Dietfurt
Abschied von der Selbstständigkeit

Zwölf eigenständige Gemeinden wechselten vor 50 Jahren zur Stadt Dietfurt

04.03.2021 | Stand 08.03.2021, 3:34 Uhr
Peter Schmid, Eutenhofen. −Foto: Patzelt (Repros)

Dietfurt - Der zweite Teil unserer Serie über die Gebietsreform vor 50 Jahren in Dietfurt befasst sich mit den heutigen Ortsteilen der Stadt - mit den zwölf Gemeinden, die durch den Anschluss an die Sieben-Täler-Stadt ihre Selbstständigkeit aufgaben.

Sie sollen in alphabetischer Reihenfolge näher unter die Lupe genommen werden. Vor allem die Höhe der Sonderschlüsselzuweisungen und das Kopfgeld, das sie bei der Eingemeindung in die Stadtkasse spülten. Im heutigen Teil sind zunächst Eutenhofen, Griesstetten, Hainsberg, Mallerstetten, Mühlbach, Ottmaring, Staadorf und Töging an der Reihe.

Zur Gemeinde Eutenhofen gehörten bis zur Reform die Ortschaften Gundelshofen, Pestenrain und Predlfing. Bei der Eingemeindung lag die Einwohnerzahl bei 256. Als letzter Bürgermeister verrichtete Peter Schmid sein Amt. Er stand vom 1. Mai 1952 bis zum 31. Dezember 1971 an der Spitze der Gemeinde. Eutenhofen war die erste Gemeinde, die den Eingemeindungsbeschluss nach Dietfurt fasste. Dies geschah in der Sitzung vom 6. April 1971. Als zusätzliche Schlüsselzuweisung erhielt die Sieben-Täler-Stadt durch die Bayerische Staatsregierung 145955 Mark und das Kopfgeld betrug 20400 Mark.

Die Gemeinde Griesstetten bildeten neben dem Kernort die Dörfer Arnsdorf, Hallenhausen und Einsiedel. In der Gemeinde lebten 205 Männer, Frauen und Kinder. Der damalige Bürgermeister Anton Mosandl (Bürgermeister vom 18. September 1945 bis zum 31. Dezember 1971) beschloss zusammen mit den Gemeinderäten die Eingemeindung nach Dietfurt am 13. April 1971. Die Schlüsselzuweisung betrug 111238 Mark und das Kopfgeld 16400 Mark.

Vom 1. Mai 1966 bis zum 31. Dezember 1971 leitete Leodegar Rackl die selbstständige Gemeinde Hainsberg. Zusammen mit Mitteldorf brachte es die Gemeinde bei der Reform auf 101 Einwohner. Dies bedeutete ein Kopfgeld für Dietfurt in Höhe von 8080 Mark und eine zusätzliche Schlüsselzuweisung von 51546 Mark. Der Eingemeindungsbeschluss erfolgte in der Sitzung vom 13. April 1971.

185 Einwohner hatte zum Zeitpunkt der Eingemeindung die Gemeinde Mallerstetten, zu der noch Hebersdorf und Stetterhof zählten. Bürgermeister war vom 1. Mai 1966 bis zum Tag des Zusammenschlusses mit Dietfurt Franz-Xaver Zucker. Während das Kopfgeld der Gemeinde 14800 Mark betrug, belief sich die Sonderschlüsselzuweisung des Freistaates auf 90398 Mark.

Schweinkofen, Ödhof und das Dorf selbst bildeten zusammen die Gemeinde Mühlbach. Mit 313 Männer, Frauen und Kindern war unter Martin Engl (Bürgermeister vom 1. Mai 156 bis 31. Dezember 1971) einwohnermäßig die zweitstärkste Gemeinde, die sich der Chinesenstadt anschloss. 144117 Mark betrug die Schlüsselzuweisung - 25040 Mark das Kopfgeld. Laut einem Rückblick des damaligen Bürgermeisters Rupert Faltermeier anlässlich des 40. Jahrtags der Gebietsreform wollten sowohl die Mühlbacher als auch die Zeller "unbedingt zum Landkreis Kelheim".

Die niedrigste Schlüsselzuweisung, nämlich 28573 Mark, brachte Ottmaring der neuen Gemeinde Dietfurt. Auch mit 10800 Mark lag man bezüglich des Kopfgeldes im unteren Bereich. Kein Wunder, lebten im Dorf zu diesem Zeitpunkt doch nur 135 Einwohner. Als letzter Bürgermeister stand Michael Rösch der Gemeinde vor. Rösch trat seine Amtsgeschäfte am 1. Mai 1960 an. Die Gemeinde konnte sich auch nicht während der vorgegebenen Frist für die Aufgabe der Selbstständigkeit entscheiden. Erst in einer Gemeinderatssitzung, die am 6. Dezember 1971 stattfand, fasste man den Entschluss zur Eingemeindung. Zuvor wurden leidenschaftliche Debatten geführt. Ottmaring gehörte ja zum Landkreis Beilngries und die Bürger hatten so auch emotionale Verbindungen zur Nachbargemeinde. In den Bürgerversammlungen gab es immer wieder intensive Aussprachen darüber, in welcher Form die Sonderschlüsselzuweisung der ehemaligen Gemeinde Ottmaring zugute kommen soll.

176 Männer, Frauen und Kinder brachte die Gemeinde Staadorf mit nach Dietfurt. Muttenhofen, Wimpasing und Voglmühle waren die weiteren Gemeindeteile. Bürgermeister Georg Zach, der am 12. April 1964 zum Bürgermeister gewählt wurde, musste im Februar 1970 sein Amt aufgrund einer Erkrankung niederlegen. Nachfolger wurde ab 1. April 1970 Josef Kürzinger. Die Stadt Dietfurt freute sich beim Zusammenschluss über eine zusätzliche Schlüsselzuweisung von 101684 Mark und über ein Kopfgeld von 14080 Mark.

Mit 568 Einwohnern war Töging der größte Ort, der sich Dietfurt anschloss. Den Eingemeindungsbeschluss fasste Johann Hummel (Bürgermeister ab Februar 1951) zusammen mit seinen Gemeinderäten in einer Sondersitzung am 14. April 1971. Durch die Größe Tögings waren natürlich auch die Schlüsselzuweisung (282000 Mark) und das Kopfgeld (45440 Mark) entsprechend hoch.

pa