Beilngries
Zöpfchen ab für einen guten Zweck

Spende zugunsten Krebskranker: Die siebenjährige Magdalena Schmid trennt sich von ihrer Langhaarfrisur

14.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:37 Uhr
Neuer Haarschnitt, um zu helfen: Rund 30 Zentimeter ihrer Haarpracht spendet die siebenjährige Magdalena Schmid im Rahmen einer Aktion von Radio Gong München, bei der Haare gesammelt werden, aus denen Perücken für krebskranke Menschen gefertigt werden können. −Foto: Adam

Beilngries - Ihr strahlendes Lächeln verliert sie tatsächlich keine Minute, auch wenn die Mama befürchtet hatte, es könnten am Ende vielleicht doch ein paar Tränchen fließen. Aber Magdalena Schmid aus Beilngries ist entschlossen: Sie will heute ihre wunderschöne, lange Haarpracht opfern, um anderen zu helfen.

 

Deshalb ist sie in den Salon zu Friseurmeisterin Pinar Dag gekommen, begleitet von ihrer Schwester Marlene (4) und ihrer Mama Ramona Rabl-Schmid. Selbstbewusst nimmt die Siebenjährige am Frisierstuhl Platz, grinst zufrieden in den Spiegel. Extra für den wichtigen Tag hat sie sich mit etwas Glitter unter den Augen schick gemacht. Dann deutet sie mit den Fingern auf Schulterhöhe: "So kurz dürfen sie werden!"

Rund 30 Zentimeter sollen dazu abgeschnitten werden. Wofür, weiß Magdalena ganz genau: "Davon können dann Perücken für krebskranke Menschen gemacht werden." Während Pinar Dag die Haare kämmt, scheitelt und in zwei dicke Zöpfe flechtet, erklärt Magdalena: "Meine Tante Fanni hatte Krebs. Durch die Behandlung sind ihr alle Haare ausgefallen. Meine Mama hat mir erzählt, dass man seine Haare für solche Kranken spenden kann. Das finde ich gut und will ich auch machen." Also hat ihre Mutter im Internet recherchiert, wohin man die Spende schicken könnte, und die Rapunzel-Challenge 2020 von Radio Gong in München gefunden. Dafür fallen heute die Haare. Ein vorbereitetes Kuvert zum Verschicken hat die Familie dabei.

 

Erst aber noch einmal tief durchatmen. Die Zöpfe sind geflochten, mit der Schere in der Hand steht Pinar Dag bereit. Fotograf Mevlüt Altuntas will die "Challenge" in Bildern festhalten und anschließend auch ein paar Bilder von Magdalena mit neuer Frisur machen. "Bereit?", fragt Pinar Dag. Kurze Zwischenfrage: Tut es ihr als Friseurin eigentlich leid, so schöne lange Haare abzuschneiden? "Nein, ich bin da knallhart", versichert sie lachend, wohl auch mit dem Fachwissen, dass die künftige Kurzhaar-Frisur der jungen Dame gut stehen wird. "Bereit!", versichert Magdalena und schaut scheinbar ungerührt und lächelnd im Spiegel zu, wie der erste Zopf fällt. Ihr Leben lang hat das Mädchen nur Spitzen schneiden lassen, fast bis zu den Hüften sind die Haare jetzt lang. Nein, waren sie. Denn gerade ist auch der zweite Zopf ab. Pinar Dag drückt Magdalena die dicken Haarbündel in die Hände und beginnt, aus den nun kurzen Haare eine schicke Frisur zu schneiden. Magdalena schaut ihre Zöpfe an. Tut es ihr leid? "Nein, jetzt kann ich wieder die kleine Magdalena sein wie früher", sagt sie und grinst breit. "Und außerdem wachsen die wieder", ergänzt Marlene, die das Geschehen mit viel Spaß beobachtet. Nach dem Föhnen ihrer neuen Kurzhaarfrisur ist Magdalena hochzufrieden: "Ich habe ja überlegt, ob ich einen Pony mag, aber so gefällt es mir richtig gut", versichert sie.

Ihre Haare steckt sie ins Kuvert - und dann werden sie zu Radio Gong geschickt. Dort wird der Welt-Krebs-Tag jährlich zum Anlass für diese Aktion genommen. Ramona Rabl-Schmid ist stolz auf ihre Tochter. "Wir sind der Meinung, wenn von so einer Möglichkeit zu helfen viele Menschen erfahren, denken sie darüber nach und tun es eventuell sogar der Magdalena gleich." Die Siebenjährige mit dem nun pfiffigen Kurzhaarschnitt hat mittlerweile bereits weitere Pläne: "Wenn ich noch ein wenig größer bin, dann fahre ich nach Amerika und sage dem Präsidenten Trump dort, dass er an uns Kinder denken soll beim Umweltschutz. Das tut er nämlich gar nicht, ihm ist es egal was ist, wenn er mal nicht mehr da ist!"

DK

Regine Adam