Beilngries
Vorstandswahl beim MGV vorerst gescheitert

Beim Männergesangverein findet sich kein Bewerber für Peter Rölls Nachfolge als Vorsitzender

04.04.2022 | Stand 09.04.2022, 3:35 Uhr
Nachdenklich: Auch Chorleiter Alois Vieracker (rechts) hoffte vergeblich, dass sich bei der Suche nach einem Nachfolger für Peter Röll ein Bewerber auftut. −Foto: Nusko

Beilngries - Zunächst Lob in höchsten Tönen, dann jedoch ein deutliches Stimmungstief hat es bei der Jahresversammlung des Männergesangvereins 1861 Beilngries gegeben.

Zuerst erinnerte Chorleiter Alois Vieracker an zwar wenige, aber umso erfreulichere Aktivitäten in den beiden vergangenen Jahren, dann musste die Wahl eines neuen Vorsitzenden mangels Kandidaten vertagt werden.

Kein Bewerber für das Amt des Vorsitzenden

Der amtierende Vereinschef Peter Röll hatte bereits im vergangenen Oktober angekündigt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Im Verlauf der Versammlung sagte auch dessen Stellvertreter Michael Gilch, er stehe für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Trotz intensiver Bemühungen gelang es dem von Johann Ehrl geleiteten Wahlausschuss nicht, einen Bewerber für die Nachfolge von Röll zu nominieren. Deshalb beschlossen die knapp 30 anwesenden Mitglieder, die Wahlen eines neuen Vorsitzenden und dessen Stellvertreters zu vertagen.

Jedoch sollten die übrigen Posten im Vorstand vergeben werden. Als es aber darum ging, einen Nachfolger für den aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehenden Schatzmeister Werner Schröder zu bestimmen, war endgültig Schluss. Auch für diesen Posten fand sich in den Reihen der Versammlungsteilnehmer niemand. Nach längerem Hin und Her erklärte sich Lothar Rausch jedoch bereit, zumindest bis zur Wahl eines neuen Vorstands die Finanzen beim MGV zu verwalten. Auch die Anregung aus den Reihen der Mitglieder, der bisherige Vorstand solle zumindest noch ein Jahr im Amt bleiben, um genügend Zeit für die Zusammenstellung eines neuen Führungsteams zu haben, fand keine Berücksichtigung. In diesem Zusammenhang wies Röll auf die Vereinssatzung hin. Demnach sei der Vorstand regelmäßig alle drei Jahre zu wählen. Sollte dies scheitern, müsse die amtierende Vereinsführung ohnehin solange im Amt bleiben, bis deren Nachfolge geklärt sei.

Deshalb wurde die Versammlung auch unter der Leitung von Röll fortgesetzt. Er hob das enorme Engagement der Mitglieder und auch deren Angehöriger hervor und stellte fest: "Es gibt wohl kaum einen Verein, bei dem bei Arbeitseinsätzen immer so viele da sind. "

Bereits zu Beginn der Zusammenkunft hatte der Vereinschef berichtet, in den beiden vergangenen Jahren sei beim MGV wegen Corona "relativ wenig passiert". Dies verdeutlichte auch der Bericht von Schriftführer Alexander Schmidt. Der Umfang der von ihm jeweils akribisch geführten Jahreschroniken habe sich seit Ausbruch der Pandemie deutlich verringert, sagte er. Nachdem für 2020 wegen der zu Beginn des Jahres noch erfolgten Hauptversammlung des MGV zumindest 15 Seiten gefüllt werden konnten, sei die Aufzählung der Ereignisse für das vergangene Jahr mit nur sieben Seiten "äußerst dünn ausgefallen". In Vertretung von Werner Schröder erstattete Herbert Stephan den Kassenbericht. Daraus ging hervor, dass sowohl 2020 als auch 2021 ein Überschuss verbucht werden konnte.

Dem ausführlichen Bericht von Chorleiter Alois Vieracker war zu entnehmen, wie sehr Corona seit dem Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 die Aktivitäten beim MGV beeinträchtigt hat. Im Jahr 2020 habe es am 18. Februar das letzte Ständchen des Gesamtchors gegeben. Danach sei es nur noch möglich gewesen, die "Ständchen für Jubilare durch Mitglieder der Stimmlage, in der der Jubilar eben singt", zu halten. Ab dem 20. Oktober sei "auch dies nicht mehr möglich" gewesen. Besonders bitter für den MGV war die kurzfristig erfolgte Absage des Bockbierfests im März 2020. Alle Programmpunkte seien bereits reif für die Aufführung gewesen. Ab Mitte Juli seien zumindest wieder Proben im Rahmen der einzelnen Stimmlagen möglich gewesen. Dies sei in Gärten verschiedener Sangesbrüder erfolgt. "Dabei waren bei allen Stimmen immer 90 bis 95 Prozent aller Mitglieder anwesend", freute sich Vieracker. Ab dem 20. Oktober sei jedoch auch dies nicht mehr möglich gewesen. Danach habe es bis Juni 2021 überhaupt kein Vereinsleben mehr gegeben.

Nach den Lockdowns läuft das Vereinsleben wieder an

Erst ab vergangenem Juni habe man wenigstens gut fünf Monate lang wieder Chorproben abhalten können. Dieses regelmäßige Üben habe sich sehr positiv ausgewirkt, lobte Vieracker seine Sangesbrüder. Jedoch folgte bereits im November 2021 die nächste Enttäuschung. Der bestens vorbereitete Chor sollte den Gottesdienst am Vorabend des Volkstrauertags musikalisch gestalten, aber es gab erneut einen Lockdown. Erst seit Mitte vergangenen Monats kann nun wieder geprobt werden. Vor diesem Hintergrund bedankte sich Vieracker bei allen Sängern, die trotz der vielfältigen Widrigkeiten "bei bei der Stange geblieben sind", und drückte seine Hoffnung aus, in nächster Zeit den einen oder anderen Neuzugang beim MGV begrüßen zu können.

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