Dietfurt
Als Dietfurt noch auf einer Insel lag

Schon im 16. Jahrhundert sind Dietfurt und mehrere Ortsteile auf den "Bairischen Landtafeln" verzeichnet

30.04.2021 | Stand 06.05.2021, 3:34 Uhr
Im Jahr 1568 erstellten Philipp Apian, Jost Amman und Wolf Strauß die "Baierischen Landtafeln". Auf ihnen ist auch Dietfurt mit einigen Ortsteilen abgebildet. −Foto: Patzelt (Repro)

Dietfurt - Wie war früher die Schreibweise der Ortschaften?

Welchen Verlauf hatten Flüsse und Bäche? Wie sah das Straßen- und Wegenetz aus? Diese und andere Fragen können historische Landkarten beantworten. In einer kleinen Serie sollen alte Landkarten des Gebiets rund um Dietfurt vorgestellt werden. Sie reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück und sind auch Belege für die vielfältigen Veränderungen im Laufe der Geschichte.

Kurz zur Geschichte der Kartographie: "Imago Mundi" wird die älteste Weltkarte genannt, die im Irak gefunden wurde. Die Tontafel stammt aus dem 6. Jahrhundert vor Christus und zeigt die Welt als eine von Wassermassen umgebene Scheibe. Angeblich erkennt Pythagoras später, dass die Erde eine Kugel ist. Kartographen erstellen schon früh nach dem Gelände Karten. Oft ist es dabei das Militär, das sich hierbei hervortut.

Das Straßennetz im spätrömischen Reich von den britischen Inseln bis nach Indien und Zentralasien zeigt die "Tabula Peutingeriana". Das mutmaßliche Original stammt aus dem vierten Jahrhundert.

Aber nun einen Riesenschritt weiter, ins 16. Jahrhundert. Und zwar zu den "Baierischen Landtafeln" von Philipp Apian, Jost Amman und Wolf Strauß. Sie stammen aus dem Jahr 1568. Diese Zeit gilt als bahnbrechend für ganz Europa. Auf Tafel Nummer 6 ist Dietfurt bereits mit einigen seiner heutigen Ortsteile verzeichnet: Eitenhoven (Eutenhofen), Teging (Töging), Heunsperg (Hainsberg), Malestetn (Mallerstetten) und Halnhausn (Hallenhausen). Bei "Griesteten" ist bereits eine Wallfahrtskirche eingezeichnet. Dietfurt selbst scheint auf einer Insel zu liegen, umgeben vom "Altmüla Fluss". Brücken führen bei Griesstetten und Deising über die Altmühl. Eine einheitliche Schreibweise der Ortschaften wird erst mit Beginn der Steuervermessung um das Jahr 1820 eingeführt.

Bei den Landtafeln handelt es sich um einen Holzschnitt in 24 Teilen. Den Rahmen der sechsten Landtafeln bilden die Flussläufe von Altmühl, Donau, Sulz, Weiße und Schwarze Laber sowie Vils, Naab und Regen. Außerdem enthält das Bild die Wappen des Hochstifts Regensburg, der Stauffer von Ehrenfels und des Herzogs von Neuburg.

Herzog Albrecht V. von Bayern gibt 1554 Philipp Apian die Anweisung, Bayern als Ergänzung zur "Baierischen Chronik" von Johannes Aventinus kartografisch darzustellen. Der Kartograf, Astronom und Mathematiker reist Mitte des 16. Jahrhunderts durch das Land, um die erste, auf wissenschaftlicher Grundlage beruhende Karte zu erstellen. Auf Basis der großen Karte lässt Apian Holzschnitte im kleineren Maßstab anfertigen. Diese "Bairischen Landtafeln" verlegt der Kartograf in seiner Ingolstädter Druckerei. Über 200 Jahre bleiben Apians Landtafeln das offizielle Kartenwerk Bayerns. Im Stadtmuseum Ingolstadt kann ein Originaldruck der Karte betrachtet werden.

1585 erstellt Gerhard Mercator seinen "Palatinatus Bavariae". Ein Jahr vor dem Erscheinen der Karte verkaufen vier Besitzer "die zerklüftete Herrschaft Töging", unter anderem das Schloss, den Zehentstadel und den Eichelhof, an den Eichstätter Bischof Martin von Schaumberg. Als die Herrschaft an das Hochstift Eichstätt geht, werden in den ersten Jahrzehnten adelige Pfleger, die im Schloss wohnen, aufgestellt - später dann nur mehr Richter. Auf der Karte des Mercator erscheinen Eutenhofen als "Eitenhouen", Albertshofen als "Albershoue" und Leiterzhofen als "Leutertzhofn". Gerhard Mercator wird am 5. März 1512 in Rupelmonde, heute Teil der belgischen Gemeinde Kruibeke in Flandern, geboren und stirbt am 2. Dezember 1594 mit 82 Jahren in Duisburg.

Überwiegend als Kartograf und Globenhersteller bekannt, erlangt Mercator im 16. Jahrhundert auch als Kosmograf, Theologe und Philosoph Ruhm und Anerkennung. Ferner widmet er sich mit großer Leidenschaft der Schriftkunst.

pa