Amberg
Entscheidung im ersten Wahlgang

Susanne Hierl ist die Kandidatin der CSU für den Wahlkreis Amberg/Neumarkt

21.05.2021 | Stand 16.07.2021, 20:08 Uhr
Die Neumarkterin Susanne Hierl will für die CSU in den Bundestag. −Foto: Meyer

Amberg/Neumarkt - Im ersten Wahlgang ist die Neumarkterin Susanne Hierl zur CSU-Bundestagsdirektkandidatin für den Wahlkreis Amberg/Neumarkt gewählt worden.

Die 47-jährige Rechtsanwältin, die in Berg wohnt, erhielt 89 von 160 Stimmen. Florentin Siegert, CSU-Ortsvorsitzender in Hirschau, bekam 55 Stimmen. Für die Juristin Michaela Frauendorfer aus Amberg votierten 15 Delegierte. Eine Stimme war ungültig.

Die geheime Wahl, die im Amberger Congress Centrum (ACC) stattfand, war eine Präsenzveranstaltung. Auf Abstand konnte in der eineinhalbstündigen Veranstaltung, in der auch Maskenpflicht galt, geachtet werden.

Der Kreis Neumarkt entsandte mit 83 Delegierten mehr als die Stadt Amberg mit 15 und der Landkreis Amberg-Sulzbach mit 59. Wenn man davon ausgeht, dass Hierl alle Stimmen aus dem Kreis Neumarkt erhalten hat, dann müssen sich immer noch sechs Delegierte aus Amberg und Amberg-Sulzbach für sie entschieden haben. Der Wahlkreis umfasst die beiden Landkreise Neumarkt und Amberg-Sulzbach mit der kreisfreien Stadt Amberg mit insgesamt 280 000 Einwohnern.

Bundeswahlkreisvorsitzender Patrick Fröhlich begrüßte besonders den bisherigen Mandatsträger Alois Karl, der nach 16 Jahren nicht mehr kandidierte, Finanzminister Albert Füracker als CSU-Bezirksvorsitzenden sowie die Landräte Willibald Gailler aus Neumarkt und Richard Reisinger für Amberg-Sulzbach.

Für den scheidenden Abgeordneten Alois Karl, der nur noch zwei Sitzungswochen vor sich hat, wird es im August oder September eine separate Verabschiedung geben. Karl blickte auf seine Abgeordnetentätigkeit zurück. "Jeder Tag war eine Freude", sagte er. Viele Krisen hätten gemeistert werden können. "Und die jetzige Pandemie werden wir auch meistern. " Es freute ihn, dass die US-Streitkräfte in Hohenfels und Grafenwöhr gehalten werden konnten.

Positive Bilanz

"Noch nie waren die Renten, das BAFöG und die Hartz-IV-Sätze so hoch", zog Karl eine positive Bilanz der vergangenen Jahre. "Ab heute müssen wir uns hinter den gewählten Kandidaten oder die Kandidatin stellen", mahnte er zur Geschlossenheit. "Ich sichere jedem meine Unterstützung zu, zu Land, zu Wasser und in der Luft", witzelte Alois Karl.

Jeder Bewerber für Karls Nachfolge hatte zehn Minuten Zeit, sich den Delegierten vorzustellen. Die Reihenfolge wurde ausgelost. Hierl sprach als Erste, es folgten Michaela Frauendorfer, aufgestellt vom CSU-Stadtverband Amberg, und dann Florentin Siegert für den Kreisverband Amberg-Sulzbach. Der Klimaschutz und der Einsatz für die Heimat kam in allen Reden vor.

Als Susanne Hierl ans Rednerpult trat, war ihr ein wenig Nervosität anzumerken. Die 47-jährige Mutter von zwei Kindern ist seit zwei Jahren CSU-Kreisvorsitzende und seit dem vergangenen Jahr Stellvertreterin von Landrat Willibald Gailler.

Ausdauer und Beharrlichkeit

Das Direktmandat zu gewinnen, bedeute Schwerstarbeit, sagte sie. Sie könne ihre vielfältigen Kontakte anbieten. Als Angehörige der mittleren Generation sehe sie die Probleme der Jüngeren, aber auch die der Älteren. Mittelständische Unternehmen lägen ihr genauso am Herzen wie die Landwirtschaft. "Ich möchte aktiv die Interessen der Heimat voranbringen, sei es bei der Digitalisierung oder bei der Arbeitswelt der Zukunft", sagte sie. Ihre Durchsetzungsfähigkeit habe sie in über zehn Jahren in der Kommunalpolitik bewiesen. Ausdauer und Beharrlichkeit müsse sie täglich im Beruf zeigen. "Ich will zuhören, fleißig arbeiten, für die Zukunft planen und verspreche vollen Einsatz und Loyalität zur CSU", hob sie abschließend hervor.

Die 56-jährige Richterin Michaela Frauendorfer, Mutter von drei studierenden Kindern, ging nicht ans Pult, sondern sprach mitten auf der Bühne. Zuhören und Abwägen bezeichnete sie als ihre Stärken. Ökonomie und Ökologie müssten Hand in Hand gehen. Die Amberger Stadträtin betonte, dass sie die Sorgen der Gemeinden kenne und die Lokalinteressen vertreten möchte. Förderung des Mittelstands und des Handwerks, Breitbandausbau sowie Entbürokratisierung führte sie als Schwerpunkte an. "Wir müssen die Jugend in der Gegend halten mit guten Arbeitsplätzen, bezahlbarem Wohnraum, Opa und Oma um die Ecke und einem interessanten Freizeitangebot", hob sie für ihre eventuelle zukünftige Arbeit als Abgeordnete hervor.

Der Jüngste, der erst 23-jährige Florentin Siegert, trat als Letzter mitten vor die Delegierten. Er ist Referent bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und hat damit schon Berliner Luft geschnuppert. Er könne diesen Vorsprung für die Heimat nutzen, sagte er.

"Viele sehen das ?C' in unserem Parteinamen nicht", bedauerte Siegert und spielte damit auf die Maskenaffäre an. "Nach 16 Jahren in der Regierung dürfen wir nicht müde sein", appellierte er an die Zuhörerschaft. Er wolle mit Engagement und Ehrlichkeit für den ländlichen Raum und hier besonders für die Digitalisierung und Nachhaltigkeit kämpfen. Siegert sprach sich gegen eine Verbotspolitik aus und meinte damit die Grünen. Homeoffice müsse einmal in der Woche möglich sein. Deutschland müsse mehr Verantwortung in Europa und in der Nato übernehmen. "Wir müssen das ?C' in der CSU mit unserem klaren Wertefundament leben und alle einbeziehen", hob Siegert abschließend hervor.

Die Wahl ging zügig vonstatten. Als Siegerin ging Susanne Hierl hervor. "Ich bin einfach nur sprachlos", sagte sie bei ihrem Ja zur Annahme der Wahl. Als Delegierte für die Landesdelegiertenversammlung zur Bundestagswahl wurden gewählt: Susanne Hierl, Alois Karl, Albert Füracker, Barbara Gerl, Andreas Otterbein, Michaela Frauendorfer; Ersatzdelegierte: Albert Dess, Heidi Rackl, Willibald Gailler, Birgit Barth, Florentin Siegert, Michael Czerny.

DK