Eichstätt
Zarentochter verkaufte das Eichstätter Land

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Eichstätt (je) Die allgemeine Armut im Eichstätter Land rückte Rudi Hager in den Mittelpunkt seines Vortrags bei der Jahresversammlung des HV.

Sie sei nach der Säkularisation in den Jahren ab 1803 sehr schlimm geworden. So seien die Herzöge von Leuchtenberg als Heilsbringer gegen Hunger, Kriege, Plünderungen und Not erwartet worden.

 

Die neuen Fürsten von Eichstätt ab 1817 hätten immer wieder Geld, Brot, Korn oder Decken für das Eucharische Krankenhaus gespendet, was aber nur für kurze Zeit geholfen habe. Auch die Senkung der Biersteuer habe nicht sehr viel gebracht. Rudi Hager erinnerte daran, dass die Nahrungs- und Beschäftigungsanstalt gegründet worden sei.

"In Eichstätt hat es keine großen herzoglichen Baumaßnahmen gegeben, die Arbeit gebracht hätten", sagte der Heimatforscher. Maßnahmen seien etwa gewesen der Aufbau des Sauparks, des Hirschparks, der Fasanerie, des Naturalienkabinetts und das Pflanzen von Obstbäumen an den Straßen. Herzog Eugen sei in Eichstätt populär gewesen, die Anwesenheit seiner Familie in der Stadt "war immer ein großes Ereignis". Herzog Eugen sei mit erst 43 Jahren am 21. Februar 1824 zu früh gestorben.

Der zweite Herzog, August, gab verschiedene Rechte und Teilbereiche des Herzogtums an den Bayerischen König zurück. Er starb mit 24 Jahren am 28. März 1835, hatte aber testamentarisch 50000 Gulden für die Armen Eichstätts hinterlassen. Auf dieses Geld gehe die Dom-Augusto-Stiftung am unteren Domplatz zurück.

Der dritte Herzog, Maximilian, geboren 1817, hat die Zarentochter Maria Nikolajewna geheiratet und wohnte in Sankt Petersburg. Er sei 1852 am 1. November gestorben. "Seine Witwe hat an dem Besitz in Bayern kein Interesse gehabt", betonte Rudi Hager. Sie habe mit Einverständnis ihrer vier minderjährigen Söhne das Herzogtum Eichstätt mit Wirkung vom 22. Mai 1855 an den bayerischen Staat verkauft. Der Preis: drei Millionen Gulden.