Dietfurt
Imkerverein setzt auf biologische Bekämpfung der Varroamilbe

Fachmann informiert bei virtueller Monatsversammlung über biotechnische Methoden - Für viele Imker Neuland

13.04.2021 | Stand 18.04.2021, 3:34 Uhr
In den verdeckelten Zellen vermehren sich die Varroamilben besonders gut. −Foto: Stephan

Dietfurt - Recht gut eingeführt haben sich die virtuellen Meetings des Imkereivereins Dietfurt.

So beteiligten sich bei der jüngsten Monatsversammlung im April 26 Imker vor ihren häuslichen Bildschirmen. Bei einem Vortrag von Erwin Zach ging es vor allem darum, Arbeitsmethoden umzusetzen, die es ermöglichen, möglichst auf Tierarzneimittel, wie Ameisensäure oder Milchsäure, zu verzichten. So stellte Imkerfreund Zach seinen Vortrag unter das Thema: "Biotechnische Varroabehandlungen der Bienenvölker".

Der Vorsitzende Helmut Graspointner informierte zunächst über den Zustand der Bienenvölker, der durchwegs gut sei. Jedoch seien die Bienen zum jetzigen Zeitpunkt wegen der kalten Witterung nicht ganz auf dem Entwicklungsstand des Vorjahres. Nachdem die Vegetation auch noch nicht so weit sei, dürfte dieser Rückstand aufholbar sein, meinte der Vorsitzende.

Zunächst stellte Zach klar, dass sich der Imkerverein als Umweltverband verstehe und es damit selbstverständlich sei, so weit wie möglich biologisch zu arbeiten. Nachdem die Imker in den vergangenen Jahrzehnten die Milbe mit Tierarzneimitteln in Schach halten konnten, gehe es jetzt darum, Möglichkeiten und Methoden anzuwenden, die möglichst biotechnische Behandlungen erfolgreich machen. Der Referent stellte einige Möglichkeiten vor, die alle auf einer künstlichen Brutpause in verschiedenen Zeiten, vor allem nach der Honigernte, beruhen. Die Milbe vermehre sich nur in der verdeckelten Bienenbrut und da speziell in der Drohnenbrut. Wenn diese gezielt entnommen wird, könne die Vermehrung der Varroamilbe stark zurückgedrängt werden. Gerade diese sehr zeitaufwendigen Methoden sind für viele Imker Neuland. So hat Zach im vergangenen Jahr die vom Landesverband der Imker Bayerns empfohlenen verschiedene Verfahrensweisen ausprobiert und konnte nun seine Erfahrungen weitergeben.

Nachdem der Honigeintrag in unseren Breitengraden meistens bereits Mitte Juni beendet ist, kann sofort mit der Behandlung begonnen werden. Dabei wird der Zugang der Königin auf eine Wabe beschränkt, die jungen Bienen in den anderen Waben können schlüpfen und die Milben ziehen sich auf die eine Wabe mit der Königin und den neuen Larven zurück. Dieser Vorgang wird zweimal, jeweils nach neun Tagen wiederholt und diese sogenannte Fangwabe mit den Milben eingeschmolzen. Nachdem sich die Milben nur in der frischen Bienenbrut vermehren können, kann der Imker mit dieser Methode auf den Einsatz von Ameisensäure oder anderen Mitteln weitestgehend verzichten.

Ziel aller Imker ist es, diese biotechnischen Behandlungen umzusetzen und damit der störenden Milbe einen natürlichen, biologischen Kampf anzusagen. Da diese Art und Weise der Milbenbehandlung Neuland ist, gab es noch viele Fragen an den Vorstand und an die Referenten. Der Erfahrungsaustausch unter den Imkern wird sicher noch weitergehen.

rfs