"Gnadentod" für dahinsiechende Bäume

02.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:20 Uhr

Zum Artikel "Unfallfahrer auf der Flucht", DONAUKURIER vom 29. Oktober:Selbstverständlich ist Unfallflucht ein Delikt, das vom Staat geahndet werden muss.

Andererseits ist im Fall des Lastwagenfahrers, der in der Kevenhüller Straße in Beilngries vor ein paar Tagen zwei Bäume umgefahren hat, dem "Täter" dafür zu danken, dass er diesen den "Gnadentod" gegeben hat.

Sie waren Teil einer Reihe von Bäumen, die vor gut 25 Jahren im Zuge des Kanalbaus auf dem Grünstreifen zwischen Straße und Gehweg gepflanzt worden waren und sich zunächst auch ganz gut entwickelten. Dies war vermutlich dem Umstand zu verdanken, dass die betreffende Firma den Bäumen eine homöopathische Mindestdosis Humus aus der Apotheke mit in das Schotterloch gegeben hat, damit gegenüber dem öffentlichen Auftraggeber wenigstens die Gewährleistungspflicht erfüllt wurde.

Seit gut 20 Jahren aber siechten die bemitleidenswerten Kreaturen ohne nennenswertes Wachstum jämmerlich dahin, so dass zwei von ihnen einem Lastwagen beim Wenden (! ) zu wenig entgegenzusetzen hatten. Abgestorbene Kronen und aufgeplatzte Stämmchen zeugen beziehungsweise zeugten überdeutlich vom Wasser- und Nährstoffmangel, ohne dass die Verantwortlichen darauf reagiert hätten. Der durch die Polizei festgestellte Schaden von 700 Euro bezieht sich sicher auf neue Ersatzbäume mit besserer Humusversorgung und nicht auf die umgefahrenen Bäume. Kurioserweise fielen die wenigen Bäume jener Pflanzaktion, die ihren Standort weiter weg von der Straße hatten und aus denen deshalb "etwas geworden war", vor ein paar Monaten Kanalbaumaßnahmen zum Opfer.

An einem Eingangstor zu einer Touristengemeinde sind solche Bäume leider vollkommen fehl am Platz. Ein baumloser Grünstreifen wäre besser gewesen. Vielleicht erledigen weitere Lastwagen den Rest?

Wolfgang Weinelt,

Beilngries