Als Veranstalter und Künstler werde man den Standort sehr schnell abhaken, so Haber: "Es dauert, bis man sich den Stellenwert wieder erarbeitet hat - die Konkurrenz schläft nicht. " Es stelle sich ja auch die Frage nach der Alternative: "Soll die Immobilie leer stehen oder nur noch an 50 Tagen belegt werden? " Grundsätzlich könne man die Gebühren natürlich anheben, "aber nur bei gleichbleibend guter Leistung, und die ist mit nur einem Techniker sicher nicht gewährleistet". Man spreche ja gerne von "rentierlichen Schulden" in solchen Zusammenhängen, so Haber weiter: "Und das mit Recht: Wie viel Geld müsste man in die Hand nehmen, um eine ähnlich positive Ausstrahlung weit über die Region hinaus zu erlangen? Eigentlich müssten die Eichstätterinnen und Eichstätter um ihr Stadttheater kämpfen und sich nicht so mir nichts, dir nichts ihren ,Bürgersaal' kaputt sparen lassen. "
Als Veranstalter sehe er das alles mit traurigen Augen: Denn Eichstätt sei ein wunderbares idyllisches Kleinod, das aber wenig selbstbewusst auftrete. Der Erhalt eines funktionierenden Kulturlebens sei auf jeden Fall ebenso "ein einzuforderndes Grundrecht des Steuerzahlers wie Recht auf saubere Luft, Trinkwasser und so weiter. Sparen war noch nie das Allheilmittel, eher das Gegenteil wäre angebracht".

In Sorge ist auch Ralph Feigl, der das Kino im Asthe mittlerweile im zehnten Jahr betreibt und für sein Programm schon viele Preise eingeheimst hat: Er halte die aktuelle Entwicklung für "sehr bedauerlich", sagte Feigl auf Anfrage unserer Zeitung. Angesichts von rund 40000 Besuchern im Jahr seien die Veranstaltungen mit reduziertem Personal "kaum bewältigbar". Kopfzerbrechen bereite ihm die fehlende Planungssicherheit - und vor allem würden vermehrt Fragen von Besuchern gestellt, wie lange das Asthe denn überhaupt noch offen sei.

Dies treibt auch Caterer Andreas Kellner um: "Immer wieder wieder werde ich darauf angesprochen. " So könne man jedenfalls nicht weiterarbeiten, indem die Gelder nur scheibchenweise freigegeben werden. "Es fehlt leider an einem Konzept. Das muss jetzt endlich her", betont Kellner, der eigenen Angaben zufolge gerne noch länger Caterer im Alten Stadttheater bleiben will.

Für ihn ist die Angelegenheit mittlerweile ein "Politikum, das auf dem Rücken anderer ausgetragen wird". Insgesamt sei das Haus doch ein Aushängeschild für die Stadt, das auch entsprechend vermarktet werden müsse. "An mir liegt's nicht", so Kellner. Gerne würde er auch einige eigene Ideen einbringen, wie die Kosten in den Griff zu kriegen seien.