Breitenbrunn
Die Schranke bleibt unten

Breitenbrunner Jura-Campingplatz wegen der Coronakrise vorerst bis 19. April geschlossen

24.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:40 Uhr
Stolz ist Gerhard Loos unter anderem auf die von ihm errichtete überdachte Veranda mit Sitzecke. Die wird noch eine ganze Weile leer bleiben. −Foto: Sturm

Breitenbrunn - Wegen der Coronakrise sind nicht nur Gaststätten, Restaurants und Beherbergungsbetriebe geschlossen.

 

Auch alle Campingplätze und Wohnmobilstellplätze mussten dicht machen. Betroffen davon sind Reisende sowie Dauercamper, die jetzt abziehen müssen. Viele Betreiber und Pächter haben Angst um ihre wirtschaftliche Existenz.

In ruhiger Talaue neben Laber und Naturbad, umgeben von Wald, liegt am Ortsrand der Breitenbrunner Jura-Campingplatz. Er ist bei Campingfreunden aus Deutschland sowie aus dem benachbarten Ausland beliebt. Auch viele Dauercamper aus der Region haben das ganze Jahr über auf dem etwa 1,5 Hektar großen Areal ihre Zelte aufgeschlagen beziehungsweise ihre Wohnwagen abgestellt. In den vergangenen Jahren erreichten die Übernachtungszahlen, die Dauergäste erst gar nicht mit eingerechnet, die 3000er-Grenze. Damit ist im Moment Schluss.

Wie Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) und das Pächter-Ehepaar Tanja und Gerhard Loos jetzt übereinstimmend mitteilten, ist der Jura-Campingplatz auf Anweisung des Gesundheitsamtes Neumarkt wegen der Corona Pandemie vorerst bis zum 19. April komplett gesperrt. Die Schranke bleibt unten. Was danach passiert, ist unklar.

Der Jura-Campingplatz und seine Gäste nehmen eine zentrale Position im touristischen Geschehen in der Marktgemeinde ein. Insgesamt verfügt das Areal über 130 parzellierte Stellplätze unterschiedlicher Größe und Lage. Für Gruppen gibt es einen Gemeinschaftsplatz mit rund 1000 Quadratmeter Größe, auf dem ausreichend Platz für mehrere Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte vorhanden ist. Für Camper ohne eigenen Wohnwagen wird sogar eine voll ausgestattete Blockhütte mit eigener Terrasse angeboten. Dass die Einrichtung jetzt geschlossen werden musste, trifft Gemeinde und Pächter gleichermaßen hart. Zunächst mussten Tanja und Gerhard Loos dafür sorgen, dass die Stellplätze geräumt werden und Touristen sowie Dauercamper den Platz verlassen. Dann wurde er zugemacht. Eine Situation, wie sie der Rathauschef und die Familie Loos, die den Platz mit Beginn des Jahres 2012 von der Gemeinde gepachtet hat, so noch nie erlebt haben. Alles war vorbereitet, um gut in die neue Saison zu starten. Und die nächsten Wochen waren bezüglich der Anmeldungen vielversprechend: "Allein zu Ostern waren schon rund 150 Übernachtungen gebucht", sagte Gerhard Loos im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch jetzt sei man mit nichts anderem beschäftigt, als Stornierungen abzuarbeiten. "Die Situation ist bescheiden, wir haben keine Einnahmen, müssen aber die laufenden Unkosten bezahlen", beschreiben die Pächter die aktuelle Lage mit drastischen Worten. Deswegen sei man nun gezwungen gewesen, Soforthilfe bei den zuständigen Stellen zu beantragen.

Das Ganze ist umso ärgerlicher, da Gemeinde und Pächter-Ehepaar in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen haben, um den Jura-Campingplatz noch attraktiver zu gestalten. Der Platz wurde auf seine jetzige Größe erweitert, ein Sanitärcontainer mit drei Damentoiletten, zwei Herrentoiletten, zwei Urinalen sowie Handwaschgelegenheiten aufgestellt, das zentrale Platzgebäude mit einem barrierefreien Zugang versehen, eine überdachte Veranda mit Sitzecke geschaffen, der Spielplatz im Eingangsbereich mit Rutsche, Schaukel, Trampolin und Sandkasten hergerichtet und die Sanitäranlagen im Männerbereich sowie der Spülbereich auf Vordermann gebracht.

Seit geraumer Zeit läuft die Sanierung der Damen-Sanitäranlagen. Rund 60000 Euro hat Kämmerer und Geschäftsleiter Jürgen Konrad dafür im Haushaltsplan stehen. Eigentlich sollten die Arbeiten laut Lanzhammer bis Ostern abgeschlossen sein. Aber wie gesagt, die Ausbreitung von Covid 19 wirbelt alle Pläne durcheinander. "Hoffentlich bessert sich die Situation bald wieder", hofft Gerhard Loos, aber so recht daran glauben mag er nicht.

swp